Abb. 253. Aufsatz mit
Edelschwarz und Gold;
Fachschule Haida (Entwurf),
Oertel & Co. / Haida
(Ausführung). -
Österreichisches Museum
für angewandte Kunst, Wien,
Inv. W. I. 1737 (inventar. 11.
5. 1916)
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hierbei einwirkenden Sauerstoff der Luft färben sich die bemalten Stellen, also alles
Schwarze des zweiten Brandes schön durchsichtig rubinrot. Um Zeit, Geld und Mühe zu
sparen, wird der zweite Brand oft auf folgende Weise zum dritten Brand fortgesetzt.
Brennen die austreten gelassenen Gase bei dem schon geschilderten Versuch, so ist
das Guckloch sofort wieder zu schließen, bis Dunkelrotglut eingetreten ist; dann wird
der Deckel soweit geöffnet, daß es möglich ist, mit einer Zange das Gefäß mit den ga
senden Kohlen herauszunehmen, was nun geschieht. Man schließt den Deckel wieder,
ohne ihn zu verschmieren und brennt so lange weiter - aber nicht zu hoch! - bis die
Rußschicht auf dem Glas vollkommen verbrannt ist. Die Gase sind dabei vollkommen
aus der Muffel ausgetreten, dafür Luft eingetreten. Die Rotfärbung ist vollzogen.
Für die Rotbeize ist nur gutes Pottascheglas zu wählen, auf Natronkalkgläser - im Ge
gensatz zur Gelbbeize - schlägt es gar nicht oder schlecht an.
Man kann im voraus bestimmte Stellen des Glases, wie es das Muster verlangt, durch
eine besondere Bemalung vor dem Anschlägen schützen; es ist dies ein Hilfsmittel, das
oft recht gute Dienste tut. Es wird eine malfähige Pasta aus Ruß und Damarlack zusam
mengemischt und damit die zu schützenden Stellen sehr gut deckend bemalt; nach
dem Eintrocknen wird das ganze Glas mit der Beizmasse angestrichen und mit den an
deren zum Rotbeizen hergerichteten Gefäßen eingebrannt. Nach dem Gelbbrennen wird
mit der Gelben Erde auch diese Pasta abgeputzt. Die bedeckt gewesenen Stellen wer
den dann kristallklar geblieben sein.“
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