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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 73)

nicht eröffneten Museums des 
ihrhunderts. Werner Hofmann, 
ein Büchlein geschrieben hatte. 
nd anderer war als der Händler 
'erleger dieses Künstlers selbst. 
h Willy Verkauf, der nach Jahren 
wigration nach dem Krieg wieder 
an. zunächst als Verleger, dann 
aber einer Galerie in der Riemer- 
ansässig geworden war. 
lerlon-Story" machte damals die 
um die ganze Welt, sogar eine 
roßen amerikanischen Wochen- 
an (ich glaube. es war "News- 
) griff das Thema auf. Hofmann 
zierte sich von Verlan-Verkauf. 
er sich doch begreiflicherweise 
das Verschweigen der tatsdch- 
Namensverhaltnisse als Wisen- 
tl' düpiert und genasführt. Verlon 
ien vermochte seinen Standpunkt 
IUS zu begründen: ..Wer hatte 
malenden Kunsthündler ehrlich 
. was er von dessen Malen 
(Kurt Blaukopf. in: Der Monat. 
70. Nov. 1962). 
isch und praktisch war natürlich 
ichts geschehen. was auch nur 
iseslen Stempel der Anrüchigkeit 
gerade der Kritiker zeitgenössi- 
Kunst steht ja in Gegensatz zu 
t kunsthistorischen Kollegen. der 
iit Kunst und Künstlern vergan- 
Zeiten beschäftigt und natur- 
l einer persönlichen Konfronta- 
nit den Künstlern von damals 
ausgesetzt sein kann. vor dem 
EH Dilemma. das durch die 
sche Unmöglichkeit besteht. 
h und Werk auseinanderzuhalten; 
ünstler kann als Mensch sehr 
Betrettenden gegeben ist. Wenn Verkaut 
sich damals also hinter Verlon verbarg. 
so vor allern wohl darum, um eine 
wirklich objektive Bewertung seiner 
Leistung zu gewährleisten! 
Aber Verlan-Verkauf ist durchaus kein 
"reiner Tor". sondern ein kluger 
Taktiker. der genau weiß. wie das 
Gebot der Stunde lautet. Der Wiener 
"Skandal" hatte ihm in dieser unseren 
kleinbürgerlichen, engstirnigen und in 
ihrer geistigen Haltung von Vorurteilen 
bestimmten ..Weltstadt" sicherlich ge- 
schadet. und das war wohl einer der 
Gründe. die ihn dazu bewogen. sich 
von Wien "abzusetzen". Verlan - der 
nunmehr gänzlich aufhörte. ..Verkauf" 
zu sein - ging nach Paris und ver- 
mochte dort gerade infolge der "Story". 
die er mitbrachte. Fuß zu fassen. Denn 
man darf gerade in Wien nicht ver- 
gessen, daß im Westen unserer Kultur- 
welt in vielen Belangen das, was bei 
uns als anrüchig gilt. in durchaus un- 
befangener. unbelasteter Weise einfach 
als interessantes, amüsantes. anregendes 
Ereignis genommen wird. dem durch- 
aus nichts Übles anhattet: im Westen 
gilt, was originell ist. . . 
Es versteht sich. daß die "Story" allein 
keine Basis für eine Weiterentwicklung 
des Künstlers gewesen wäre. Für uns 
"Zurückgebliebene" wird erst vom 
Moment seines Abganges an die Ge- 
schichte interessant und bedeutsam. 
denn Verlon lieferte den Beweis. wie 
weit man es mit Fleiß, Beharrlichkeit. 
Zielstrebigkeit und genauer Kenntnis 
dessen. was nottut. bringen kann. Vor 
allem stellte Verlan nicht "wild" aus 
und überließ nichts wirklich taktisch 
riorenz und roni-Aven) ieii. Aiie diese 
Ausstellungen waren mit vorzüglich 
ausgestatteten Katalogen versehen. die 
aber nicht bloß schön und dekorativ 
wirkten. sondern wirkliche informatio- 
nen enthielten. Über die normalen 
Bildbeschreibungen mit genauen An- 
gaben von Technik. Entstehungsjahr 
und Maßen hinaus lieferte Verlon 
genaue biographische und bibliogrophi- 
sche Angaben. gab also den Interessen- 
ten für sein Werk jederzeit Gelegenheit. 
sich zu informieren. wann und wo wer 
über ihn geschrieben hatte und wo 
überall in der Welt sich Werke seiner 
Hand in privatem und öffentlichem 
Besitz befanden. Die Folge: es existiert 
heute schon eine stattliche Verlan- 
Literatur. der Künstler ist damit zu 
einer Quantite geworden. die langst 
nicht mehr als negligeable bezeichnet 
werden kann - mit einem Wort: es 
"gibt" ihn. 
Selbstverständlich ist Management al- 
