Zweite Antwort: Eine schöne Irisierung erhält man in folgender Weise: Ein Gemisch von un
tenstehender Zusammensetzung wird in einen rotglühenden Eisenlöffel gebracht, der sich im
unteren Ende eines vertikal stehenden, 12-15 cm weiten Blechrohres befindet. An dieses ca.
50 cm lange Rohr ist horizontal eine 40-50 cm weite Eisenblechtrommel angeschlossen, die
einen aufklappbaren Deckel zum Einbringen des zu irisierenden Glases besitzt. Die aus der
Irisierungsmasse aufsteigenden Dämpfe gelangen in die Trommel, in welche das an der Pfeife
haftende, noch rotglühende Glasstück gehalten wird. Der Deckel der Trommel verhindert das
Entweichen der Dämpfe. Je nach dem gewünschten Farbenton läßt man das Glas längere
oder kürzere Zeit in der Trommel. Irisiermischungen sind:
Bariumnitrat 2T. oder 4 T.
Strontiumnitrat 1 T. oder 3 T.
Zinnsalz 3 T. oder 2 T.
Schwefel 1 T. oder 1 T.
Dritte Antwort: Irisschimmer wird bekanntlich erhalten, wenn die Gläser in heißem Zustande
den Dämpfen flüchtiger Metallverbindungen ausgesetzt werden. Das Irispräparat besteht ge
wöhnlich aus Zinnsalz (2 Teile), kohlens. Barium (1 Teil) und kohlens. Strontium (0,5 T.) oder
einer Mischung dieser Salze mit Kupfernitrat. Auch Blei-, Kadmium- und Wismutnitrat kom
men bisweilen in den Mischungen vor. Wie man den schönsten Irisschimmer erzeugt, werden
Sie kaum erfahren, wohl aber, welche Maßnahmen einzuhalten sind, daß eine gute Irisierung
ausfällt. Die Gläser dürfen z. B. nicht zu stark erhitzt werden, in die zum Anwärmen dienende
Muffel darf kein Irispräparat gelangen, das Glas muß überall dieselbe Temperatur besitzen
und ist daher beim Anwärmen wiederholt umzuwenden, in der Irisiermuffel darf kein Luftzug
herrschen, das Irispräparat darf nicht zu nahe an das Glas gebracht werden etc.
Vierte Antwort: In eigener Zuschrift empfehlen Schuster & Wilhelmy, A.-G. in Görlitz und
Bruno Lange in Pirna ihre Irisier-Präparate.
Fünfte Antwort: Wie der schönste Irisschimmer auf Glas erzeugt wird, ist schwer zu sagen,
da verschiedenfarbiges Glas je nach seiner Zusammensetzung und derjenigen der Irisie
rungsmasse auch verschiedenartig irisiert wird, wobei noch die Dauer der Bedampfung und
der Wärmegrad des betreffenden Glasgegenstandes in Betracht zu ziehen sind. Es gehört
eine ziemliche Erfahrung und große Uebung dazu, um eine wirklich schöne Irisierung herstei
len zu können; an dieser Stelle beschreiben läßt es sich nicht. Lesen Sie auch die Antworten
zu den Fragen 61 in No. 9 und 316 in No. 49 des Sprechsaal 1908.
299