Ofengase zu vermeiden, und es hat sich als zweckentsprechend gezeigt, beim Einwärmen in
das Arbeitsloch des Glasofens gleichzeitig ein Scheit Holz zu halten und abzubrennen. Bruno
Lange in Pirna a. E. empfiehlt sich in eigener Zuschrift zur Lieferung von Hell- und Matt-Irisie-
rungs-Präparaten für Blumenvasen und Luxusartikel.
Vierte Antwort: Es ist nicht gut einzusehen, was die Befeuerung eines Schmelzofens auf die
Irisierung für einen Einfluß haben soll. Irisiert wird wohl direkt an der Pfeife, aber doch nicht
im Glasofen, sondern in einem besonderen, meist aus Blech hergestellten Irisierungsofen
und zwar dadurch, daß das noch an der Pfeife hängende Stück in den Ofen geschoben wird.
Zu gleicher Zeit hat ein Gehilfe auf einen im Schmelzofen glühend gemachten eisernen Löffel
das Irisierungsmaterial geschüttet und in den Irisierungsofen eingeführt, so daß der darüber
befindliche Glasgegenstand von den Dämpfen eingehüllt ist. Je nach der Dauer und nach der
Wärme des Glases werden sich die Dämpfe auf diesem als schillernder Hauch niederschla-
gen.
Sprechsaal 1908, S. 701:
Zu Frage 316. In der von Ihnen beabsichtigten Weise dürften sich schwerlich gepreßte Ge
genstände irisieren lassen. Zunächst wird es so viel Bruch geben, wenn man rotglühende
Gegnstände mit einer Flüssigkeit bespritzen will, daß sich schon von diesem Gesichtspunkte
aus die Verwendung eines Aerographen verbietet, außerdem stellen sich auch noch andere
technische Schwierigkeiten in den Weg, wie gleichmäßige Verteilung der Irisierungsflüssig-
keit in den Preßecken etc. Gepreßte Glasgegenstände, bei denen die irisierende Färbung al
lerdings am meisten zum Ausdruck gelangt, überzieht man am einfachsten, indem man sie in
einem Irisierungsofen den Dämpfen eines Irispräparats aussetzt. Lüsterfarben können nur im
kalten Zustande aufgetragen und müssen dann eingebrannt werden; sollen sie mit dem Aero
graphen aufgetragen werden, so stellt man sie wie folgt her: 50 g Kolophonium werden auf
dem Sandbade geschmolzen und mit 16 g salpetersaurem Uranoxyd und 50 g Lavendelöl ver
setzt. Erscheint die Masse gut gemischt, so entfernt man sie vom Sandbade und gibt 50 g
Terpentinöl zu, worauf man noch 100 g Wismut zumischt. Das Präparat ist dann gebrauchs
fertig. Will man an Stelle der gelben Lüsterfarbe andere Farben, so wird das Uranoxyd durch
entsprechende Oxyde ersetzt.
Zweite Antwort: Ein flüssiges Gemisch, das mit dem Aerographen auf die rotglühenden Preß-
giasartikel aufgespritzt werden kann, um Iriseffekte zu erzeugen, ist mir nicht bekannt. Ich
befürchte, daß Sie damit auch wenig Glück haben werden. Meines Erachtens würde das Prä
parat wahrscheinlich von den rotglühenden Preßkörpern abspritzen, also nicht färbend wir
ken, und zweitens würde das Glas auch springen. Vielleicht versuchen Sie die fertig gepreß
ten Gläser dadurch irisierend zu machen, daß Sie dieselben im rotwarmen Zustande in einem
kleinen Irisieröfchen oder in einem kleinen Kühlofen den Dämpfen eines Irispräparates aus
setzen. Iriseffekte lassen sich auch durch Aufträgen von Lösungen von Metallresinaten in
ätherischen Oelen auf die erkalteten Gläser und nachträgliches Einbrennen im Muffelofen
erzielen. Präparate zum Irisieren können fertig bezogen werden.
1909
Sprechsaal 1909, S. 114:
Zu Frage 49. Irisierende oder regenbogenfarbig schillernde Gläser kann man auf zwei Arten
erzeugen. Einmal irisiert man die geblasenen und noch an der Pfeife befindlichen Glasgegen
stände, indem man eine aus Eisenblech hergestellte, verschließbare und in einem angewärm
ten Kühlofen aufgestellte Trommel zur Hilfe nimmt. In diese Trommel wird ein Gemisch von
Zinnsalz, Strontium und Bleizucker gestreut und der soeben aufgeblasene noch rotglühende
Glasgegenstand in die Trommel eingeführt und hier unter gleichmäßigem Drehen den aus der
Mischung sich bildenden Dämpfen ausgesetzt, was beiläufig eine Minute in Anspruch nimmt.
Nach dem Abkühlen bemerkt man am Glase einen hübschen irisierenden Farbenton.
Geschliffene oder gepreßte Glasgegenstände, bei denen die irisierende Färbung am meisten
zum Ausdruck gelangt, überzieht man am besten auf folgende Art: Auf den Boden eines be
sonderen Irisierungsofens bringt man einen Behälter, in welchem sich das Gemisch aus Zinn
salz, Strontium und Bleizucker fein verteilt befindet. Nun wird der Ofen in der üblichen Art mit
Gisgegenständen beschickt und ca. eine halbe Stunde auf Rotglut erhalten, worauf sich der
schillernde Ton zeigt. Auf verschiedenen Werken führt man die Verdampfung des Irisierungs-
gemisches mittels elektrischen Stromes herbei.
298