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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art deco

zu fürchten, da sich selbe eigentlich bei der Weiche des Materials leichter und schneller arbeiten 
lernen. Die Hütte in Annathal, die sich sehr um die Erzeugung des Bleiglases angenommen und 
schwere Opfer gebracht hat, bevor sie etwas anständiges erzielt hat, ist leider durch Machinatio 
nen ihres früheren Direktors zum Stillstände gekommen und hat die Sache von Haus aus nicht rich 
tig angepackt, da dort Bleiglas mit gewöhnlichem Kristall auf einem Ofen in offenen Hafen ge 
schmolzen wurde. Diese' Art der Herstellung wäre ja ideal, garantiert aber kein gleichmässiges 
Fabrikat und ist unbedingt zu verwerfen, da der öfter eintretende Schaden durch verunglücktes 
Schmelzen etwaige Erfolge vollkommen aufhebt. Meiner Ansicht nach wäre mit Unterstützung des 
Arbeitsministeriums in finanzieller Hinsicht und mit Unterstützung der Fachschule in Haida in tech 
nischer Hinsicht und im Verein mit unseren Erfahrungen event. bei uns etwas zu machen, wenn der 
Frachtunterschied für die nordböhmischen Raffineure gegenüber einer Hütte dort keine grosse 
Rolle spielt, was aber die Regierung durch tarifarische Massnahmen ausgleichen könnte.“ 
ZUR TECHNOLOGIE DES GLASES 
Glas ist „in chemischer Beziehung ein Gemisch von Kieselsäureverbindungen und zwar 
von Alkalisilikaten mit Kalk- oder Bleisilikaten“ (Strehblow 1920, S. 2). Nach Gerner 
zeichnet es sich durch Sprödigkeit, leichte Zerbrechlichkeit, eigentümlichen Glanz und 
muscheligen Bruch aus und ist ein schlechter Wärmeleiter (Gerner 1880, S. 25, 26). 
Die Einteilung des Glases erfolgt nach verschiedenen Kriterien: Transparenz (durch 
sichtiges, durchscheinendes oder opakes Glas), Farbigkeit (farbloses und gefärbtes 
Glas), Verwendungszweck (Hohlglas oder Tafelglas), Veredelungstechniken (z. B. ge 
schliffenes, geschnittenes, gebeiztes, geätztes, bemaltes Glas) usw. Im Rahmen der 
vorliegenden Arbeit wird nur das Hohlglas, nicht das Tafelglas (Spiegel- oder Fenster 
glas) berücksichtigt. 
Im folgenden sei auf die Frage des Bleigehaltes im Glas genauer eingegangen. 
Nach dem Bleigehalt unterscheidet man bleifreies und bleihältiges Glas (spezifisches 
Gewicht: schwerer als bleifreies Glas). 
Zum bleifreien Glas zählen das Kaliglas (Kalikalkglas) aus Sand, Pottasche, Kalk, sowie 
das Natronglas (Natronkalkglas) aus Sand, Soda, Kalk. 
Zum bleihältigen Glas gehören schweres Bleikristall, Bleikristall und Halbkristall (ca. 
33 %, 18 % bzw. 8-10 % Bleioxyd im fertigen Glas, s. Springer 1937, S. 59, 60). 
SATZ, GEMENGE 
Unter Satz versteht man das für eine bestimmte Glassorte erforderliche Verhältnis der 
Materialien zueinander, unter Gemenge die Mischung der Schmelzmaterialien nach den 
Verhältnissen des Satzes. 
Die Aufbereitung der Rohmaterialien zum Gemenge erfolgte durch Schlämmen (Sand), 
Mahlen (Kalkstein), Brennen (Kalk, Soda), Zerkleinern (Quarz). In früheren Zeiten war 
wegen der Verunreinigungen in den verschiedenen Materialien ein Vorschmelzen (Frit 
ten) des Gemenges im sogenannten Frittofen erforderlich; die Fritte mußte anschlie 
ßend wieder zerkleinert werden. 
Das Schmelzen des Gemenges erfolgte in Hafen. Hohlbaum unterscheidet drei Ab 
schnitte dieses Vorgangs: das Schmelzen, das Läutern und das Abstehen (Hohlbaum 
1910, S. 26). 
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