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Volltext: Glas 1905 - 1925 : vom Jugendstil zum Art deco

ÖFEN (FRITT-, SCHMELZ- UND KÜHLÖFEN) 
Für die Glasproduktion gelangten mehrere Ofentypen zum Einsatz, die auch miteinan 
der kombiniert werden konnten: Frittöfen für das Vorschmelzen (Fritten), Hafentemper 
öfen zum Brennen der luftgetrockneten Hafen (bis zur Rotglut), Schmelzöfen zum 
Schmelzen des Gemenges in Hafen oder Wannen und Kühlöfen zum Abkühlen der Glä 
ser. Die Glasschmelze wurde bei einer Temperatur von 1300 - 1600 Grad Celsius durch 
geführt (Strehblow 1920, S. 5). Für das Kühlen gibt es recht unterschiedliche Angaben: 
nach Strehblow wurde das „Einträgen“ des Glases bei ca. 300 Grad vorgenommen, 
nach dem Schließen der Ofentüren am Abend erfolgt das langsame Auskühlen bis zum 
nächsten Morgen (Strehblow 1920, S. 4); Benrath gibt die Dauer des Kühlvorgangs mit 
ein- bis zweimal 24 Stunden an (Benrath 1875; S. 271). 
Die Konstruktion der Öfen war maßgeblich von den verwendeten Brennmaterialien ab 
hängig (es gab Holz-, Steinkohlen- oder Gasheizung). Das Glas wurde in Hafen (Häfen) 
oder Wannen geschmolzen (daher die Bezeichnung Hafen- oder Wannenöfen). 
In einem historischen Rückblick ist die älteste Beschreibung eines Glasofens wohl jene 
von Theophilus Presbyter (Rekonstruktion durch Carl Friedrich), In der weiteren Abfolge 
sind Agricola ebenso zu nennen wie Kunckel und die zahlreichen, auf deren Darstellun 
gen basierenden Illustrationen späterer Autoren. Auffallend an den älteren Ofentypen ist 
die Verwendung eines einzigen Ofens als Schmelz- und Kühlofens bzw. die enge Ver 
bindung von Schmelz- und Kühlofen miteinander. 
Ende des 19. Jahrhunderts war der sogenannte „böhmische Rostofen“ stark verbreitet 
(Benrath 1875, S. 105), in dem, wie der Name bereits sagt, Holz auf einem Rost zur Ver 
brennung gelangte. 
Bei moderneren Öfen (Hohlbaum 1910, S. 15-17) erfolgte keine direkte Verbrennung der 
Brennmaterialien, sondern man erzeugte brennbares Gas mittels Generatoren (für Holz 
oder Kohlenvergasung). 
Auch die Konstruktion von Kühlöfen konnte verschiedenartig sein: so gab es Öfen, bei 
denen die zukühlende Ware auf eine Lage Sand gelegt oder solche, wo die Gläser auf 
Wagen eingeschoben wurden (Benrath 1875, S. 270, 271). 
DIE HAFEN 
Hafen (Häfen) sind die zum Schmelzen des Gemenges erforderlichen Schmelztiegel; im 
Laufe der Zeit waren verschiedene Hafenformen gebräuchlich (eckig, oval, rund etc.), 
doch setzte sich der sogenannte „runde Hafen“ grundsätzlich durch. In Verwendung 
waren offene Hafen für bleifreies Glas und gedeckte (überwölbte) Hafen für bleihältiges 
Glas (zum Schutz der Glasmasse vor der Reduktion des Bleioxyds). Die Größe der Ha 
fen war von der Quantität des zu verarbeitenden Gemenges abhängig. 
Hafen wurden meist mittels Holzformen angefertigt und in Hafentemperöfen gebrannt. 
Als Material verwendete man feuerfesten Ton. 
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