Zvlateriulien und Bindemittel
verwendeten Materialien und Bindemittel sind uralte, seit der
nerzeit verwendete bodenständige StoHe. Der Hauptbestandteil
Gußmasse wird aus gemahlenem Kalkstein gebildet. Aus demselben
terial wird auch heute noch der Terrazzo-Kunststein gewonnen.
Farbe des Produktes hängt davon ab, ob nun rötlicher Marmor
r weißer Kalkstein verwendet oder ob Ziegelmehl zugesetzt wird.
t Stein wird zuerst gebrochen, dann gequetscht, wobei schon ein
"ker Teil des feinen Steinmehles anfällt. Zwischen Steinwalzen
ute Stahlwalzen) wird das Material gemahlen und dann gesiebt. Es
teht aus feinem Mehl mit gröberen Körnern durchsetzt. Selbstver-
ldllCh ergab die chemische Untersuchung Springers hier Kalk.
behauptete aber, daß es sich - entgegen der uralten und heute
:h lebendigen Übung - um gebrannten Kalk handle. Er glaubt,
i kein natürliches Steinpulver verwendet wurde, da die Her-
lung zu schwierig sei und da dieses sich nicht so leicht im End-
idukt plastisch bearbeiten ließe. Es besteht keinerlei Veranlassung,
se Komplikation entgegen der altbewährten handwerklichen Tra-
on anzuerkennen.
ändert hat sich heute lediglich das Bindemittel. Man verwendet zur
t Portlandzement. Um 1400 diente als Bindemittel der uralte „Ze-
nt" der Römerzeit und des Mittelalters; der auch heute noch auf
1 Hochalmen beim Bau der Almhäuser verwendet wird: Mit Holz
wrannter, gelöschter Kalk und Quark (Topfen) zu gleichen Teilen.
t diesem dauerhaften Bindemittel, Kalk und Quark, waren bereits
Brücken und das Mauerwerk der Römerstraßen gebautV. Als
rrtel für die Almhauser sagen ihm heute noch die Bauern in den
uen eine höhere Lebensdauer als dem Zement nach. Es gibt
ürlich noch andere Bindemittel aus alter Zeit, diese natürlichen
ttel waren jedoch überall vorhanden und daher am meisten ver-
ndet. Kalk und Quark werden vorher ausgedrückt und weitge-
1d entwässert. ineinander verrührt ergeben sie dann eine milchige
ssigkeit. Es wird soviel Steinmehl zugesetzt, bis eine zahflüssige brei-
Masse entsteht. Versuche mit dieser Mischung haben ergeben, daß
unter ständigem Rütteln gegen die Form sich in die feinsten Ver-
"ungen absetzt und jeden Hohlraum füllt. Nach einem Tag ist sie
eits oberflächlich trocken. Nach mehreren Wochen entspricht sie
Farbe, Oberfläche, Körnigkeit und Festigkeit dem Material der
zburger Steingußplastik.
t Febluhlzirre L. A. Springer:
tinger hat seiner Untersuchung einen in der Kunstgeschichte sel-
en massiven Einsatz naturwissenschaftlicher Untersuchungsmetho-
1 zugrunde gelegt. Er führte mineralogisch-mikroskopische und
zmisch-quantitative Untersuchungen durch. Die imponierenden
ihen chemischer Formeln haben die Kunstgeschichte fast drei jahr-
inte getäuscht. Wir haben ein klassisches Beispiel vor uns, welch
iährliche Wade die Technologie sein kann, wenn darauf falsche
ilüsse aufgebaut werden.
Ch einer brillierenden Zerlegung der verschiedenen untersuchten
ißsteinmassen bis zur letzten Einheit der Atome und Moleküle
I Springer nicht mehr die nötige natürliche Synthese zur Erklärung
i Materials und der Bindemittel geben können. Die Schwierigkeiten
ginncn mit der Behauptung, daß die Masse nicht aus gemahlenem
ein besteht, wie beispielsweise H. Wilm annahm 8, sondern daß sie zum
Efwiegenden Teil aus gebranntem Kalk bestehe. - Diese These
g eine zweite verhängnisvolle falsche These nach sich, daß das Vor-
Hdensein von Foraminiferen9 automatisch auf natürlich gewachsenen
ein hinweise. Besonders irreführend ist jedoch Springers Theorie,
ß kein Guß in der verlorenen Form vorliege, sondern nur ein
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misch nach den Springefschen Rezepturen zu. Die Versuche mit dem c
geschilderten Gemisch ergaben, daß sich dieses in die kleinsten Vertiefun
schmiegt und in Abzweigungen hochsteigt, wenn gleichzeitig dau:
gerüttelt wird.
