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B. Z., Lieber Lüsterfarben, in: Sprechsaal 1895, S. 193-194
Lüsterfarben, welche derzeit für Porzellan und Steingut in geringerem Maaße, für Glas zur
Decoration von Knöpfen, Perlen u. s. w. in ziemlichen Quantitäten verwendet werden, lassen
sich auf verschiedene Art darstellen. Entweder werden Metallseifen hergestellt, oder man
kocht das Metallsalz in Colophonium ein. Die auf beide Arten erzeugten Resinate löst man in
Rosmarinöl, Lavendelöl u. s. w. Ich gebe im Allgemeinen den Lüstern, welche mit Metallseifen
hergestellt sind, den Vorzug, weil hier eine sehr innige Verbindung des Metalisalzes mit der
Seife bei einer niedrigeren Temperatur stattfindet und man intensive und concentrirte Lüster
lösungen erhält.
Es folgt nun eine Anleitung zur Herstellung von Lüsterfarben, welche sich sowohl für Thon-
waaren, besonders aber zur Decoration von Glasperlen eignen.
Zur Darstellung der Metallseifen benöthigt man eine Harzseife, die man erhält aus:
500 g zerstoßenem Colophonium
300 g Aetznatronlauge (100 Aetznatron in 200 Wasser gelöst)
Diese werden auf einem Sandbade unter häufigem Umrühren erhitzt und gekocht, bis Alles
gelöst erscheint. Es bildet sich eine weißlich = gelbe asbestartige Masse, die beim Erkalten
ein glänzendes Aussehen hat. Diese Harzseife wird mit kaltem Wasser mehrmals gut ausge
waschen, das braune Waschwasser wird entfernt und die Seife zum Gebrauche aufbewahrt.
Die Metallseifen werden bereitet, wie folgt:
Eisenharzseife
1000 g gewaschene Harzseife werden in 2 Liter Wasser auf einem Sandbade erhitzt, bis die
Seife gelöst ist. Hierauf gibt man unter stetigem Umrühren 350 g Eisenchlorid in Wasser
hinzu. Es entsteht sofort ein brauner harziger Niederschlag, die Eisenharzseife, welche mit
Wasser mehrmals gut ausgewaschen und langsam getrocknet wird.
Uranharzseife.
1000 g gewaschene Harzseife in 2 Liter Wasser gelöst,
500 g salpetersaures Uran in Wasser gelöst und ebenso behandelt.
Chromharzseife.
1000 g gewaschene Harzseife in 2 Liter Wasser gelöst,
500 g Chromalaun in Wasser gelöst, ebenso.
Manganharzseife.
1000 g gewaschene Harzseife in 2 Liter Wasser gelöst,
500 g Manganvitriol in Wasser gelöst, ebenso.
Kupferharzseife.
1000 g gewaschene Harzseife in 2 Liter Wasser gelöst.
500 g Kupfervitriol in Wasser gelöst, ebenso.
Bleiharzseife.
1000 g gewaschene Harzseife in 2 Liter Wasser gelöst,
600 g Bleizucker in Wasser gelöst, ebenso.
Bei der Herstellung der Metallharzseifen ist immer zu beachten, daß das Metallsalz im Ueber-
schuß vorhanden ist, und daß diese Seifen gut ausgewaschen werden müssen, da sonst der
daraus erzeugte Lüster nach dem Einbrennen nicht gut haftet.
Es sind sodann die Lüsterlösungen zu machen:
Wismuthlösung.
Diese stellt man durch Einkochen von Wismuthsalz in schmelzendes Colophonium dar. Wis-
muthharzseife läßt sich schwierig darstellen, weil eine Lösung von salpetersaurem Wismuth
sich mit Wasser sofort als basischsalpetersaures Wismuth ausfällt.
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