weise auch die beschäftigten Personen stark und so war denn in der ersten Zeit allgemein
die Ansicht verbreitet, diese Dünste seien im höchsten Grade schädlich und den Irisirern sei
kein langes Leben beschieden. Daß die Zinnchiorürdämpfe der Gesundheit nicht förderlich
sind, ist gewiß, daß sie aber weit weniger schädlich sind, als man annahm, ist ebenso gewiß.
Der Preis für die Iriswaare war früher ganz enorm, heute ist er kaum mehr 1/15 des ehemali
gen und dennoch ist dieser Artikel ein von den Lieferanten gern fabrizirter.
Die Glaslüsterfarben werden in ihren dunkleren Nüancen auf schwarzen Glasknöpfen stark
begehrt, und es handelt sich dabei meist um sogenannte Modefarben, deren Herstellung
meist durch Vermischen der verschiedenen Lüster erfolgt.
1898
Sprechsaal 1898, S. 1123:
Zur Frage 300 in Nr. 35. Das Irisiren der Gläser kann auf zweierlei Art hergestellt werden. Er
stens nimmt man die käuflichen Lüsterfarben, welche aufgestrichen und in der Muffel einge
brannt werden. Zweitens wird das noch an der Pfeife sitzende Glas auf folgende Art irisirt:
Eine Muffel aus Eisenblech ist derart in den Kühlofen eingesetzt, daß dieselbe rothglühend
wird. In die Muffel wird ein Gemisch von Strontium, Zinnsalz mit wenig Bleizucker einge
streut. Der rothglühende Glasgegenstand wird nun mit der Pfeife in die Muffel gehalten, die
Muffelthüre mit einem Schlitze für die Pfeife wird geschlossen, das Glasstück wird gedreht,
und die aus der Mischung sich bildenden Dämpfe irisiren in einer Zeit von 1-2 Minuten. Man
kann auch fertige Glaswaaren in eine gewöhnliche Malermuffel einsetzen. Das Gemenge auf
den Boden streuen und die Muffel bis zur Rothgluth erhitzen.
Zweite Antwort: Irisirende Luxusglasartikel werden hergestellt, indem man dieselben im Zu
stande schwacher Rothgluth, also noch an der Pfeife haftend, einige Augenblicke in den
Dampf eines erhitzten Gemenges von 100Theilen Zinnsalz und 5Theilen Barium und Stron
tiumnitrat hält. Es gibt unzählige Irisirmischungen und Mengenverhältnisse der Chemikalien,
je nach dem Effect, den man erzielen will, z.B.:
Stannum chloratum nitricum 100 g
gemischt mit
Barium nitricum 7 g
Strontium nitricum crist 5 g
oder
Bismuthum nitricum crist 6 g
mit
Ferrum chloratum crist 3 g
Cuprum nitricum crist 1g
oder
Stannum chloratum 100 g
mit
Bismuthum nitricum 5 g
Barium nitricum 15 g
Strontium nitricum .. . 10 g
Chlornatrium 10 g
Zur Ausführung des Processes bedient man sich eines kleinen, viereckigen, eisernen Oef-
chens, in das die Flamme eines Arbeits= resp. Giuhtloches schlägt, und in den man eine
kleine, eiserne Schaale für die Irisirmischung hineinsetzt.
Sprechsaal 1898, S. 653:
Vitr. Gläser mit Metallschimmer.
Man sieht sehr schöne Luxusgläser, welche auf ihrer ganzen Oberfläche einen blauen, je
nach dem Licht ins Goldige spielenden Metallschimmer haben und nicht mit den irisirenden
Gläsern zu verwechseln sind. Das Verfahren zur Herstellung dieser metallisirten Gläser ist fol
gendes:
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