Die Broncen geben dem Glase einen metallischen, die Staube einen sammtartigen Glanz.
Es lassen sich also alle möglichen Hohlgläser auf meine erfundene Art, schnell und ganz in
beliebigen Farben-Nuancen hersteilen.
Als neu und patentirbar ist hervorzuheben;
Der beschriebene neue Industrieartikel und das beschriebene Verfahren zur Erzeugung des
selben.
J. Lötz
1885
Privilegium Nr. 36/623 (erteilt am 4. 5. 1886):
Verfahren zur Verzierung von Glasgegenständen von Max Ritter von Spaun aus Klostermühle
(Böhmen), derzeit in Wien
Diese Erfindung betrifft die Herstellung von sogenanntem Barockglas, d. i. von Glas mit auf
gelegten Verzierungen, und besteht darin, daß man nicht wie bisher üblich, die Verzierungen
auf bereits geformte Gegenstände auflegt, auf welchen sie dann als Relief erscheinen, son
dern auf die noch weichen blasenförmigen Glaskörper auflegt, bevor dieselben in die Form
hineingeblasen werden. Auf diese Weise, daß man beim Auflegen der natürlich noch weichen
Verzierungen auf den an der Pfeife hängenden Glaskörper die Verzierungen durch geeignete
Werkzeuge hineindrückt und dann in die Form einbläst, erscheinen beim fertigen Gegen
stände die Verzierungen nicht mehr als Relief sondern wie eingelegt. Die Verzierungen z.B. in
Form von Zweigen mit Blättern und Früchten oder Blumen werden dabei vorzugsweise aus
allen Gattungen Beinglas, Email, Farben und Crystallglas hergestellt.
Neu und Gegenstand des Privilegiums ist:
1. Glasgefäße und sonstige Glas-Hohlkörper, in welche Verzierungen aus andersfärbigem
Glase so in die Wände eingelegt sind, daß ihre äußere Oberfläche mit jener des Glasgegen
standes zusammenfällt.
2. Die Herstellung von Glasgegenständen mit den sub 1 definirten Verzierungen durch Aufla
gen der noch weichen Verzierungen auf den an der Pfeife hängenden Glaskörper, Eindrücken
der Verzierung in die Wände des Glaskörpers und schließliches Hineinbiasen in die Form.
Wien den 28 December 1885 DER BEVOLLMÄCHTIGTE G. Palm
1887
Privilegium Nr. 37/2556:
Herstellung verschiedenfarbig verzierter Glasgegenstände von Max Ritter von Spaun in Wien
Die Verzierung, deren Herstellungsart den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet, be
steht in einem an passenden Stellen des Glasgegenstandes angebrachten farbigen Glas
überzug, dessen Ränder dunkler eingefaßt sind.
Die farbigen Verzierungen mit dunkleren Conturen werden dadurch erzeugt, daß man den
Glaskolben, aus welchem der zu decorirende Gegenstand hergestellt werden soll, sobald er
eine entsprechende Größe erreicht hat, mit einer andersfärbigen Glasschichte (Mantel) um-
giebt, und ihn alsdann in eine Metallform einbläst, welche auf der Innenfläche die herzustel
lende Verzierung en relief, und derart ausgearbeitet enthält, daß ihre scharfen Kanten den far
bigen Mantel durchschneiden. Die Reliefverzierung in der Metallform ist gegen die Formhand
keilförmig erweitert, so daß beim Einblasen eine Verschiebung der durchschnittenen Theile
der färbigen Glasschichte entsteht, wodurch diese, wie aus beiliegendem Muster ersichtlich
eine dunklere Cuntur oder Einfassung erhält.
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