in der neuen Uubclnsuuncuaiuu, LIJL U03 tmustunu...
undsätzlichen Umwertung des Lebens und des ihm ver-
1 Körpers gebracht hatte.
as gemalte Älumienbildnis nicht, wie Petrie und seine Nache
inten, das Resultat einer immanenten Entwicklung der Toten-
'as ist dann seine Bedeutung, sein Sinn? Welches sind die
, die diesen Wechsel hervorgerufen und veranlaßt haben,
iem bestimmten Zeitpunkt die ihrem Zweck gemäße plastische
ske zugunsten des grundsätzlich andersartigen gemalten Bild-
fgegeben wurde? Der Hauptgrund dieser Änderung ist das
)t des Dekalogsl5. Dieses richtete sich nämlich gegen die
i Wiedergabe der Natur, und nicht, wie oft fälschlich in-
t, gegen eine gemaltelß. Auch hier hat die Kunstgeschichte
iarf genug zwischen den „Techniken", also Malerei und
ind der bedeutungsmäßigen Implikation, die in ihnen liegt,
Die Alten aber waren sich dieses Unterschiedes, der für
lernen Beschauer kaum mehr als ein formal-ästhetischer ist,
er spezifischen iknnographischen Bedeutung sehr bewußtl7.
1 wäre der Ursprung des Mumienbildnisses, als Kunstform
ris, in jenen religiösen Gemeinden zu suchen, in denen die
les Alten Testaments Geltung hatten, d. h. in den jüdischen
eoechristlichen Gemeinden. Hier allein vollzog sich der be-
volle Wechsel von Maske zu Bildnis. Nicht als Folge einer
ne, sondern als Ausdruck einer geistigen Umstellung und
ien XYXeltverhaltens, die alle Werte des Lebens, in erster Reihe
zitsvorstellungen modifiziert hatten. Es ging hier nicht mehr
Ilas physische Weiterleben des Toten zu sichern, auf das es
nischen Religionen allein ankam. Konnte nun aber das gemalte
iicht mehr die magische Zweckfunktion der Maske erfüllen,
sein Sinn, seine neue Funktion? Oder handelt es sich einfach
:räts des Verstorbenen, um Profanbiltlnisse, wie es manche
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Intensität der Menschendarstellung, ihrer Wirklichkeitstreue,
übernatürlich großen Augen mit ihrem seherischen Blick, sond
vor allem in einem ganz bestimmten, immer gleich bleibenden Aufl
Bei genauer Betrachtung erweist sich nämlich, daß er, der in sei
Einfachheit und Uniformität, vor allem durch seine klCiederholi
fast monoton wirkt, subtile Widersprüche und Zwiespältigkeiten :
zeigt. Sie kehren aber mit so viel Nachdruck wieder, daß es sich
um eine bestimmte, bedeutungsvolle Absicht handeln muß.
Widerspruch liegt einmal im Verhältnis vom Körpervolumen 2
Raum, den jenes logisch zur Voraussetzung hat. Die Gesichter
den sich rundenden XVangen, die kugelförmigen Augen, der säulen
gebildete Hals sind durch das Medium von Licht und durch Ei;
schatten durchmodelliert. Mögen sie aber noch so körperlich gese
sein, in der Art, wie sie dem Hintergrund, dem jede Raumtiefe fc
verbunden sind, finden sie keine Entsprechung. Gleich 0b in Blautö
oder als reiner Goldton, der Hintergrund besitzt keinen Raumv.
er ist auch nicht dekorativ ausgewertet wie etwa in der moder
Blalerei. Der Fläche, vor der die dargestellten Menschen erscheii
entspricht in der Realwelt kein Äquivalent, es ist gleichsam das Nii
des Ätherraums. Mag er ikonographisch als Himmel oder Paradie
helle zu deuten sein und so in eine bedeutungsmäßige Beziehung
den dargestellten Personen treten, rein formal bleibt der Wfiderspr
zwischen Körperrundungen und Fläche, an der sich das Volui
gleichsam totläuft. Es entsteht eine Art Volumen, das körperlich
körperlos zugleich scheint, eine neue Substanz, der jede Dichte f:
(Die letzte und konsequente Ausbildung dieses zweideutigen Volun
wird sich in der Ikonenmalerei offenbaren.)
Viiiderspruchsvtill ist weiterhin die Spannung, die zwischen der ri
haltslosen Wirklichkeitsnähe und Wahrheitstreue der Menschen
stellung liegt und ihrer Bewegungslosigkeit, die sie der Zeit und i
Raum entrückt. Wenn einerseits der Eindruck besteht, daß das Mc
sich als selbständiger Wert manifestiert, so wird dieser wieder di
einen höheren Willen aus seinem lebendigen Bereich herausgeht
und in einen versetzt, wo abstrakte Kompositionsgesetze, wie Fläc
keit, Frontalität und Symmetrie herrschen, die den Dargeste
seiner natürlichen Lebenssphäre entfremden. Trotz aller physio;
mischen Vielfalt, trotz aller individuellen und ethnischen VCIS(
denheit sind alle Dargestellten in einer höheren überindividui
Ordnung vereint, einem gemeinsamen Gesetz unterstellt, das il
ihre Einmaligkeit nimmt und sie untereinander gleichsetzt. B:
gungslos und unbeteiligt, wie festgefroren in zeitloser Schau, bi
sie so das Höchste an feierlicher Formelhaftigkeit. Das Formpri
aber, dem die stärkste Ausdruckskraft innexvohnt und das den
bau der Mumienbildnisse beherrscht, ist die Frontalität. Ihr ui
stehen auch alle anderen Formwerte wie Achsensymmetrie und Flät
keit. In unermüdlicher Ausschließlichkeit präsentieren sich die
gestellten immer wieder in der gleichen frontalen Haltung, und
bannende Zwang, dem sich kein Beschauer entziehen kann, das l
Pathos und die sakrale Würde, die diesen Bildnissen innewohnen
ihnen ihre kultliche Bedeutung sichern, ist durch die Frontalitä
reicht, diese Haltung von Angesicht zu Angesicht, dieses „Aug
Auge", das zu einer intimen und geheimnisvollen Beziehung
Ich und Du, zwischen der dargestellten Person und dem Bescr
wirdlli.
Den iästlichen Großkulturen, Ägypten und Mesopotamien, ist
Kompositionsprinzip der Frontalität fremd, sie tritt auch in Griet
land nur in der archaischen Phase auf, ein Beweis, daß es sich
um einen Bedeutungswert, sondern um eine Primärphase handi
Als bewußtes Stilprinzip und Ausdrucksträger tritt die Frontaliti
Mittelmeerkreis zum erstenmal zu Beginn unserer Ära, gleich;
mit den Mumienbildnissen, in Palmyra, Dura-Europos, Bawit ur
den Katakombenmalereien auf. Die Ausschließlichkeit, mit de
von nun an verwendet wird, erklärt sich nur aus einem formbilde
geistigen Strukturprinzip, dem die Frontalitat wie alle Gcstal