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Über dem Marktflecken erheben sich auf steilen Felsvorsprungen die Ruine Neu-
Hohcnembs und die Halbruine Alt-Hohenembs. Einer besonders schonen, freundlichen Lage
erfreut sich Götzis, welches mit seinen Obstangern den ganzen Raum zwischen einem
Vorberge des Gebirges und dem Kummenberg ausfüllt. Letzterer ist eine vollkommen .
isolirte Erhebung in der Rheinebene, die hier 424 Meter Seehöhe hat, eine Insel des
vorzeitlichen Sees, der hier einst wogte. In nächster Nähe erhebt sich ein zweiter kleinerer
Felsenriff, heute der Schloßberg genannt, welcher in der Vorarlberger Geschichte
Wichtigkeit besitzt. Ans diesem Felsen stand vor Zeiten die Veste Neuburg, die sammt
ihrem kleinen unterthänigen Gebiete die Habsburger im Jahre 1363 kauften, — der
Scesaplana.
erste Schritt zur Erwerbung Vorarlbergs. Eine kurze Strecke oberhalb Götzis ändert sich
das Landschaftsbild fast plötzlich. Die Bergabhänge treten weiter zurück und zeigen eine
viel größere Mannigfaltigkeit. Ein wohlbebautes und dicht bewohntes Hügelland ist den
höheren Erhebungen vorgelagert; zahlreiche freundliche Dörfer und Ortschaften, von
Obstbäumen und fruchtbaren Fluren umgeben, grüßen von den Anhöhen herab, so
Meschach, Fraxern, Vietorsberg, während andere, wie Klaus, Weiler, Rötis, Sulz,
am Fuße der Hügellandschaft liegen. Den Abschluß dieser Weitung bildet das reizend
gelegene Rankweil, das zugleich auf classischem Boden des Landes steht. Ein länglicher
Hügel schiebt sich in die Ebene vor; ans dessen vorderstem Theile, der jäh abbricht,
erblicken wir ein seltsames Bauwerk, über dessen Bestimmung, ob Kirche, ob Burg nur im