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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 104)

:hard Milesi 
ERBERT BOEC L 
IM 75.GEBUR TAG 
SIDTDEEFIQH rleuliue Felix [blull LiIlLl Vllllll Lt 
die sich zeitlebens als seine Schuler bekann 
irn Lande Wurzeln geschlagen. Die zeitw 
empörte Ablehnung Kokoschkas und die l 
nichtung bedeutender Arbeiten, die Kolig 
fahren hat, ist ihm erspart geblieben. Und d 
hat er irri Gegensatz zu Kokoschka und K 
als einziger der Trias den Schritt zur geg 
standslosen Malerei getan. 
Für die frühe Zeit mag man sich einen Aug 
blick das Faibpanorama des Stillebens mit 
toten Krahe (1921) in Erinnerung rufen. 
Vehemenz im Auitrag der Materie macht 
Oberllache des Bildes fast gewissen Wotru 
Reliefs vergleichbar. Mulden im Farbhügel 
den seitlich aufsteigenden und begrenzen 
Graten geben die Struktur des Gefieders 
Krahe. In dieser Zeit setzt sich Bceckl mit 
dicklarbigen Friihwerken Cezannes auseinani 
die Badenden am Klopeiner See sind ein solc 
Ergebnis. Eine ähnliche lntensitat der roten Fa 
wie irn „Frauenkopf (1922) wurde in 
modernen Malerei nur noch von dem gena 
Generationsgencssen Boeckls, Soutine, etw. 
den „Enfants de chceur" erreicht, Aus der Rt 
der Stilleben sei das mit dem Ofenruhr 1' 
hervorgehoben. In der Komposition entspr 
den Zierformen der krugartigen Vase mit t 
geschwungenen Henkel und den Blumen 
rotem Grund die verbrauchte Nutzlorm des r 
beulten Ofenrohrs, die beide das eigentliche S 
leben e zwei Eier und das Weinglas - rahrr 
in einem unvergeßlich starken Klang sind gt 
brauner Ocker, das Weiß der Eier und Blt 
und das grunliche Grauschwarz des Ofenrol 
in das Rot des Grundes gebunden. 
Die Dynamik einer Landschaft, wie „Stift Ebt 
dort", läßt an die nur zwei Jahre früheren spä 
WalchenseeaLandschaften Corinths denken. 
Boeckl wie fur Zunk erhält aber unter a 
Motiven der Heimat der Ulrichsberg, der M 
carantanus. eine ähnliche Bedeutung wie 
Mont S. Victoire fiir Cezanne. von der wili 
Bewegung der graphischen Blatter über 
Variationen mit kleinen Staffagetiguren bis 
der klassisch zu nennendcn Ruhe des groi 
Bildes 1937 mit der architektonischen Schi 
tung der Felder und Halden, mit den wei 
Lagern der beiden Kuppen. Boeckls Landsch 
lichkeit überträgt sich schließlich auch in se 
Anatcimien. In dem Bild „Offener Brustkorb" 
der Oberkörper einer Toten wie ein roter St: 
bruch geuffnet. So liegt auch der Jüngling 
Predella, den Boeckl Karfreitag nennt und 
den das anatomische Skizzenbuch der Alben 
eine Vorzeichnung enthalt, wie ein gelbes Fa 
rama. Boeckls Aktzeichnungen kennen nicht 
die Koligs mit Bildhauerzeichnungen verglicl 
werden. Ihre Form ist ollen, sie sind im wahrs 
Sinne malerisch, In dem weiblichen Halt 
von 1920 sind die Formen wie die Fruchte ei 
Stillebens behandelt und der Bergsteiger 
Albertina (1919) in nirgends geschlosse 
Kontur ist vielleicht die malerischeste Aktzei 
nung der modernen Graphik. Gegenstand 
kontrollierbar könnte man ihn leicht mit Kant 
skys Landschafts-Improvisationen vor 1910 t 
gleichen. Das Schwarz der modelliereni 
Kohleflecke hat hier eine lntensilat des Farbig 
erreicht, die nur noch Picasso in seinen späte 
Lithographien mdglich wurde. Dasselbe gilt 
das großartige Blatt „Allee" 1919. 
Boeckl hat auch kurze Zeit dem Nötscher K 
angehen und ein Bild wie der „Winterlii 
Wald" in der Karntner Landesgalerie Zl 
deutlich - soweit das bei seiner Art uberha 
möglich war - den Eindruck das so lange l 
geschwiegerien ältesten Notscher Malers Se 
stian lsepp, dessen Ausschnitt einer Winterla 
schalt (ebenfalls Landesgalerie) zum Vergle 
fordert (und dessen schöne, dem großen Stil 
Wiener Secession Zugehörigen Bilder, nachJa 
zehnten 1961 erstmalig wieder in einer Villac
	        
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