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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 83)

len. Zwei Tatsachen blieben aber unbe- 
t, die nicht ohne Bedeutung für den 
mbaum seiner Werke sind: Frantisek 
1a wurde im Jahre 1871 in Böhmen 
ren und verbrachte hier Kindheit und 
nd. Er besuchte die Akademien in Prag und 
, von wo er im Jahre 1894 nach Paris ging. 
 
Kupkas Geburtsort, Opocno, ist ein kleines 
Landstädtchen, dessen Alltäglichkeit seltsam 
mit der Pracht des dortigen Renaissance- 
schlosses der Colloredos kontrastiert; der 
nahe Ort Dobruäka, wo Kupka seine Lehr- 
lingsjahre verbrachte, liegt am Rande des 
Adlergebirges, in einer Gegend, wo es seit 
jeher viele Bibelkundige und etwas exaltierte 
ländliche Philosophen und Gruppen von Spiri- 
tisten gab, in einer Gegend, die voller Barock- 
denkmäler und durch die geniale Tätigkeit 
des Bildhauers Matthias Bernhard Braun und 
seiner Schüler gekennzeichnet ist. All dies 
konnte auf den nervösen, hypersensitiven 
Jungen nicht ohne Einfluß bleiben, der schon 
seit seinem zwölften Lebensjahr an spiriti- 
stischen Seancen teilnahm und ein gesuchtes 
Medium war. Diese recht exzentrische geistige 
Entwicklung geht Hand in Hand mit der 
raschen Entfaltung seines Maltalents und 
seinem Ehrgeiz; als Kupka im Jahre 1887 
nach Prag an die Akademie kam, war er kein 
unbeschriebenes Blatt. An der Akademie lang- 
weilt er sich, denn seine Ambitionen gehen 
weit über die herrschende Richtung des aus- 
klingenden späten Nazarenertums hinaus, 
dessen Repräsentant Kupkas Lehrer, Frantisek 
Sequens, ist. Zwar gewinnt Kupka jedes Jahr 
alle Preise für Malerei, aber das befriedigt 
ihn nicht: er will bis zum Kern der Mal- 
kenntnisse vordringen, will in das Zentrum 
des Kunstgeschehens gelangen. Prag lag 
damals an der ruhigen Peripherie der öster- 
reich-ungarischen Monarchie. Um so ver- 
lockender war das kulturelle und gesellschaft- 
liche Leben XViens. Kupka kommt dorthin 
im Jahre 1891 voll Begeisterung, aber arm wie 
 
August Eisenmenger, einen Mani 
akademische Routine die schwierigst 
mentalen Aufgaben bewältigt. Sein 
gemälde im VUiener Grandhotel, se 
im Österreichischen Kunstgewert 
und der Triumph der Gerechti 
Justizpalast überragen die damalig 
tischen Klischees und verwerten die 1 
schaften der Bologneser Malerschul 
wählte wohl seinen Lehrer richtig, 
Schicksal entschied anders. Kupka 
anscheinend damit, daß sich seir 
Studienerfolge in Wien wiederholei 
Als er an der Akademie „Heines Tot 
(Abb. l) malte, schien er sicher zu 
ihm das Bild das italienische Staatss 
einbringen werde. Das war aber nich 
Das Gemälde kaufte der Wiener K: 
an, wo es ausgestellt war und w 
Kupkas Korrespondenz vom kaiserl 
bewundert wurde. Wlohin es dann 
unbekannt; in der Graphischen Sami 
Prager Nationalgalerie haben sich zwei 
skizzen erhalten, die soweit ausgef 
daß man danach die Qualität der er 
Realisation beurteilen kann. Die rech 
tionell komponierte Gestalt des Dir 
auf einem Bett ruht, das in einer rom 
dunklen Waldlandschaft steht, umg 
segnenden Musen, beweist, daß die rr 
Qualitäten des Bildes hinter den ti 
Absichten zurückbleiben. Es hätte 
malerischen Eleganz Makarts, brilla: 
air-EHekte und frivoler Gestalten v 
bedurft, statt dessen war das Ganze 
lich trockenes, arrangiertes Gleichn 
selbst schrieb nach Jahren, es sei ei
	        
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