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sich nun einstelit. Hat die Muffel den richtigen Wärmegrad angenommen, so müssen sich von 
dem auf dem Boden der Muffei liegenden Pulvern dichte schwere Dämpfe erheben, welche 
den ganzen Raum der Muffel erfüllen. Man setzt dann den Deckel der Muffel ein und überläßt 
das Ganze sich selbst, bis die Gegenstände genügend abgekühlt sind. 
Wenn die Gegenstände vor dem Irisierendmachen ganz gleichförmig angewärmt wurden, so 
zeigen sie auch auf ihrer ganzen Oberfläche die Irisierung in gleichmäßiger Weise; ist hinge 
gen die Erwärmung keine gleichmäßige gewesen, so tritt das Farbenspiel ungleichmäßig auf. 
Man muß daher beim Anwärmen der Gegenstände in der Vorwärmemuffel alle Aufmerksam 
keit darauf verwenden, daß dieselben ganz gleichmäßig erhitzt werden; größere Gegen 
stände sollen daher während des Anwärmens wiederholt gedreht werden. In Muffeln, deren 
Wände nicht gleichförmig erhitzt werden, ist dieses Drehen der Gegenstände besonders not 
wendig. 
Aber auch Gegenstände, welche gleichmäßig angewärmt wurden, können in der Irisiermuffel 
fehlerhaft ausfallen. Es genügt hierfür, daß in dieser Muffel ein Luftzug entsteht - die Folge 
davon ist, daß die Irisierung nicht gleichförmig ausfällt, sondern wolkige Stellen zeigt. Hat 
man die Gegenstände nicht bis zur erforderlichen Temperatur vorgewärmt oder zu wenig Iri 
sierpräparat angewendet, - man muß davon stets soviel verwenden, daß der ganze Raum der 
Muffel von den Dämpfen dicht erfüllt wird - so erhält man nur eine ganz schwache Irisierung. 
Bisweilen findet man auch, daß die oberen Partien des Gefäßes schön irisierend sind, indes 
die unteren metallartig aussehende Flecken zeigen. Diese Erscheinung ist ein Beweis dafür, 
daß sich diese Partien zu nahe an dem Irisierungspräparat befunden haben. 
Wie aus dem eben Gesagten entnommen werden kann, erfordert die Hevorbringung einer 
schönen Irisierung eine ganz bedeutende praktische Erfahrung des mit der Ausführung der 
selben betrauten Arbeiters. Überdies ist es durchaus nicht gleichgiltig, welche Glassorte man 
zu irisieren hat, indem gewisse Gläser sich leicht irisieren lassen, während andere sich hierfür 
nur in untergeordneter Weise eignen. Zu jenen Gläsern, welche leicht zu irisieren sind, gehö 
ren vor allen anderen die bleireichen weichen Gläser, indes harte Kaligläser von den Irisier 
präparaten nur in geringem Maße angegriffen werden. 
An Stelle der oben angegebenen Mischung kann man das gewöhnliche Irisieren auch mit 
Zinnsalz allein hervorbringen, doch bedarf es in diesem Falle einer etwas längeren Einwirkung 
der Dämpfe auf das Glas. Wenn die Irisierung stärker hervortreten soll, fügt man dem Zinn 
salze eine kleine Menge - etwa ein Zehntel vom Gewichte des Zinnsalzes - an Baryumnitrat 
zu. 
288 Irisierungsofen, Reproduktion aus: Paul Ran 
dau, Die farbigen, bunten und verzierten Gläser, 
Wien-Leipzig 1905, S. 151 
mm 
: 
Zum Irisierendmachen von kleinen Gegenständen, welche mit der Pfeife hergestellt wurden, 
braucht man die Gegenstände nicht in einer besonderen Muffel vorzuwärmen, sondern bringt 
die Irisierung an ihnen sogleich hervor, nachdem sie fertiggestellt und noch glühend heiß 
sind. Man bedient sich hierbei folgenden Verfahrens: 
Der Glasbläser hat neben seinem Arbeitsplätze einen kleinen eisernen Ofen stehen, Fig. 5, 
welcher durch Holzkohle geheizt wird. In dem oeberen Teil des Ofens sitzt ein eiserner Trich 
ter T, welcher bis zum schwachen Glühen erwärmt ist. Wie die Abbildung zeigt, hat der Trich 
ter nahe an seiner Spitze einen röhrenförmigen Seitenansatz R, welcher aus dem Ofen her 
vorragt und mittels einer kleinen Klappe geschlossen werden kann. Über dem Trichter sitzt 
eine zweiteilige Blechhaube H, welche schnell geöffnet oder geschlossen werden kann. 
285
	        
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