PRESSEN
ln der Darstellung von Gerner ist das Pressen „eine weitere Art der Formgebung theil-
weise für Hohlglas, vorzugsweise aber für massive Gegenstände. Mittelst Pressen wer
den daher hauptsächlich Messerständer, Glaszapfen für Kronleuchter, Arme von Wand
leuchtern, auch Teller, Schalen, kelchartige Becher, gepreßtes und graduirtes und gea-
ichtes Hohlglas gefertigt, während Flaschen oder andere nach oben zu sich verjün
gende Gegenstände auf solche Art nicht herstellbar sind (S. 152) ... Die Formen sind,
je nachdem complicirtere oder einfachere Gegenstände gefertigt werden, in verschie
den viele Theile zerlegbar; bei den einfachsten Formen wird ein der Form der herzustel
lenden Höhlung entsprechend gestalteter Metallkern, welcher mittelst Hebelwerk regiert
wird, in die flüssige, in die Form gegossene Glasmasse eingetrieben und so lange in
letzterer belassen, bis das Glas so weit erstarrt ist, daß ein Verbiegen der Wände des
Glases nicht mehr zu befürchten ist. Sodann wird der Hebel gehoben, die Form ausein
andergenommen und der fertige Gegenstand zum Kühlofen gebracht.“ (Gerner 1880
S. 151-153).
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Abb. 237. Detail eines geschliffenen
Bleiglases, Firma G. Zahn / Haida. -
Österreichisches Museum für angewandte
Kunst, Inv. W. I. 1709 (inventar. 1. 4. 1916;
Neuwirth, Glas 1905-1925, Bd. I, Kat. Nr. 159
S. 176, 177))
Abb. 238. Detail eines in Form hergestellten,
nachgeschtiffenen Bleiglases, modern,
Provenienz unbekannt. - Privatbesitz
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