1893
Weltausstellung Chicago (Centralblatt 1894, S. 481 ff,):
„Joh. Lötz Witwe, k. k. priv. Glasfabrik in Klostermühle (Unterreichenstein) stellte ausser den
von der Wiener und Münchener Gewerbeausstellung (1888 und 1889) bekannten zwei Kaiser
Franz-Josef-Vasen mehrere Neuheiten aus, insbesondere:
Columbia, einen braunen Blumenhalter mit intensivem Metallschimmer, geziert mit Goldrelief-
decor und Medaillons mit Columbuskopf. Der Metallschimmer des Glases ist eine neue Er
rungenschaft der Glastechnik mittelst eigenthümlicher Behandlung des heissen Glases mit
chemischen Präparaten.
Persica und Pavonia; ersteres ein roth, letzteres ein heliotrop verlaufendes Glas auf gelbem,
durchscheinendem Fond mit Goldüberzug und Reliefdecor. Der schimmernde Effect auf die
sem Ueberfangglas wird durch einen eigenthümlichen Goldversatz aufgetragen und einge
brannt und ist ebenfalls eine Specialität dieser Firma.
Alpenroth und Alpengrün, opak, roth beziehungsweise gelbgrün verlaufende Farben auf him
melblauem Fond, durch welche Nuancirung sehr zarte Effecte der genannten Farben erzielt
werden. Als Decoration wurden hier japanische Gold- und Hochreliefdecore passend qe-
wählt.
Camelienroth, ein neues rothes mit Gold gefärbtes Glas, durchscheinend mit reinem Relief
decor, zumeist in Rococo auf hohen trichterförmigen Vasen eingebrannt.
Ausserdem stellte Joh. Lötz Witwe venetianische Gläser mit reicher Vergoldung und diverse
Blumenhalter und Tischdecorationen aus Krystall oder farbig mit und ohne Golddecor aus.
Die ganze Exposition dieser Firma erzielte durch die aparten Formen der Gegenstände, die
neuartigen überraschenden Farbenwirkungen und künstlerischen Decorationen eine bedeu
tende Wirkung.“
1894
Weltausstellung Antwerpen (Von der Weltausstellung in Antwerpen 1894, in: Sprechsaal
1894, S. 1136):
„Die Krystall = und Glaswaarenfabrik Joh. Lötz Wwe. in Klostermühle in Böhmen geht unter
der trefflichen Leitung ihres Besitzers, Max Ritter von Spaun, immer ihre eigenen und neuen
Wege, sie schafft mit einer außerordentlich entwickelten Technik der freien Fland= und Mo-
dellirarbeit vor dem Ofen neue Typen und sie liefert Farbenglas von ganz hervorragender
Schönheit. Die im Sprechsaal schon bei früheren Gelegenheiten gebührend gewürdigten
Specialitäten des Malachit =, Rauchtopas = , Onyx= und Carneolglases sind auch in Antwer
pen in prächtigen Exemplaren vertreten, deren Farbenwirkung durch geschmackvoll abge
messene, damascirte, mit farbigen Glassteinen besetzte Bordüren und Fassungen zur
schönsten Geltung kommt. Die metallisirten, schillernden Gläser, die oft sehr complicirten,
mit Zange und Scheere in Blüthen und Zweigen zu Ständern und Haltern für Blumen modellir-
ten Phantasiearbeiten, die wolkig vergoldeten Gläser und viele andere zeigen die hohe Lei
stungsfähigkeit dieser künstlerisch geleiteten Fabrik.“
Malachitglas (A. S., Malachitglas, in: Sprechsaal 1894, S. 510):
„Die K. K. priv. Glasfabrik von Joh. Lötz Wwe. in Klostermühle bei Unterreichenstein in Böh
men, deren Inhaber Herr Max Ritter von Spaun ist, zeichnet sich seit vielen Jahren durch ihre
eigenartigen und reizvoll schönen Luxus = und Phantasiegefäße aus. Eine Specialität der Fa
brik ist das für solche Gegenstände besonders werthvolle Farbenglas, namentlich aber die
Imitation buntfarbiger Halbedelsteine in ganz vollendeter Art. In München 1888, auf der deut
schen Kunstgewerbe = Ausstellung, erregte die Firma Aufsehen mit dem in vielen Farbenmi
schungen, in Wölkungen und Bänderungen vortrefflich hergestellten Onyxglas. Die Parade
stücke waren die 1,30 m hohen Kaiservasen aus dunkelgrünem, bräunlich und weißlich ge
wölktem Onyx mit Goldbronzefassung. Auf der Universal = Ausstellung in Paris 1889 trat die
Fabrik noch glänzender auf mit dem Carneolglas von blendender Schönheit, dessen leuch
tend rothe Farbe in allen Variationen von tiefer Sättigung bis zum zartesten Verlauf in Aderun
gen und Wölkungen außerordentlich decorativ und annehmlich ist.
Die neueste Leistung der Fabrik, wieder deren virtuoses technisches Geschick und wahrhaf
ten Kunstgeschmack bezeugend, ist das Malachitglas. Dasselbe ahmt jenes theuere natürli-
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