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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art deco

ENTFÄRBUNGSMITTEL 
Randau betont, daß man farblose Gläser erhält, falls man Alkalien, Kieselsäure und Blei 
oxyd verwendet, die absolut frei von Oxyden sind. Dazu sei es allerdings auch erforder 
lich, daß aus der Masse der Tiegel (Hafen) keine färbend wirkenden Oxyde in die Glas 
masse übergehen können; die Tiegelmasse enthalte aber immer „ganz ansehnliche 
Mengen von Eisenoxyd“ (Randau 1905, S. 20, 21). 
Als bekannteste Entfärbungsmittel nennt Randau Mangansuperoxyd (Braunstein) und 
die arsenige Säure, Hohlbaum führt Braunstein, Nickeloxyd, Selen und Arsenik an (Hohl 
baum 1910, S. 8). 
Entfärbungsmittel haben laut Hohlbaum „den Zweck, den dem Kristallglase eigenen 
grünlichen Stich zu beseitigen. Der grünliche Stich wird hervorgerufen durch die Fär 
bung von Eisenoxydul, welches immer in den Rohmaterialien in ganz geringen Mengen 
vorhanden ist. Die Wirkung der Entfärbungsmittel ist entweder physikalischer oder che 
mischer Natur. Physikalisch wirken die Entfärbungsmittel in der Weise, daß sie dem 
Glase eine schwach rötliche Färbung erteilen, welche der des Eisenoxyduls komple 
mentär ist und dadurch sich gegenseitig aufheben. Chemisch wirken die Entfärbungs 
mittel oxydierend, indem sie das grünlich färbende Eisenoxydul zu dem noch viel schwä 
cher gelblich färbenden Eisenoxyd oxydieren, wodurch der grünliche Ton fast ganz 
verschwindet“ (Hohlbaum 1910, S. 8). 
FÄRBUNGSMITTEL 
Die folgende Zusammenfassung stützt sich auf die Publikationen von Hohlbaum und 
Randau (Hohlbaum 1910, S. 6, 7; Randau 1905, S. 39): 
„Verschiedene Oxyde desselben Metalles färben die Glasmasse verschieden und führen 
wir als bekanntestes Beispiel hierfür das Verhalten der Eisenoxyde an. Das Eisenoxydul 
färbt grün, das Eisenoxyd färbt rotbraun. Wenn man aber grünes Eisenoxydulglas bis 
zur höchsten Weißglut erhitzt, so erhält man schließlich ein blau gefärbtes Glas. Ebenso 
ändert sich eine durch Eisenoxyd rot gefärbte Glasmasse bei sehr hoher Temperatur in 
der Weise, daß sie orangefarbig wird.“ (Randau 1905, S. 31). 
Als färbende Substanzen werden von Hohlbaum und Randau genannt: 
GELBFÄRBUNG 
Hohlbaum: Silber (salpetersaures Silber), Schwefelkadmium, Alkalisulfide 
Randau: Silberverbindungen, Antimonverbindungen, Nickelverbindungen, Schwefelmetalle und 
Uran oxyd 
ROTFÄRBUNG 
Hohlbaum: Gold (Goldchlorid, d. i. in Königswasser aufgelöstes Gold), Kupferoxydul Selen Alkali 
sulfide 
Randau: Gold- und Kupferverbindungen oder Eisenoxyd 
BLAUFÄRBUNG 
Hohlbaum: Kobaltoxyd, Kupferoxyd 
Randau: Kobaltverbindungen, Kupferoxyd: durch Mischen mit Gelb und Rot verschiedene Abstu 
fungen in der Färbung 
VIOLETTFÄRBUNG 
Hohlbaum: Mangansuperoxyd, Nickeloxyd 
Randau: Manganoxyd 
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