lein noch keine Garantie für künst- 
lerische Erfolge. man muß seinem 
Publikum auch etwas zu sagen haben 
und darüber hinaus in der Lage sein, 
seine künstlerische Botschaft in leicht 
verständlicher. einprägsamer Form mit- 
zuteilen. Verlan sagt selbst: "Es be- 
schaftigt mich vor allem das Problem. 
ob der Mensch die Herrschaft über die 
Natur zu seinem Wohle oder zu seinem 
Untergang ausüben kann. Aber auch 
das Problem der Angst in ihren ver- 
schiedenartigen Erscheinungsweisen be- 
schöftigt mich seit Jahren." Das ist ein 
einleuchtendes Programm mit einer 
Fragestellung. von der sich Unzählige 
betroffen fühlen! 
dem VVIEHCF FUDllKUlTl UEIEQEHHCII ZU 
Stellungnahme geben. Aus diesei 
Grunde wollen wir darauf verzichtet 
gewissermaßen im "Vorgriff" Analyse 
zu liefern und Werturteile zu füllei 
Worauf es uns diesmal ankommt. i 
folgendes: Wenn Künstler und Gi 
sellschaft wieder zusammenfinden sollei 
muß vor allem der Künstler Mittel un 
Wege Enden. sich in einer dem Geist 
der Zeit angemessenen Weise Geht 
zu verschaffen. Wer es vorzieht. ii 
..elfenbeinernen Turm" zu verharre 
und bis auf den Augenblick zu wartei 
da er von außen her entdeckt wiri 
läuft ebenso Gefahr. in der Luft 2 
verhungern wie der. der in genialist 
scher Schlamperei den Dingen freie 
Lauf läßt. Der Weg zu Erfolg und Wel 
geltung. den Verlan einschlug. ist gang 
bar für jedermann, der genügend bt 
gabungsmößige Substanz mitbring 
Verlan hat einen Modellfall von sympti 
matischer Bedeutung gesetzt. und w 
alle. auch die Redaktion von "Alte ur 
moderne Kunst", die er jahrelang ai 
freien Stücken über alle Etappen seini 
Weges auf dem laufenden hielt, habe 
ihm hiefür zu danken. 
Die drli wichtigsten Monographien üb 
Verlan sind: 
Werner Hofrnann, Verlon. Editions Wii 
Verkauf, ParisIWien o. J. man. 
Verlon. XXth century IVIQStBYS 59H! 
Publishing company. London 0.). (196. 
Text von P. M. T. Sheldon-Williarns. 
Verlan. Situation humaine. lntroductionlEi 
leilung von F. M. T. Sheldon-Williams. Arih 
Niggli um. Teufen AR. Lizerizausgabe i 
Österreich im Verlag für Jugend und Vol 
Wien. 
Ernst Kölli 
RTSTAGE 
rember 1963: Otto Homolatach. akad. 
vollendete das 80. Lebensjahr. Der 
ist Schüler von Berger. Griepenkerl. 
und Unger und Absolvent der Wiener 
nie. Schon frühzeitig kehrte Homo- 
der Großstadt den ücken und ließ 
Saalbach nieder. wo er Genrebilder. 
taften. Porträts und graphische Blätter 
Homolatsch ist ein ausgesgrachener 
lentalmaler; Frsken in rein ge- 
zu seinen jüngsten Werken. H. ist 
des "Goldenen Lorbeers" dm Künst- 
es. 
vember: Rudolf Pleban, akad. Maler 
ldhauer. wurde 50 Jahre alt. Er ist 
'von Hanak und Andri. Neben seinem 
Schaffen betätigt er sich als Lehrer an 
aphischen Lehr- und Versuchsanstalt. 
lche Mosaiken und Sgrafflti an Wiener 
tdebauten sowie an Schulen. Kirchen 
lenttichen Gebäuden in Niederöster- 
arnmen von seiner Hand. P. ist Trdger 
irenprelses des Landes Niederöster- 
tvember: Adele List, eine bekannte 
höpferin. vollendete das 70. Lebens- 
m Jahre 1953 wurde sie mit dem 
lungspreis für angewandte Kunsf aus- 
net. Ihr Schaffen ist aus dem Mode- 
Viens nicht mehr we zudenken. 
zember: Proteswr udolt Mancttatl, 
ter der österreichischen Madelteure. 
er von mehr als 900 Medaillen. feierte 
90. Geburtstag. Schon 1903 wurde der 
rmlt dem Titel ..Kammermedailleur" 
zlchnet. Van 1905 bis 1935 leitete er 
sterschule für Medoilleurkunst. Pdpste. 
tG HÜUP? und Drominente Persön- 
en des öffentlichen Lebens wurden 
n porträtiert. 
ember: Sir Herbert Read. der__wohl 
und etntlußreichste Kumtkritiker der 
vart. wurde 70 Jahre alt. Der Jubilar 
. seine Laufbahn als Dichter. war 
ehrt Jahre Kustos am Victoria Ei Albert 
n in London und wurde anschließend 
ar für Kunstguchichte in Edinburgh 
verpool. Von 1933 bis 1939 betätigte 
als Herausgeber des Burlingtan Maga. 
  
