in das deutsche Buchgewerbe gebracht hat. Die Technik war wohl im
deutschen Buchdruck und in den graphischen Verfahren auf der Höhe
gewesen, aber die Kunst hatte auf diesem Gebiete lange geschlummert.
Wir wollen nun unsere Bücher wieder künstlerisch ausstatten in dem Sinne,
dass Schrift, Druckeinrichtung und bildlicher Schmuck, auch das Druck-
papier, der Vorsatz und der Einband übereinstimmen, so dass die Bücher
einheitliche Kunstwerke werden wie in früheren Zeiten. Was in dieser
Absicht und in dieser Einsicht geschaffen worden ist, bedeutet noch keinen
Höhepunkt der deutschen Buchkunst, es sind nur Anfänge, Keime, die in
die Breite und in die Höhe wachsen sollen. Neben manchem glücklich
Gelungenen sehen wir eine ganze Reihe von Versuchen, die zu neuen
Versuchen und zu neuen Lösungen künstlerischer Fragen anregen werden.
Die schaffenden Künstler sind, wie wir gesehen haben, im Buchgewerbe
fleissig und mit vollem Interesse an der Arbeit, an künstlerischen Druck-
schriften ist jetzt auch kein Mangel mehr, - an den Buchdruckern ist es
nun, das vorhandene reiche Material richtig und mit Geschmack gebrauchen
zu lernen, und - was für die gedeihliche Entwicklung der deutschen
Buchkunst wohl noch wichtiger ist - die deutschen Verleger sollten den
wenigen ihrer Fachgenossen, die muthig und unbeirrt vorangegangen sind
in der wahrhaft künstlerischen Ausstattung ihrer Verlagswerke bald mehr
und mehr nacheifern zum Nutzen der deutschen Kunst.
DIE SPÄTRÖMISCHE KUNSIINDUSTRIE
NACH DEN FUNDEN IN OSTERREICH-
UNGARN so VON MORIZ DREGER-WIEN so
IE heute beliebte Art von Besprechungen, die uns
das Lesen des Buches selbst ersparen soll,
dürfte man eigentlich doch nur bei schlechten
Büchern anwenden. Diese Art fällt hier somit
weg. Dann kennt man noch eine andere Manier,
die des souveränen Besserwissens; mit dieser
könnte man sich hier aber noch lächerlicher
machen, als es gewöhnlich geschieht. Ich halte
es aber überhaupt nicht für möglich, kurzhin
die Besprechung eines RiegFschen Werkes
zu geben, so nöthig es auch ist, auf sein Er-
scheinen hinzuweisen."
Sein Werk ist so anregend, dass es kaum möglich ist, nach dem Lesen
die angeregten Gedanken und die anregenden auseinanderzuhalten. Vielleicht
" Riegl, Alois. Die spätrömische Kunstindustrie nach den Funden in Österreich-Ungarn, im Zusammen-
hang: mit der Gesammtentwicklung der bildenden Künste bei den Mittelrneervölkem dargestellt. Mit 23 Tafeln
und m0 Abbildungen im Texte. Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei, zgox. F01.