„Die Technik der verlorenen Form findet sich an der Wende des 14. ]
hunderts nur beim Bronzeguß, der durchwegs massiv unterschnittene Säi
vermeidet." Antwort: Bei der verlorenen Form spielt eine Unterschneid
keinerlei Rolle, weder beim Bronze- noch beim Steinguß.
„Werke derselben Form rnaßgetreu finden sich nicht. jede Arbeit ist eige
Schöpfung." Antwort: Der Guß nach verlorener Form ist einmalig, da
Form verlorenging, auch diese Werke sind eigenste Schöpfung.
„Zwischen Material und Form bildet sich (beim Gießen der Springefst
Werkblöcke) eine Sinterhaut, aus wassergelöstem Gips und Kalk, we
völlig dicht die geformte Oberfläche überzieht." Diese Sinterhaut fr
Springer nur an Sockelteilen, aber niemals auf der Plastik selbst. 4 Antw
Die Madonna von Mariapfarr, ebenso aber auch andere vorn Verfasser ur
suchte Figuren, wie insbesondere die Madonna Colli des Liebighause
Frankfurt, haben eine Gußhaut. Diese Gußhaut ist bei der Figur von M:
pfarr auf weiten Teilen erhalten. Bei der Madonna Colli ist sie fast vollstäi
vorhanden. Sie ist jedoch keine ganz glatte, dichte Sinterhaut, sondern
Gußhaut, welche dicht, aber doch leicht körnig von dem Grundmati
gebildet wird.
„Alle Beobachtungen erzwingen den Schluß, daß nur der Materialb
gegossen wurde und reinigen damit den Begriff der deutschen Plastik
1400 von der kuriosen Vorstellung eines regelrechten Vervielfältigungs
fahrens." Antwort: Die Schlüsse Springers sind allerdings wirklich
„erzwungen". Es fehlt dabei die wirkliche genaue Vorstellung des C
Verfahrens, die Kenntnis der künstlerischen Techniken und die Ber
sichtigung der alten Traditionen und Werkstolfe. Von einer Vervielfältig
kann bei der Technik der verlorenen Form keine Rede sein. Sie ist die h
stehendste und bedeutendste der plastischen Techniken, der die Menscl
die Erhaltung vieler der größten plastischen Meisterwerke dcr Verganger
verdankt.
Zur Frage der Plnrlile um 1400 au: natürlirbem Kalkrlein
Dieses Kapitel bedarf einer besonders vorsichtigen Untersuchung.
ist durch die Farbfassungen sehr erschwert. Vor allem ist d
die mikroskopische Untersuchung genügend großer Bruchstücke
der Basisliäche durchzuführen. Dabei ist die Schwierigkeit, Kasein
andere organische Bindemittel zu erkennen, zu bedenken.
Der Verfasser steht mit großer Vorsicht den Bestimmungen
Materials bedeutender Schöner Madonnen als „Kalkstein" oder „l
gel" gegenüber. Mit Ausnahme von Österreich und Bayern h:
überall die Untersuchungen Kalkstein ergeben. Man hat dabei
Möglichkeit des Gußsteines zuwenig in Betracht gezogen, st
aus der Überlegung, damit den einmaligen Rang des Werke:
schmälern. Diese falsche Einstellung zum Steinguß in der VCIlOU
Form bedarf einer dringlichen Revision. Figuren wie die Madonnen
Breslau und Thorn sind dringlich neuerlich zu untersuchen.
Ausgewogenheit und vollrunde Gestaltung ist nur in der aufbauen
modellierenden Technik möglich. Sind sie aus Kalkstein, dann
ein Modell vorgelegen haben, das maßgetreu kopiert wurde. V
der Umweg, wenn damals Salzburg gegossen hat? Die internatic
Kunst um 1400, deren Künstler von Italien bis zum Norden wande
hatte auch internationale Techniken. Der Autor ist überzeugt, daß
unter den besten Figuren dieser Zeit, die als Kalkstein gelten, l
viele Steingußplastiken befinden.
o" Verfasser wurmt, um" Pmf. m. am; Kimm" mm a" nmmmru. Hurlxsrlullz, Wim, II
Auskünfte über die milrmsluvpirrhrvl lYilemlrhimgsmerhivdeil und am, Ivisllerigru Evgelmisrz.
Zmarrmrergfauung
Für den Bereich der salzburgisch-bayerischen Steingußplastik um
ist somit erwiesen, daß es sich um Steingüsse in der verlorenen l
handelt. Die Materialien sind gemahlener Kalkstein, die Binden
gebrannter Kalk und Quark. Der Bereich der Plastiken „aus n
lichem Kalkstein" dieser Zeit bedarf einer Neuuntersuchung, da ma
Steingußplastiken fälschlich als Kalkstein geführt werden. Bei zw
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