zine. Seither zog er sich von jeglichem Amte 
zurück. um nur noch seiner publizistischen 
Tätigkeit zu leben. 1946 ging er nach Stone- 
grave (Yorkshire) und begann wieder zu 
dichten. ohne jedoch seine kunstschrift- 
stellerischen Ambitionen aufzugeben. Er ist 
Freund und Entdecker van Henry Moore 
und Träger zahlreicher Ehrenfunktionen. 
5. Dezember: Professor Martin Hiiusle, akad. 
Maler. wurde 60 Jahre alt. Er absolvierte 
die Wiener Akademie bei Ferd. Andri und 
ist als Freischaffender tüti . Kirchenfenster 
in Götzis. im lnnsbrucker Prlesterseminar. in 
Bregenz. St. Anton und Liesing stammen von 
seiner Hand. Auch Keramlkreliefs und eine 
Briefmarkenserie für Liechtenstein wurden 
von ihm entworfen. 1947 wurde er mit dem 
Großen Österreichischen Staatspreis aus- 
gezeichnet. 
15. Dezember: DipL-Arch. Hermann Tamue- 
eine konnte den 65. Geburtstag begehen. 
Er ist Absolvent der Wiener Akademie und 
der Meisterschule von Peter Behrens. In 
Mödling schuf er die Feuerwehrzentrale. das 
Wasserwerk und das Stadtbad und baute 
das Mddchengymnasium um e und aus. 
Die Zahl seiner Wohnbauten. Villen und 
Inneneinrichtungen ist schwer zu übersehen. 
Werke dieser Art verteilen sich praktisch 
über das ganze Bundesgebiet. Auch in Buda- 
pest. München und Berlin befinden sich 
lndustrie- und Hotelbauten seiner Hand. Für 
seinen Entwurf für das Wiener Funkhaus 
wurde er mit einem Staatspreis ausgezeichnet. 
J. Jiinner W64: Architekt DipL-lng. Dr. Sieg- 
fried Mann wurde 60 Jahre alt. Der gebürtige 
Steirer war Schüler von Theiss. Ferstel. Kraus. 
Keller und Holey. 1935 wirkte er in Istanbul. 
Siedtungsbauten für die Steyrwerke. Wohn- 
hausbauten für die Gemeinde Ltnz. das 
Projekt für eine Hochschulstadt in Preßburg. 
Wohnhäuser in der Slowakei. in Krems. 
Hietzing, Tullnerbach und Marcheag. Ge- 
meindebauten in Wien. Ortsplanungen für 
Aspang und st. Aegyd zählen zu seinen 
Werken. 
17. Jdnner: Anton Steinhart. Maler und 
Zeichner. konnte den 75. Geburtstag be- 
gehen. Der in Salzburg geborene und dort 
lebende Jubilar wurde zum klassischen 
Meister der Rohrfeder. Zahllose Auslands- 
 
aufenthalte seit 1909 gaben ihm Gelegenheit. 
seine Kunst des Niederschreibens wesen- 
hafter Imprsianen zu höchster Vollendung 
zu entwickeln. Auch als Maler hat Steinhart 
Großes geleistet. Er war mit Faistauer eng 
befreundet. 
  
