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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 72)

östlichen Karpaten war der Taxus beheimatet. Reiche Bestände 
: die Zipser Gegend aufzuweisen, wo Eibenholz vor einigen 
hunderten häufig zur Innenausstattung verschiedener Bauten und 
derstellung von Gebrauchsgegenständen verwendet wurde, wovon 
Zibenholzsäulen der Kirche von Kesmark und die von ortsansässigen 
sttischlern angefertigten Möbel zeugen. 
:r den europäischen Ländern findet sich die Eibe in Norwegen, 
veden, England, der Schweiz und in Thüringen, im Süden in 
chenland und Spanien. Auch in Tirol gab es früher umfangreiche 
ände. Vereinzelt wächst der Taxus überdies in Nordafrika (Al- 
:n), in gewissen Gegenden des Kaukasus und auf den Azoren. 
i genauere Kenntnis des Verbreitungsgebietes der Eibe ist für uns 
alb wichtig, weil sie uns Anhaltspunkte für jene Gebiete erschließt, 
die erforderlichen Voraussetzungen zur Bildung autochthoner 
kstatten fürdie Anfertigungvon Eibenholzmöbeln gegeben waren. 
Verarbeitung von Taxusholz zu Gebrauchsgegenständen geht weit 
.e Vergangenheit zurück. Schon die Bewohner der schweizerischen 
österreichischen Pfahlbauten schnitzten Messer, Kämme und Pfeile 
Eibenholz. In der Antike galt der Taxus als Totenbaum, die Furien 
en Fackeln aus Eibenholz und die Priester bekränzten sich im 
ren Heiligtum von Eleusis mit Myrten- und Taxuszweigen. Von 
tr Verbreitung und Volkstürnlichkeit im Mittelalter zeugen zahl- 
ie oberdeutsche Familien- und Ortsnamen (wie z. B. Eibenthal). 
h im 17. und 18. Jahrhundert war die Eibe weit alltäglicher als 
zutage. Van benutzte sie zu Lauben und Hecken, und namentlich 
Zeit Ludwig XIV. spielte sie als Zierstrauch eine wichtige Rolle 
iärten und Parks. Heute ist sie dem Aussterben nahe und man 
:gnet ihr fast nur mehr in Naturschutzgebieten. An ihre einstige 
rutung erinnern bloß noch einige Ortsnamen und die wenigen 
lten gebliebenen Eibenholzmöbel. 
zr diesen seltenen Stücken veranschaulicht Abb. 4 einen mit Eiben- 
und stellenweise mit schwarz gebeiztem Birnenholz verkleideten 
"cibschrank. Der rechteckige, auf vier Pyramidenstumpf-Beinen 
beiden Seiten der Nische je zwei ubereinander angebrachte Scnu 
und über diesen je ein vierfach unterteiltes Brieffach, die vom m1 
Nischenraum durch zwei mit eingelegtem Schlangenorname 
Ahornholz verzierte Pilaster getrennt sind. Der von einem Tyn 
gekrönte obere Aufbau des Schreibschrankes bildet ein saalbau 
Haus, dessen zwei hohe Flügeltüren bis knapp unter den rech 
links von je zwei korinthischen Säulen gestützten Architrav r- 
Die markettierre Basis des Hauses imitiert eine steinerne Grund 
Die Schlüsselschilder und Schubladengriffe des Schreibschranki 
aus Messing, die Tympanonmitte schmückt ein Medaillon. Der S 
ist die Arbeit eines ungarischen Meisters, dessen Name „joh 
mit Bleistift auf der Rückwand des rechten Brieffaches verzi 
ist (Abb. 5). Von justh wissen wir nur soviel, daß er in der 2 
Hälfte des 13. und Anfang des 19. Jahrhunderts in Kesmark lelt 
wirkte, dessen Umgebung reich an Eibenholz war. Die im S 
schrank neben dem Namen angebrachte eigenhändige Dai 
lautet: „Kesmark 1809, 13. März". Die Höhe des Möbelstückes 
vl94 cm, der Unterteil mißt 95 X 65 cm, der Oberteil 49 X 
Der Schrank wurde vom Budapester Kunstgewerbemuseun 
käuflich erworben (Inv. Nr.-11 258). 
Von der Hand des gleichen Job. justh stammt auch die auf 
wiedergegebene, 1809-1810 in Kesmark angefertigte, mit Eit 
verkleidete und mit Ahornintarsien auf Birnenholzgrund v: 
Kommode. Sie steht auf vier Beinen von der Form umge 
Pyramidenstümpfe und bildet ein langgezogenes Rechteck rr 
breiten Schubladen. In den Aussparungen der beiden seitliche 
derkanten reicht je eine vorgeblendete schwarze Dreiviertelsäe 
der Mitte der unteren bis zum oberen Rand der mittleren Sch 
Ähnlich dem Oberplattenrand des zuvor beschriebenen Sekre 
die obere Deckplatte der Kommode an ihren Seitenrändern mit 
feingezeichneten, aus Ahorn in Birnenholzgrund eingelegten 
girlandenornament verziert. (Höhe: 87 cm, Breitei 120 cm, 
57 cm. Im jahre 1915 durch Ankauf in das Budapester K 
werbemuseum gelangt. Inv. Nr. 11 257.) 

	        
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