MAK
1888 
Kunstgewerbeausstellung München (Kat. München 1888, S. 140, Nr. 955): 
„Lötz, Joh., Wittwe, (Inhaber M. Ritter von Spaun) Klostermühl (Post Unterreichenstein), Böh 
men, k. k. priv. Glasfabrik. Gegr.: 1840. Arbeiter: 200 
Prämirt: in diversen Ausstellungen. 
2 .Kaiser Franz Josef-Vasen (Onyx), Glas mit Broncemontirung, entworfen von Hofrath Stock 
(Storckl), modellirt von Prof. Klotz; Broncemontirung von der k. k. priv. Broncefabrik Ha- 
nusch. Grösste Vase, die bisher erzeugt wurde. 
Vasen, Jardinieren etc. etc. von ,Octopus‘, neuestes, patentirtes Glas. 
Gegenstände in .Intarsia' (Patent), Onyx-Imitationen. 
Einige Exportartikel.“ 
Kunstgewerbeausstellung München (A. Schmidt, Von der Kunstgewerbe-Ausstellung in Mün 
chen 1888, in: Sprechsaal 1889, S. 77): 
„Die Glashütte in Klostermühl bei Unterreichenstein in Böhmen, gegründet im Jahre 1850, in 
Firma Joh. Lötz Wittwe, deren Inhaber Max Ritter von Spaun ist, zeigt sehr schöne Arten des 
marmorirten und nach den natürlichen Mustern der Halbedelsteine in Farben gemischten Gla 
ses. Reizvoll und anmuthig ist das Onyxglas, welches die leichten, wolkenartigen und ge 
streiften Farbenmischungen des Steines zwar nachahmt, aber auch Farben zusammenstellt, 
welche die Natur nicht bietet. So ist als sehr ansprechend die Mischung von Kirschroth und 
leichtem Kastanienbraun auf halbopakem Weiß zu nennen und besonders noch ist dieses 
leuchtende helle Roth zu betonen, eine Farbe, welcher man sonst nirgends begegnet. Die 
ziemlich einfach gehaltenen Formen dieser Onyxgläser sind Vasen, Jardinieren, Dosen und 
dergleichen moderne Luxusgefäße. 
Eine andere Art ist das sogenannte Intarsiaglas, krystallklar, mit farbigen, flachen Auflagen in 
Form von Rankenwerk, welches noch gravirt ist. Dann folgt das ganz eigenartige Octopus- 
glas, dessen Name freilich unerklärt bleibt. Die glatt und ohne Gliederungen geformten Vasen 
dieser Art sind theils lederbraun, theils türkisblau. Diese Hauptfarben werden von opalfarbi 
gen schlangenartigen und verästelten Ornamenten durchbrochen, welche mit Goldlinien ein 
gefaßt sind, während ein, nach indischer Art feinlieniges, aber dicht gedrängtes Goldorna 
ment den Grund der Hauptfarbe mustert. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, daß die schlan 
genartigen opalisirenden Ornamente luftgefüllte Höhlungen sind, wie an dem vor nunmehr 
3 Jahren erschienenen Atlasglas, dessen neueste und in der That sehr schöne Varietät die 
ses Octopusglas darstellt. 
Die Paradestücke dieser Glasgruppe aus Klostermühl sind die zwei monumentalen Kaiser 
Franz Josef-Vasen, von welchen die beigegebenen Aufschriften sagen, daß dieselben die 
größten Glasvasen seien, welche bis jetzt hergestellt wurden. Das ist nun freilich näher zu er 
klären, denn die von unten bis auf die Spitze des Deckelknopfes 1,30 Meter messenden Va 
sen in der Form einer schlanken Amphora bestehen aus 6Theilen prächtigen, dunkelgrünen, 
weißlich und braun gewölkten Onyxglases, welche mittels ornamentaler Bronzemontirung 
zum ganzen Aufbau vereinigt sind. Der Fuß ist unten und oben in Bronzeringe, überfallende 
Blattglieder darstellend, gefaßt. Der eiförmige Körper ist dreitheilig, die Spitze des Eies un 
ten, dann ein Ring von 73 Centimeter im Durchmesser, darauf das Schulterstück. Der Mittel 
ring, oben und unten mit Perlenschnur gerändert, vorne und hinten in der Mitte je mit einer 
Bronzemaske besetzt, ist mit Lorbeerzweigen bedeckt, deren Blätter aus grünem Glase in 
Bronzeränder gefaßt sind und an Stielen und Aesten aus demselben Metalle sitzen. Dann das 
schön gewölbte Schulterstück, zwei mit Akanthusblättern aufsitzende Pantherköpfe mit Rin 
gen zwischen den Zähnen, wieder aus Bronze, tragend. Der eng eingezogene Hals sitzt mit 
tels Bronzewulst auf, in die Mündung desselben, ein überfallender Blätterkranz aus Bronze, 
fügt sich der glockenförmige, mit Bronzeknopf überhöhte Deckel ein. 
Wie schon gesagt, spricht aus diesen schönen, trotz der Zusammensetzung aus einzelnen 
Theilen doch in Bezug auf technische Herstellung, auf genaues Passen der schweren Glas 
körper, bewundernswerthen Werken, der Charakter einer ernsten Monumentalität, wenn 
auch Beziehungen zu dem vierzigjährigen Regierungsjubiläum des österreichischen Kaisers 
nicht zu erkennen sind. 
Der Entwurf zu der Vase ist von Hofrat Storck geliefert, die Modellirung von Prof. Klotz, beide 
Lehrer an der Schule des Museums in Wien und Bronzeguß und Ciselirung sind von Dzied- 
zinsky & Hanusch, ebenfalls in Wien, ausgeführt.“ 
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