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Ein Hilfsarbeiter wirft durch den röhrenförmigen Ansatz an dem Trichter die entsprechende 
Menge der Irisiermasse in den Trichter und schließt dann die Klappe an dem Ansatzrohre. Die 
sich entwickelnden Dämpfe steigen in dem Trichter nach oben und treffen dort mit dem hei 
ßen Giasgegenstande zusammen, welchen der Arbeiter an der Pfeife hineinhält, indes er die 
beiden Klappen soweit schließt, daß er die Pfeife noch frei wenden und drehen kann, um eine 
ganz gleichförmige Irisierung hervorzubringen. Hält er die Einwirkung für genügend, so öffnet 
er die Klappen wieder und kann auf diese Art ein Glas innerhalb eines sehr kurzen Zeitrau 
mes an der ganzen Oberfläche gleichförmig irisierend machen. 
Das Irisierendmachen auf nassem Wege. 
Nach dem zweiten Verfahren, die Gläser irisierend zu machen, benützt man die Wirkung, wel 
che Salzsäure (Chlorwasserstoff) auf gewisse Gläser auszuüben imstande ist, wenn sie mit 
denselben unter erhöhtem Druck und bei höherer Temperatur zusammengebracht wird. 
Die Salzsäure, welche man hierfür verwendet, braucht nicht stärker zu sein, als etwa 15= bis 
20 = prozentig; man muß sie jedoch unter einem Druck von vier bis fünf Atmosphären auf das 
Glas wirken lassen, und zwar unter einer Temperatur, welche beiläufig 150 Grade beträgt. 
Ein Apparat, welchen man zu dieser Arbeit anwendet, muß selbstverständlich aus starkem 
Kesselblech gearbeitet sein, welches zum Schutze gegen die zerstörende Wirkung, welche 
Salzsäure auf das Eisenblech ausüben würde, innen ganz mit Bleiblech ausgekleidet sein 
muß. Wenn Salzsäure mit Blei zusammentrifft, wird dieses zwar ebenfalls angegriffen, es wird 
aber hierbei Chlorbiei gebildet, welches schwer löslich ist und nur auf der Oberfläche des 
Bleies entsteht, so daß es das unter ihm liegende Blei gegen die weitere Einwirkung der Salz 
säure schützt. 
Das in Rede stehende Verfahren hat den Vorteil für sich, daß man in einer Operation so viele 
Glasgegenstände irisieren kann, als das Gefäß aufzunehmen vermag; es hat aber auch seine 
unleugbaren Nachteile, weiche nicht leicht zu überwinden sind. Wir wissen, daß sich die Glä 
ser den chemischen Agenzien gegenüber in sehr verschiedener Weise verhalten; manche 
Gläser, zu welchen in erster Reihe die harten Kaligläser gehören, zeigen den Chemikalien ge 
genüber eine ungemein große Widerstandsfähigkeit. Man kann in Gefäßen aus solchen Glä 
sern konzentrierte Mineralsäuren kochen, ohne daß das Glas merklich angegriffen wird. Glä 
ser von dieser Beschaffenheit werden also auch der oberflächlichen Änderung in ihrer Zu 
sammensetzung, wie selbe eintreten muß, wenn das Glas irisierend werden soll, einen sehr 
merklichen Widerstand entgegensetzen und wird daher die Zeitdauer, während welcher die 
Behandlung fortgesetzt werden muß, um zu einem günstigen Ergebnisse zu gelangen, eine 
weit längere sein, als wenn man mit einem weichen leicht zersetzbaren Glase zu tun hat. 
Gläser der letzteren Art sind Natrongläser und solche, welche bedeutende Mengen von 
Bleioxyd enthalten; auch borsäurehaltige Gläser werden leicht angegriffen. Wenn man daher 
das Irisierendmachen der Gläser auf nassem Wege mit Sicherheit durchführen will, muß man 
sich durch Vorversuche darüber Gewißheit verschaffen, welches Glas geeignet erscheint, 
und darf selbstverständlich in einer Operation immer nur Gegenstände, welche alle aus einer 
und derselben Glasart bestehen, in Arbeit nehmen. Wir bemerken übrigens zu diesem Ge 
genstände noch, daß das Irisierendmachen des Glases nach diesem Verfahren dem vorbe 
schriebenen gegenüber keine Vorteile bietet, aber, wie die Beschreibung zeigt, in der Aus 
führung weit umständlicher ist. Es ist dies wohl der Grund, daß es selten ausgeübt wird und 
fast überall das Irisierendmachen unter Anwendung der festen Salze vorgenommen wird. 
Man kann beim Irisierendmachen gleichzeitig das Glas mit Verzierungen versehen, welche 
nicht irisierend sind. Es geschieht dies gewöhnlich in der Weise, daß man jene Stellen, wel 
che nicht irisierend sein sollen, mit einer Masse bedeckt, welche das Glas vor dem Angegrif 
fenwerden schützt. Man bemalt derartige_ Stellen mit Asphaltdeckgrund, mit gefärbtem 
Wachs oder mit Harz. Es ist aber schwierig, auf diese Art reine Umrisse der geschützten Stel 
len zu erhalten, indem in der Hitze, welcher das Glas ausgesetzt werden muß, diese Substan 
zen zum Teile schon verkohlt werden. Es erscheint daher zweckmäßiger, das Glas an seiner 
ganzen Oberfläche irisierend zu machen und nachträglich durch Behandeln mit einer ätzen 
den Flüssigkeit, z. B. mit einer Lösung von Fluorammonium an jenen Stellen, an welchen die 
Irisierung verschwinden soll, die Verzierungen hervorzubringen. Es genügt schon die Be 
handlung, mit einer nicht sehr konzentrierten Lösung von Fluorammonium, um die ungemein 
dünne Schichte des entglasten Glases wegzuätzen und hierdurch dem Glase wieder sein ge 
wöhnliches Aussehen zu erteilen. 
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