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Wie erwähnt, werden die Resinate durch das Erhitzen der Gefäße bis zum Glühen zerstört 
und hinterbleiben die Oxyde, welche in ihnen enthalten waren, auf der Oberfläche der Ge 
fäße, wenn man nun durch die Muffel so lange Kohlenoxydgas leitet, daß aus dem oberen 
Röhrenansatze im Deckel der Muffel nur mehr reines Kohlenoxyd entweicht, so wirkt dieses 
stark reduzierende Gas in der Weise auf die Oxyde, daß sie zu Metallen reduziert werden, 
(Wir erwähnen hier ausdrücklich, daß dies nur bei den Resinaten des Kupfers, Silbers, Wis 
mutes und des Bleies der Fall ist und daß die Resinate des Eisens, Manganes, Kobaltes, 
Chroms und der Tonerde nicht reduziert werden, sondern ausschließlich dem Glase die ihnen 
zukommende Färbung erteilen, (Mangan violett, Eisen rotgelb, Kobalt blau) usw.) 
Während die letztgenannten Oxyde nur in der Weise wirken, daß sie jenen Stellen des Glases, 
an welchen sie sitzen, die charakteristischen Färbungen erteilen, wirken die anderen in der 
Weise, daß nunmehr auf dem Glase sehr dünne Schichten von Metall lagern, welche demsel 
ben im reflektierten Lichte das herrliche Farbenspiel erteilen. Da diese Metallschichten nur 
unmeßbar dünn sind, würde man sie durch kräftiges Abwischen der Gegenstände von den 
selben wegnehmen können. Es müssen, um dies zu verhindern, die Gegenstände nach er 
folgter Reduktion der Metalloxyde zu Metallen in der Muffel noch so stark erhitzt werden, daß 
das Glas anfängt schon sehr weich zu werden; es sinken dann die Metalle in die erweichte 
Oberfläche des Glases ein und erscheinen dann bleibend auf dem Glase fixiert. 
Nach dem Einbrennen der Metalle läßt man die Muffel langsam abkühlen und öffnet sie erst, 
wenn sie samt ihrem Inhalte auf die gewöhnliche Temperatur erkaltet ist. 
Um zum Zwecke der Reduktion der Oxyde einen gleichmäßigen Strom von Kohlenoxydgas 
durch die Muffel zu leiten, verwendet man einen einfachen Apparat Fig. 6, welcher folgende 
Einrichtung hat: Ein aus Ton angefertigter Zylinder, dessen Durchmesser etwa 25 Zentimeter 
beträgt und dessen Höhe 75 Zentimeter sein kann, ruht auf einem eisernen Dreifuße und ist 
in den unteren Teil des Zylinders ein eiserner Rost eingelegt. Man füllt den Zylinder bis zu 60 
- 65 Zentimeter mit kleinen Stücken von Holzkohle, setzt dann auf denselben einen kegelför 
migen Aufsatz, welchen man durch ein tönernes Rohr mit dem unten am Deckel der Muffel 
befindlichen Röhrenansatze verbinden kann. Die Verbindungsstellen zwischen dem großen 
Zylinder, dem kegelförmigen Aufsatze und der Röhren werden mittels Lehmbrei gedichtet. 
Dies geschieht aber erst dann, wenn die Kohlen in dem Zylinder in lebhafte Glut gebracht 
sind. Man bringt Feuer unter den Rost, wartet so lange, bis auch die oberste Schichte der 
Holzkohlen zu glühen beginnt und sich über derselben die blaue Flamme des verbrennenden 
Kohlenoxydgases zeigt. 
Es wird dann der Kegel auf den Zylinder gesetzt und die Verbindung mit dem Rohransätze im 
Deckel der Muffel hergestellt. Es hört dann das Verbrennen des Kohlenoxydes sofort auf und 
geht durch das am Boden der Muffel angebrachte Rohr ein ununterbrochener Strom von 
Kohlenoxydgas durch die Muffel, wobei zuerst die Luft durch die obere Öffnung im Deckel 
der Muffel verdrängt wird und später reines Kohlenoxyd aus dieser Öffnung entweicht. Wenn 
man Grund hat, anzunehmen, daß die Reduktion der Metalloxyde beendet sein kann, löst 
man die Verbindung mit dem Kohlenzylinder und bringt die noch vorhandenen Kohlen zum 
Verlöschen. Die beiden Öffnungen im Deckel der Muffel werden nunmehr durch Tonpfropfen 
verschlossen und die Muffel bis zum Weichwerden des Glases erhitzt. 
Die Abbildung Fig. 6 zeigt die Einrichtung der Muffel und des Reduktionsapparates; M ist die 
Muffel, D der Deckel derselben, O und O, die in dem Deckel vorhandenen Öffnungen; R das 
auf dem Boden der Muffel hinlaufende Rohr, welches mit dem Kohlenzylinder K durch das 
Tonrohr verbunden ist; die Pfeile zeigen den Weg an, weichen das Kohlenoxydgas durch den 
ganzen Apparat nehmen muß, bevor es durch die Öffnung O, am oberen Rande des Deckels 
entweichen kann. 
Wenn man nach dem eben beschriebenen Verfahren arbeitet, erhält man in jedem Falle Lü 
strierungen, welche sehr hübsch aussehen - namentlich dann, wenn es derjenige, welcher 
die Resinate aufträgt, versteht, die einzelnen Farben so aufzutragen, daß die verschiedenen 
Metallschimmer ineinander verlaufen und sich regenbogenfarbige oder pfauenschweifartige 
Zeichnungen ergeben. 
Wie aber die Erfahrung gezeigt hat, erscheinen die Lüstrierungen auf Gläsern von verschie 
dener Zusammensetzung auch in verschiedener Weise; neben der Zusammensetzung des 
Glases spielt aber auch die Art des Einbrennens der Lüster eine wichtige Rolle. Es ist sonach 
durch eine Anzahl von Versuchen möglich, in dieser Beziehung das Richtige zu treffen. Das 
angebliche Fabrikationsgeheimnis, welches gewisse Fabriken, die sich mit der Darstellung 
von schön aussehenden Lüstergefäßen befassen, besteht eben darin, daß in diesen Fabriken 
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