Gustav E. Pazaurek, Falsche Wege unserer Glasdecoration, in: Sprechsaal 1900, S. 1203:
„So herrlich das Farbenspiel der durch Kölbchenüberfang und Metallreductionen decorirten
Tiffanygläser auch ist, man möge nicht in eine allzu willige Gefolgschaft der Fremde gerathen
und nicht minderwerthige Nachbildungen anstreben, während man auf anderen Linien un
gleich bessere Kräfte ins Treffen führen kann. Man lege sich doch die Frage vor, ob denn ein
Verfahren, das eine Haupteigenschaft des Glases, die absolute Transparenz, die völlige Kry-
stallhelle ganz vernachlässigt, wirklich ganz materialgerecht ist, und ob Tiffany hier nicht Wir
kungen der Steinzeugindustrie oder der Metalldecoration bis zu einem zu hohen Grade her
übernimmt. Dann werden die zahllosen ähnlichen modernen Versuche, unter denen jene von
Max Ritter von Spaun (Joh. Lötz Wittwe) in Klostermühle weitaus die besten genannt werden
können, von einem anderen Standpunkte betrachtet werden.“
1901
Leipziger Oster-Vormesse (Centralblatt 1901, S. 614):
„Viel Anklang fanden auch Pampas-Gläser (Joh. Lötz’ Witwe in Klostermühle, Post Unterrei
chenstein) in grünem Decor. ..“
Leipziger Michaelismesse (Centralblatt 1901, S. 709):
„Papillongläser in Muschelformen (Lötz) und schillerndem Lustre, Actglas mit hellem Decor
und Korallen sowie Rusticanaglas (Lötz) mit Schlangenbelag . ..“
Sprechsaal 1901, S. 373:
„Technisch interessante und zugleich kunstvolle Arbeiten bot die Firma Lötz Wittwe in man
cherlei Variationen.“
Kunstglas (S. L., Neuheiten in Kunstglas, in: Sprechsaal 1901, S. 579):
„Die Firma Joh. Lötz Wwe. in Klostermühle, deren Erzeugnisse schon wiederholt Anlaß zu
einer Besprechung an dieser Stelle geboten haben, hat kürzlich wiederum eine sehr hübsche
Neuheit unter der Bezeichnung Creta rusticana an den Markt gebracht. Es sind Ziergeräthe in
einer sehr großen Mannigfaltigkeit der Formen aus einem grünen, halbmatt gehaltenen, leicht
irisirenden Glase, dessen ein wenig bewegte Oberfläche im Aussehen an Baumrinde erinnert.
Das besonders bezeichnende Merkmal der vielgestaltigen Gefäße ist die an jedem derselben
mit großem Geschmack angebrachte, vollrund herausgearbeitete Schlange, die bald in Win
dungen um den Gefäßkörper gelegt ist, bald in geschickter Weise als Henkel oder Griff Ver
wendung gefunden hat.
Noch bemerkenswerther und von größerer Bedeutung ist eine neue Verwendung, welche die
Firma dem bereits vor einigen Jahren von ihr geschaffenen sogenannten Phänomenglase ge
geben hat, jenem Glase, das dem gleichen technischen Verfahren seine Entstehung ver
dankt, wie die Tiffany Gläser, von denen es sich bekanntlich dadurch vortheilhaft unterschei
det, daß es seine Käufer nicht ausschließlich in der bedauerlicher Weise noch immer recht
eng begrenzten Kreisen der Millionäre sucht und zu suchen genöthigt ist.
Zum ersten Maie hat die Firma mit diesem, in ihrem Heimathlande Oesterreich und in
Deutschland durch Patente geschützten Glase das Gebiet der Zierkunst verlassen und es
einem praktischen Verwendungszwecke dienstbar gemacht, nämlich dem der elektrischen
Beleuchtung. In allen den mannigfach verschiedenen Arten, in denen die erwähnte Decora-
tionsweise bisher zur Anwendung gekommen ist, und immer neuen und überraschenden Far
benzusammenstellungen ist eine Fülle von Mustern, sowohl von Kugeln für Bogenlicht, wie
von Schirmen, von Hüllen für Birnen, von offenen Schaalen jeder Gestalt und von Ampeln für
Glühlicht hergestellt worden, die bei ihrer Benutzung alle bisher verwandten Beleuchtungs
körper in Bezug auf farbige und vornehme Wirkung in den Schatten stellen müssen. Die Be
leuchtungsindustrie wird sicherlich nicht zögern, von dieser wirklich verdienstvollen Neu
erung den größtmöglichen Nutzen zu ziehen.
Beide erwähnte Neuheiten sind im Berliner Musterlager der Firma Joh. Lötz Wwe. bei Ludwig
Fränkel, Ritterstr. 76, vollzählig vertreten.“
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