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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art deco

Abb. 265. Detail eines Glases mit Malerei in Schwarz auf mattiertem Glas, Entwerfer unbekannt, 
Verleger: J. & L. Lobmeyr, Wien, Ausführung in Böhmen. - Österreichisches Museum für 
angewandte Kunst, Wien, Inv. Gl 3406 
Außer den Farben bemalt man das Glas auch mit Gold, mit Silber und mit Lüstern. Von 
Gold gibt es zwei Arten, das Glanzgold und das Poliergold. 
Das Glanzgold ist eine Auflösung von Gold in Schwefelbalsam und Lavendel- oder Ter 
pentinöl. Es stellt eine braune Flüssigkeit dar, welche man in dünner Lage auf das Glas 
aufmalen kann, ohne daß die Malerei verfließt. Beim Einbrennen in der Muffel verbrennt 
die organische Substanz und das Gold bleibt auf dem Glase als dünnes glänzendes 
Häutchen zurück. Das Goldhäutchen ist so dünn, daß es blaugrünes Licht durchläßt. 
Wegen der dünnen Lage des Goldes ist die Glanzvergoldung wenig haltbar. 
Das Poliergold ist feines Goldpulver, welches mit borsaurem Blei als Flußmittel ver 
mischt ist. Das Mischungsverhältnis ist 8 Teile Gold und 1 Teil borsaures Blei. Das Po 
liergold wird wie jede Farbe mit Öl angerieben und in gleichmäßiger Lage auf das Gold 
aufgemalt und in der Muffel eingebrannt. Das borsaure Blei schmilzt und verbindet auf 
diese Weise die Goldteilchen fest mit dem Glase. Das eingebrannte Poliergold sieht 
gelbbraun und erdig aus und ist ohne Glanz. Wenn man das Gold mit feuchtem Sand 
reibt, so wird es mattglänzend (Mattgold); um das Gold glänzend zu machen, wird es 
mit dem Achatstein unter Zuhilfenahme von Seifenwasser gerieben. 
Von Silber gibt es zwei Arten: das Glanzsilber und Poliersilber. Das Glanzsilber ist wie 
Glanzgold eine braune Flüssigkeit, welche sich genau so wie Glanzgold verhält. Da das 
Glanzsilber wenig haltbar ist, wird es nur sehr selten verwendet. 
Das Poliersilber ist eine Mischung von feinem Silberpulver mit borsaurem Blei als Fluß 
mittel. Das Verhältnis zwischen Silberpulver und borsaurem Blei ist dasselbe wie bei Po 
liergold. Das Poliersilber wird nach dem Einbrennen wie Poliergold behandelt. Man ver 
wendet es meist als leitende Grundlage bei der Herstellung galvanischer Metallnieder 
schläge auf Glas.“ 
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