Die Lüster werden ... mit einem Pinsei gleichmäßig oder auch gestreift, geflammt usw.
auf den Gegenstand aufgetragen und im gewöhnlichen, oxydierenden Feuer einge
brannt; nur selten, wie zum Beispiel beim Silberlüster, muß reduzierendes Feuer ange
wendet werden. In der Muffel verbrennt die organische Substanz und die Metalle blei
ben als dünne Häutchen auf dem Glase oder Porzellan zurück, wodurch dasselbe einen
eigentümlich schillernden Glanz in verschiedenen metallischen Tönen erhält.“
MALEN AUF GLAS
Randau widmet im Jahre 1905 dem „Verzieren der Gläser durch Malerei“ ein ausführli
ches Kapitel (Randau 1905, S. 195-219), dem er ein weiteres über Emaildruck (Randau
1905, S. 219-226) und das „Verzieren der Gläser mit Metallen“ (Randau 1905,
S. 226-249) anschließt. Er unterscheidet Malerei auf Tafelglas und auf „Rundglas“ (im
Sinne von Hohlglas), und weist darauf hin, daß nur Gläser mit bedeutendem Kaufpreis in
Handarbeit bemalt wurden. Dies soll uns zur Vorsicht bei der Bestimmung der Dekor
technik mahnen, da bei billigen Gläsern die Anwendung mechanischer Vervielfältigungs
techniken (Abziehbilder, Druck etc.) Vorrang hatte.
Im allgemeinen werden - nach ihrer Transparenz - deckende und durchscheinende Far
ben unterschieden („Opakemail“ und „Transemail“ nach Jaeger-Fraunberger 1922,
S. 97). Emil Adam geht in einem fundierten Beitrag „Über Glasfarben“ im Jahre 1889/90
auf „Glasschmelzfarben“, „Mattfarben“ und „Glas-Emailfarben“ ein (Adam 1889/90) und
gibt eine Reihe von Rezepturen an.
Bei Hohlbaum finden wir die Einteilung in Email- und Flachfarben (Hohlbaum 1910,
S. 75), während Strehblow am genauesten differenziert (Strehblow 1920, S. 116), und
zwar in Deckfarben („opake Emaille“), durchscheinende Glasfarben („transparente
Emaille“ = gefärbte Gläser), Glasflachfarben und Hochfarben („Relief- oder Hoch
emaille“).
Die böhmischen Fachschulen entwickelten ihre eigenen Farben, die bei Strehblow ange
führt sind: die (ein wenig durchscheinenden) „Fachschuldeckfarben“ (die auch in den
Handel kamen und damit der Industrie zur Verfügung standen), der „Edelschmelz“ (auf
eingebranntes Glanzgold gemalte Farben) sowie die Technik des „Emailmillefiori“ („Tau
sendblumenmalerei“), bei der die Farbe mit zugespitzten Hölzchen oder gröberen Na
deln, die in Holzstiele eingesetzt waren, gezogen wurde („gezogene Farbe“).
Die Glasfachfarben wurden auf weißes Glas oder weißen Überfang gemalt; sie wurden
auch als Untergrundfarben („Fonde“) verwendet. Wie aus dem Begriff selbst hervor
geht, erschienen die „Mattfarben“ nach dem Brennen matt; sie enthielten Zinnoxyd oder
wurden mit feinstgemahlenem Porzellan versetzt.
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Abb. 256. Entstehung einer Blüte
(Emailmillefiori). - Umzeichnung nach einem
Glas um Kunstgewerbemuseum Prag
Abb. 257. Entstehung einer Blüte
(Emailmillefiori). - Umzeichnung nach einem
Glas um Kunstgewerbemuseum Prag
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