zu fürchten, da sich selbe eigentlich bei der Weiche des Materials leichter und schneller arbeiten
lernen. Die Hütte in Annathal, die sich sehr um die Erzeugung des Bleiglases angenommen und
schwere Opfer gebracht hat, bevor sie etwas anständiges erzielt hat, ist leider durch Machinatio
nen ihres früheren Direktors zum Stillstände gekommen und hat die Sache von Haus aus nicht rich
tig angepackt, da dort Bleiglas mit gewöhnlichem Kristall auf einem Ofen in offenen Hafen ge
schmolzen wurde. Diese' Art der Herstellung wäre ja ideal, garantiert aber kein gleichmässiges
Fabrikat und ist unbedingt zu verwerfen, da der öfter eintretende Schaden durch verunglücktes
Schmelzen etwaige Erfolge vollkommen aufhebt. Meiner Ansicht nach wäre mit Unterstützung des
Arbeitsministeriums in finanzieller Hinsicht und mit Unterstützung der Fachschule in Haida in tech
nischer Hinsicht und im Verein mit unseren Erfahrungen event. bei uns etwas zu machen, wenn der
Frachtunterschied für die nordböhmischen Raffineure gegenüber einer Hütte dort keine grosse
Rolle spielt, was aber die Regierung durch tarifarische Massnahmen ausgleichen könnte.“
ZUR TECHNOLOGIE DES GLASES
Glas ist „in chemischer Beziehung ein Gemisch von Kieselsäureverbindungen und zwar
von Alkalisilikaten mit Kalk- oder Bleisilikaten“ (Strehblow 1920, S. 2). Nach Gerner
zeichnet es sich durch Sprödigkeit, leichte Zerbrechlichkeit, eigentümlichen Glanz und
muscheligen Bruch aus und ist ein schlechter Wärmeleiter (Gerner 1880, S. 25, 26).
Die Einteilung des Glases erfolgt nach verschiedenen Kriterien: Transparenz (durch
sichtiges, durchscheinendes oder opakes Glas), Farbigkeit (farbloses und gefärbtes
Glas), Verwendungszweck (Hohlglas oder Tafelglas), Veredelungstechniken (z. B. ge
schliffenes, geschnittenes, gebeiztes, geätztes, bemaltes Glas) usw. Im Rahmen der
vorliegenden Arbeit wird nur das Hohlglas, nicht das Tafelglas (Spiegel- oder Fenster
glas) berücksichtigt.
Im folgenden sei auf die Frage des Bleigehaltes im Glas genauer eingegangen.
Nach dem Bleigehalt unterscheidet man bleifreies und bleihältiges Glas (spezifisches
Gewicht: schwerer als bleifreies Glas).
Zum bleifreien Glas zählen das Kaliglas (Kalikalkglas) aus Sand, Pottasche, Kalk, sowie
das Natronglas (Natronkalkglas) aus Sand, Soda, Kalk.
Zum bleihältigen Glas gehören schweres Bleikristall, Bleikristall und Halbkristall (ca.
33 %, 18 % bzw. 8-10 % Bleioxyd im fertigen Glas, s. Springer 1937, S. 59, 60).
SATZ, GEMENGE
Unter Satz versteht man das für eine bestimmte Glassorte erforderliche Verhältnis der
Materialien zueinander, unter Gemenge die Mischung der Schmelzmaterialien nach den
Verhältnissen des Satzes.
Die Aufbereitung der Rohmaterialien zum Gemenge erfolgte durch Schlämmen (Sand),
Mahlen (Kalkstein), Brennen (Kalk, Soda), Zerkleinern (Quarz). In früheren Zeiten war
wegen der Verunreinigungen in den verschiedenen Materialien ein Vorschmelzen (Frit
ten) des Gemenges im sogenannten Frittofen erforderlich; die Fritte mußte anschlie
ßend wieder zerkleinert werden.
Das Schmelzen des Gemenges erfolgte in Hafen. Hohlbaum unterscheidet drei Ab
schnitte dieses Vorgangs: das Schmelzen, das Läutern und das Abstehen (Hohlbaum
1910, S. 26).
11