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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 104)

aktuellen Berichterstattung. Da lindet 
zum Beispiel in den Illustrated London 
's llolzstichc von Katastrophen (Ab- 
mg 15) und anderen aktuellen Ereig- 
-n, die an Spannung und Aktualität jede 
ige ßerichterstatttmg in den Schatten 
. (Abb. I6). Wann gelingt heute schon 
n Berichterstatter ein Bild wie dieses 
AX-Haldheimls Illustrierte Zeitung", das 
traurigen Ahschluß der zweiten Luft- 
NadaHs mit seinem berühmten Ballon 
int" zeigt, von welchenx er die ersten 
aufnahmen machte-W. Die auf dem 
rn schleifendc Gondel hob nicht nur 
1er ab und knickte Biiume um, sie 
ig sogar einen Hasen in die Flucht, 
das Bild zeigt. --- In der Photographie 
hte man es bestenfalls zu „vorher oder 
lueW-tkufnahmen (Alub. 17 und I8), 
es das Beispiel xrom Bruxeraufstatid in 
gkong 1880 zeigt. Diese Aufnahmen 
lebenswahrer als die Holzstiche, für 
n Anfertigung man sich aber den 
ncndstcn Handlungsmoment heraus- 
en und nach allen Regeln der Kunst 
:hmücken konnte. 
Photographie eroberte im vorigen 
hundert sehr langsam Position für 
tion. Sie zwang aber auch die ver- 
gtcn Künste, sich neuen (Ecbiutcn zu- 
mden, was zur Folge hatte, daß 
Photographie wieder zurückgeworfen 
lc. So konnte sic auf dem Gebiet der 
wen Historienkotitposition nur wenig 
zn, obwohl dies von Oscar Gustav Rcj- 
n" und David Octavius Hill durchaus 
icht wurdeöü. Gottfried Scmper war 
n auf der Weltausstellung 1851 ein aus 
rika stammender Versuch aufgefallen: 
ch erkannte man eine originelle, meines 
ens noch nicht in Europa geübte An- 
lnng dieser Technik, nämlich fixierte 
caux vivantsi. Eines davon zeichnete 
aus durch plastische Schönheit der 
)pierung. Es hatte die Unterschrift: 
gangenheit, Gegenwart und Zukunft. 
drei aber waren junge frische hrlädchcn- 
ilten; nur die am meisten rechts war 
s ernster und brünetter als die zwei 
ren. XVar sie die Zukunft oder die 
nngenheit? Ich konnte es nicht heraus- 
;en. Ich hätte gern den Künstler um 
eigentlichen Kern seines Gedankens 
igfßi. 
ler Druckgraphik wendete man sich 
Ende des Jahrhunderts der Original- 
graphik zu. So schrieb 1894 Jacob von 
Falke: „Es ist wohl eine bemerkenswerthe 
Erscheinung in der neuesten Geschichte 
der vcrvielfältigenden Künste, daß neben 
der außerordentlichen, immer sich stei- 
gcrndcn Vollkommenheit der Reproduction 
auf photographischem, photomechanischcm 
und phntochcmischcm Wicg die künstle- 
rische Hand zu crncucrter Schätzung gelangt 
ist. Es ist damit nicht anders, wie zwischen 
der Maschine und der Kunst. Die Herr- 
schaft, man möchte sagen die Alleinherr- 
schaft der Maschine, in der ersten Hälfte 
unseres Jahrhunderts hat in der zweiten 
Halfte die Sehnsucht nach individueller 
Arbeit, die Sehnsucht nach individueller 
Schönheit oder nach Verschönerung der 
maschinenhaft glcichmässig hergestellten 
Gegenstände hcrvorgvrufedwl. Lichtwark 
und andere haben zwar versucht, der Ori- 
ginalgraphik die künstlerische Photographie 
der Amateure gcgcnübcrzustellcnöl, aber 
diese hat sich gegen die Leistungen eines 
 
Toulouse und Vuillard nicht im geringsten 
behaupten können. Es kam aber zu einer 
bemerkenswerten Entwicklung, die der 
besprochenen in den vervielfältigendcn 
Künsten ahnclt. Auch hier war das normale 
Photo für die Graphik keine Konkurrenz. 
Deshalb gril-l" man zum Gummidruck, zum 
Öldruck und zu anderen Etlcldrticktcch- 
niken, um ein vom Material her gleich- 
wertiges Blatt zu erstellen und - um auch 
hier die „künstlerische Ilantl" ins Spiel zu 
bringen. 
Auch heute noch ist das normale Photo 
vom Material her jeder Druckgraphik 
unterlegen. Allerdings hat man auch heute 
wieder einen Ausweg gefunden, indem man 
aus dem Photo mit Hilfe des Siebdruckcs 
oder antlcrcr Verfahren echte Original- 
graphiken macht. Die Photographie hat 
sich auf die Dauer immer nur dann durch- 
setzen können, wenn sie gctirucltt und 
damit in ein graphisches Medium trans- 
poniert worden ist. 
cpormgcpholo eiuur Hinrichtung buun Boxemuf- 
md Hongkong man; Pholcunuscuxxx Agfn-Gcvacr! AG 
wuvkusun, Sammlung Prof. su-ngvr 
1 Abb. 17 gßhüruudcs lkcporlagmhnxo 
1141. 1159, 1156 u. 1139; Über Rudolph Schürcr von 
Waldheim und sein lnstiiur siehe: Wurzhath, Hd. 32; 
Anton Ivlaycr, Wlcns lhwhdrxlckcrgeschichle 148271533. 
13442, Wlcn 1557, S. 3397341 passi ' De! Hqlz- 
  
  
Stellung ncucrer ArbL-ilcn du: (lrapllischcu Kunslc, 1. März 
bis Endc Mai mw, VCHIIISIJIICUI vnu der z . man an 
vcrviclfilngcndc Kunst. Wien nwß. s 1- am. m]: Anton 
spnngL-r, jqgl- äufgnbcu aß; gmpq m: Künste, m: 
 

	        
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