VORWORT
Bereits während der im Österreichischen Museum für angewandte Kunst veranstalteten
Ausstellungen „Glas 1905 - 1925“ und „Loetz Austria“ war mir das große Interesse des
sachkundigen Publikums an allen Fragen der Herstellungtechniken von Glas aufgefallen.
Dieser Eindruck verstärkte sich während einer Vortragsreihe zum Thema „Glas 1905 -
1925“ im Rahmen der Abendvorlesungen des Museums, und so entschloß ich mich auf
Einladung der Universität Wien (Kunsthistorisches Institut), im Zyklus „Technologie des
Kunstgewerbes“ im Wintersemester 1987/88 eine Vorlesung zum Thema „Österreichi
sches Glas vom Jugendstil zum Art Deco“ zu halten.
Während die kunsthistorische Fachliteratur über das Glas der angesprochenen Epoche
(zeitlich etwa das erste Drittel des 20. Jahrhunderts) neben zeitgenössischen Standard
werken vor allem auch Kataloge umfaßt, die dem neuesten Stand der Forschung ent
sprechen, sind die hervorragendsten technologischen Werke aus der Zeit (etwa 1880
bis 1930) vergriffen, in Bibliotheken nur vereinzelt vertreten und daher schwer zugäng
lich. Ich entschloß mich daher zur Herausgabe der nun vorliegenden Publikation, die -
um auch als Vorlesungsskriptum dienen zu können - vorerst einmal in broschierter,
später in gebundener Ausgabe in der Serie „Glas 1905-1925“ als Band IV erscheint; die
ser wird somit dem bereits angekündigten Band II! der Serie (Glas mit Malerei in
Schwarz und Gold) vorgezogen.
Ich war bestrebt, einen möglichst gut verständlichen Überblick über das Thema zu ge
ben, wobei auch ältere Werke (16.- 19. Jahrhundert) vor allem deshalb nicht ausge
schlossen wurden, weil manche Glastechnologien lange tradiert wurden und bestimmte
schematische Darstellungen oder Bildfolgen früherer Zeiten (wie z. B. jene in der Enzy
klopädie von Diderot und d’Alembert) sehr anschaulich sind und auch von später veröf
fentlichten in dieser Hinsicht kaum übertroffen wurden. Für die Langlebigkeit bzw. Ak
tualität bestimmter Techniken spricht auch die Tatsache, daß ältere Abbildungen - ob
als Bildzitate deklariert oder ohne Quellenangabe übernommen - in der Folge immer
wieder aufgegriffen wurden. Daß sich oft auch wörtliche Textübernahmen in manchen
Fachbüchern finden, wird jedem gewissenhaften Leser auffallen.
Ohne mit Glashüttentechnikern oder anderen Glasfachleuten konkurrenzieren zu kön
nen oder zu wollen, war es mein Ziel, mit Hilfe der zeitgenössischen Fachliteratur und
meiner Kenntnis musealer Sammlungen einen Abriß wesentlicher Arbeitsabläufe zu ge
ben, wobei mir die Firmen J. & L. Lobmeyr, Wien, sowie Roland & Kurt Zalto, Neu-Nagel-
berg bei Gmünd, durch das mir zur Verfügung gestellte Anschauungsmaterial eine un
schätzbare Hilfe waren. Ich möchte mich daher bei den Herren Harald und Peter Rath,
Roland und Kurt Zalto sowie ihren Mitarbeitern sehr herzlich bedanken.
Mein Dank gilt vor allem auch Herrn Hofrat Prof. akad. Restaurator Mag. Ludwig Neustif
ter, der das Projekt in jeder erdenklichen Weise förderte.
Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung unterstützt die gesamte Publi
kationsserie „Glas 1905 - 1925“ mit einem Druckkostenzuschuß, wofür ich an dieser
Stelle meinen Dank aussprechen möchte.
Und schließlich sei noch den Hörerinnen und Hörern meiner Vorlesung an der Wiener
Universität gedankt, da sie durch ihr großes Interesse einen nicht unwesentlichen Bei
trag am Zustandekommen dieser Publikation geleistet haben.
Wien, im Februar 1988
Waltraud Neuwirth
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