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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 72)

 
lrergleirl) mil den Xrbänen Mnzlonnen Xalgburg: 
r Vergleich mit dem reichen Bestand der Schönen Madonnen Salz- 
rgs zeigt, daß wir eine wichtige frühe Figur vor uns haben. Sie ist 
r allen anderen Salzburger Schönen Madonnen entstanden mit 
ziger Ausnahme der Madonna von Altenmarkt. Ihre Datierung 
lß spätestens in die Mitte der neunziger Jahre des 14. Jahrhunderts 
egt werden. 
z Schöne Madonna von Pfarr zeigt einen der Madonna von Alten- 
rkt entgegengesetzten Typus. Diese steht nur etwa 45 km entfernt 
i ist durch den Ablaßbrief des Bischofs Ubaldinus von Torren mit 
B als remzinu: an]: quem gesichert. Die Gegensätze zwischen den 
den Figuren sind so hoch wie der zwischen den beiden konkurrieren- 
i Stätten der Marienverehrung liegende Tauernpaß. 
: Altenmarkter Madonna zeigt in eng anliegendem Mantel eine 
gant gebogene schlanke Körperlinie. Die vorgeschobene linke Hüfte 
tzt das im linken Arm gehaltene Kind. Die Rückseite zeigt als 
mal durchlaufenden Mittelsteg zwei Längsfalten, aus denen die 
rderfalten seitlich herausfächern. Eine ähnliche Lösung hatte schon 
10 Pisano in der Madonna della Spina zu Pisa gefunden. Auch die 
:he Fältelung des Tuches auf der Rückseite ist fast wörtlich von 
105 Figur übernommen. Die starke Biegung des Körpers und der 
sichtsausdruck jedoch verraten eine völlig andere Gesinnung. Sie 
helt, in dem reizvollen Gesicht sitzt eine spitze kapriziöse Nase. 7 
:r werden um 1390 in der Pfaffengasse Formgesetze und Bauelemente 
' Pisanoschule umgesetzt zu einer Zeit, in der nördlich der Alpen 
' Endpunkt des alten Stils überwunden werden muß. Die Alten- 
rkter Madonna an der Salzburger Paßstraße ist daher ein wichtiger 
itotyp für die weitere Entwicklung. Sie ist salzburgisch in ihrer 
ersteigerung der Bewegung, des Ausdrucks und in dem nicht zu 
ler Harmonie ausgereiften Kind (Abb. 13, 14). 
nz entgegengesetzt dazu zeigt die Schöne Madonna von Pfarr in 
er mächtigen Faltenfülle, ihrer doppelseitig ausladenden Kompo- 
on, ihrer majestätischen Ruhe und Kraft einen Typus, der sich im 
izen salzburgischen Bereich nicht mehr wiederholt. Sie steht ganz 
rin. Die einzig mögliche Parallele, eine Verkündigungsmaria aus 
rchtesgaden im Berliner Museum (Abb. 17), ist in der Qualität nicht 
reichend, um als Werk dieses Meisters angesprochen zu werden. 
nnoch sind die späteren Salzburger Madonnen, wie vor allem die 
vegtere Madonna von Sankt Peter (Abb. 15,16), ohne die Madonna 
1 Mariapfarr nicht zu erklären. Erst Altenmarkt und Mariapfarr 
H1 die spätere Salzburger Entwicklung und schließlich auch ihre 
e Synthese, die Madonna von Krumau, erklären. Die Komposition 
' Madonna von Altenmarkt wird in Salzburg das Schema für den 
i der Schönen Madonnen, die Faltenfülle der Madonna von Pfarr, 
e klare Statik und ihre ruhige Strenge geben dem Stil die Festigkeit 
seine dauerhafte und breite Entwicklung. 
Urrprlinge und weitere Wege de: Üpu: von Ä [ariapfarr 
Der Meister der Figur, der ähnlich seinem Zeitgenossen Klau 
diese machtvolle absolute Fülle der dritten Dimension als Nr 
die Stilentwicklung bringt, hatte seinen Sitz wohl nur vorübe 
in Salzburg. Die Auslöschung des alten Domes hat uns hier v 
wichtiger Vergleiche beraubt. Die Wurzeln seiner Bildung jede 
neben der Eigenständigkeit und persönlichen Kraft dieses Ma 
Formalen, am anderen Ende der Pfaffengasse, in Italien, zu 
Wir müssen ihn suchen als einen der Besten unter Künstlern x 
Hans von Fernach, Heinrich Parler von Gmünd, Piero di C 
Tedesco und Walter von München. Er steht in der Avantgi 
Nordländer in Italien. Ebensowenig wie die beiden andere 
Großen dieses Jahrzehnts, Klaus Sluter und jacopo della l 
kann er direkt von einer Schule, einem Vorbild abgeleitet 
Doch sind unmittelbare Formkräfte Italiens wirksam in diese 
Der breite dreieckige Aufriß Findet sich bereits bei Tino da C 
bei Andrea Pisano. Die Falten der Vorderseite fächern sich wie 
bende Balken auf. Vergleichbare strenge Faltenbildungen fim 
nur in der Pisanoschule, ebenso wie die Straffheit und äußerst 
nung der Brustfalten. Diese Sttaffheit scheidet die Figur deut] 
allen anderen Schönen Madonnen nördlich der Alpen. Sie 
Siegel Italiens (vgl. Abb. 18). Hier an der Pfaiiengasse, inmi 
Alpen, steht der Künstler noch unmittelbar in der straifen Ge 
keit italienischer Schulung. 
Wenn wir die weiteren Wege dieses Madonnentypus verfolgen 
und die weiteren Wirkungen dieses Künstlers, dann stoßen 
hoch oben im Nordosten Mitteleuropas in der Madonna von 
einem der größten Rätsel der deutschen Kunstgeschichte, 
nächste vergleichbare Figur. 
Vergleieb mit der Srbänen Madamm van Thorn 
Die Schöne Madonna der Johanniskirche von Thorn (Abb. 2 
die gleiche Faltenfülle, die hervorgerufen wird durch die beidi 
Ausladung von Kindeslast und Hüftwölbung. Hier linden wir 
den weitfallenden rückwärts vertikal gegliederten Mantel. l 
Thornerin so ähnliche Madonna des Rheinischen Landesmus: 
Bonn (Abb. 21), die etwas variierten Madonnen von Stern 
Böhmen (Abb. 19) und von Stralsund zeigen dieselbe ausladende S 
dieselbe Gliederung der Rückseite. Die Schöne Madonna von 
wiederholt sie in einer weiterentwickelten Stilstufe (Abb. 2, S, 
Die Unterschiede zum Thorner Typus bestehen in einer Weiten 
der Ideen der Madonna von Mariapfarr. Während diese da 
zusammen mit dem Mantelende hält, so daß die FIltCDbüHd4 
dem Kinde nach abwärts hängen, hängt dieses Faltenbündel ir 
an der Seite der vorgewölbten Hüfte. Standbein und S 
sind bei der Thornerin seitenverkehrt. Besonders fällt
	        
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