U. Februar: Agnes Muthspiel eine gebürtige 
Salzburgerin beging den O. Geburtstag. 
Die Künstler . die sich autodidaktisch heran- 
bildete. entw kette einen sehr persönlichen 
"Naivistischen" Stil. der ihrem Schaffen 
großen Erfolg sicherte. 
26. Februar: Hilde Hager, Bildhauerin. in 
St. Johann i. P. geboren. wurde 65 Jahre all. 
1932 wurde sie mit der Medaille der Stadt 
Salzburg, 1934 mit der Staatspreismedaille. 
1949 und 1954 mit Ehrenoreisen des Unter- 
richtsministeriums ausgezeichnet. 
OBITUARJUM 
Ä. November 1968: Im 83. Lebensjahr ver- 
starb der akad. Maler und Hochschul- 
prefssor Reirthald Klaus. ein Glasmaler 
von europäischem Ansehen. 30 Jahre lang 
leitete er die künstlerischen Belange des 
berühmten Wiener Ateliers Geyling's Erben. 
lange Jahre war er stellvertretender Direktor 
der Akademie für angewandte Kunst in 
Wien. Kirchenfenster in St. Pollen und Stein 
stammen von ihm. im Ausland schuf er 
Glasfenster für das Leipziger Buchgewerbe- 
museum, die Musikhallen von Göteborg und 
Berlin und das Radfenster am St-Veils-Dorn 
in Prag. Klaus war Träger des Österreichi- 
schen Staatspreises und des Kunstpreises der 
Stadt Wien. Das Künstlerhaus verlieh ihm 
den ..Goldenen Lorbeer" 
20. November: Univ rot. Dr. Ludwig v. 
Baldtm. emeritierter rektor der Gemälde- 
galerie des Kunsthistorischen Museums in 
Wien. starb im 77. Lebensjahr. Er bsaß 
einen weltweiten Ruf als Gemöldekenner und 
verfaßte eine große Reihe von Standard- 
publikationen. von denen nur die Arbeiten 
über die Brüder von Eyck und Hieronymus 
Bosch als pars pro toto enannt seien. 
9. Jttnner 1965: Josef obrowsky starb im 
75. Lebensjahr in Wien. Der Künstler lehrte 
lange Jahre an der Wiener Akademie und 
zahlte zur nicht großen Schar der wirklich 
  
  
 
Prominenten. Zahlreiche seiner Landschaftt 
Porträts und Graphiken befinden sich 
öffentlichem Besitz. zu seinen genialst 
Leistungen zahlen die ganz locker gemalt 
Aquarelle. Als Portrütist erfreute sich u 
Künstler der Gunst eines erlesenen Kreil 
privater Besteller. 
INTERESSANTES AUS DER KUNSTWELT 
Florenz: Ein hölzernes Kruzifix wird in a 
Zentralverwaltung der Flarentiner Muse 
restauriert. das nach Ansicht der Facttw 
ein Jugendwerk Michelangelos ist. Entdel 
wurde es von der deutschen Kunsthtstorikel 
Dr. Margit Lisner. 
Maske ' An einem Sonntag. dem 3.11194 
haben uber 63 O00 Moskauer die Ausstellu 
amerikanischer Grafik besichtigt. die ( 
Freitag zuvor eröffnet worden war. Je: 
Besucher bekam ein Album mit Drucken 
Andenken. 
Washington: Die Familie des ermordet 
amerikanischen Präsidenten Kennedy l 
dem Weißen Haus ein Olgemülde des frt 
zdsischen lmpressionisten Claude Monat 1! 
Geschenk emacht. Das 92.6 mal 83.8 Zel 
meter gro e Bild trdgt den Titel atir 
sur la Seine". AufWunsch von Frau Jacquell 
Kennedy wurde s im sogenannten grür 
Zimmer im Erdgeschoß des Prasidentt 
wohnsitzs aufgehängt. Das Gemälde t 
hörte zu den Lieblingsbitdern John 
Kennedys. 
New York: Am S. April 1964 wird Mich 
angelos berühmte "Pieta" an Bord 4 
italienischen Luxusdampfers "Christofc 
Colombo" die Fahrt nach New York l 
treten. wo sie im Pavillon des Vatikans 4 
der Weltaustellung varn 1B. April bis ZZ. C 
taber zu sehen sein wird. 
Kanal: Für die Documenta III. die am 17. Jl 
in Kasel eröffnet wird. hat der lnternationl 
Museurnsrat (ICOM). eine Einrichtung z 
UNESCO mit Sitz in Paris. das Patrol 
übernommen. 
New York: Der Schweizer Bildhauer Albe 
Giacometti erhielt den Guggenheirn-Prels 
gsprachen. 
Rom: Gtacomo Manzt": schtoB die Arber 
an der "Pforte des Todes" für St. Peter ab.
	        
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