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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIV (1969 / Heft 104)

Unsentimentalität seiner Objekte ist Gironcoli 
ein Poet, fast ein Lyriker; darauf verweisen die 
naiv- poetischen Titel seiner graphischen Blätter, 
verweist der Charakter des künstlichen Märchens 
in seinen plastischen Gegenständen: Die Dinge 
Grroncolis wirken so stark, weil sie Gegenwart 
und Realität sind; sie haben keinen Zeichen- 
charakter, weisen nicht von SlCh weg, machen 
sich nicht durchsichtig auf ein anderes, sondern 
sind ganz und vehement da. Sie belagern uns, 
sie wachsen uns über den Kopf, sie erubern 
unseren Lebensraum und setzen sich darin fest, 
si ind Emissäre einer fremden Welt. einer Welt. 
 
ohne Rätsel, ohne Chiffren, ohne Vexierbild ist; 
eindeutig, ohne Umschreibung, ohne Selbst- 
kommenrar („Wer sich selbst kommentiert, geht 
unter sein Niveau", sagt E. Jünger). Gironcoli 
will kein Klassiker sein, keine Normen auf- 
stellen, keine Kanones; gesetzhafte WlOdEr- 
holungen sind ihm fremd. auch der Anspruch, 
exemplarische Ideen gelunden zu haben; kos- 
mische Gesetzlichkeiten wollen von ihm weder 
entdeckt noch definiert werden; er zeigt keine 
Ambitiunen, die Weltenformel aufzufinden. Seine 
Welt ist so märchenhaft künstlich, deß man sie 
ebenso in die Wälder und Wiesen versetzen 
Denkmäler für Politiker oder gar Kunstlerl 
auf Kinderspielplälzen konnten diese n 
Marchen stehen, genau so poetisch, genz 
gruselig wie die allen Die Säle nutzlos ge 
denerSchlösser müßten mir ihnen gefullt wr 
(statt mit Waffen, Truhen und Teppichen), 
Am Rand des Sleinbruchs in Kraslal 
Villach) liegt noch immer der merkwu 
Srein, den Gironnull poliert hat (Relikt 
Symposions 1967); bald wird ihn der 
überwuchert haben. Was ist die Natur ohn: 
Menschen, der in ihr seine Sinnzeichen, C 
zeichen setzt? Der SIHG zweite, kuns
	        
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