1. Das Überreißen mit Holzrädern
2. Das Einmal=glänzen (der Einmalglänzer ist eine weitere feine Schlämmung des Über
reißers) mit Holzrädern
3. Das Blauen (weiteres Schlämmen des Giänzers ergibt den „Blauen“)
4. Das Nachglänzen mit Trippelpulver oder Zinnasche auf Kork- oder Filzrad
Zum Glänzen mit Säure eignen sich nach Strehblow Kali- und Bleigläser; dies erfolgt
durch Eintauchen in das Säurebad (10 Teile Wasser, fünf Teile Schwefelsäure und fünf
Teile 70prozentige Flußsäure). „Zum Glänzen durch Säure eignen sich natürlich nur Kri
stallgläser und zwar solche, die ganz und gar überkugelt und nur geschnitten sind, also
keine oder nur nebensächliche Stellen des blanken, unbearbeiteten Glases mehr auf
weisen. Die glänzende, glättende Wirkung der Säure beruht... auf dem Abätzen der
beim Schneiden noch stehenbleibenden kleinsten Erhöhungen und Rauhigkeiten; Stel
len, die also nicht geschnitten, die blank geblieben sind, würden im Bad selbstverständ
lich mit geätzt werden, wobei die gleichmäßige Glasoberfläche verätzt und damit eine
unruhige flammige Wirkung entstehen würde.“ (Strehblow 1920, S. 102).
Besonderheiten des Kugelns von Überfangglas schildert Strehblow ebenfalls (Streh
blow 1920, S. 110-114); er beschreibt die „Kuglerei auf einmal überfangenem Glas, auf
Doppelüberfang oder gar auf dreimal überfangenem Glas ... Bei Doppelüberfang ist nur
auf das farbig Stehenbleibende als Muster zu achten, da dieses Stehenbleibende mit
einem zierenden Saum vom darunterliegenden Überfang herrührend erscheint, weshalb
auch so geschmückte Gläser ,Ziersaumgläser' heißen ... einfacher Überfang ist aus
durchsichtigem, meist blauem, rubinrotem, grünem oder violettem Glas, Doppelüber
fang ist fast stets aus undruchsichtigem (opaken), farbigen - aber in der Farbe stark ab
stechendem Glas ... Bei Ziersaum wird man am besten mit flach abgedrehten Rädern
arbeiten, da dann der Anschnitt des zierenden Saumes - auf den es ja ankommt - ein
breiterer und daher wirkungsvollerer sein wird.“
Eine weitere Sonderform ist der Schliff gewellten Glases, von Strehblow wie folgt be
schrieben (Strehblow 1920, S. 74,113, 114):,,... Als Beispiel nehmen wir eine gewellte,
einmal überfangene Vase. Wir schneiden mit einem schwach auswärts rund geformten
Rad über die ganze Vase von A nach B, wobei a-a die Breite des Rades ist, gleichmäßig
tief durch und setzen Schnitt an Schnitt; es entsteht folgendes hübsche Muster: Abb.
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Bei c auf der Höhe der Welle ist das Rad in seiner ganzen Breite voll durch den Über
fang durch= und in das Kristallglas eingedrungen; aber in den Wellentiefen hat es den
Überfang gerade noch nicht berührt.“
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