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BESTELLUNGEN VON J. & L. LOBMEYR BEI JOH. LOETZ WITWE 
Wie den Bestellbüchern der Firma 
J. & L. Lobmeyr zu entnehmen ist, war die 
Geschäftsverbindung zu Joh. Lötz Witwe 
von 1898 bis in die zwanziger Jahre sehr 
eng. 
Die Numerierung der Bestellungen beginnt 
im Jahre 1898 mit Nr. 1, wobei darauf hinge 
wiesen werden muß, daß zweimal Über 
schneidungen stattfinden (die Nummern 450 
- 469 bzw. 756 - 775 sind doppelt, weshalb 
ich die Nummernwiederholungen mit hoch- 
gestelltem Stern kennzeichnete, z. B.: 
N 450 ). 
Diese Zahlen sind einerseits reine Bestell 
nummern (wenn es sich um Bestellungen 
von Loetz-Formen handelte), andererseits 
identisch mit Formnummern (der bei Loetz 
bestellten Lobmeyr-Formen). 
Die von mir vorgenommene Auswertung 
folgt der Bestell-Chronologie. Die der Ein 
fachheit halber verwendeten Abkürzungen 
haben folgende Bedeutung: 
N = Bestellnummer 
B = Bestelldatum 
L = Lieferdatum 
M = Muster 
K = Kunde 
Sb = Stückzahl, bestellt 
Sg = Stückzahl, geliefert 
Objekt-, Färb- und Dekorbezeichnungen so 
wie Beschreibungen wurden im Originalwort 
laut wiedergegeben. Die Loetz'schen Form 
nummern, dem Objekt jeweils vorangestellt, 
gliedern sich in mehrere, voneinander deut 
lich zu trennende Gruppen: vor 1900 einer 
seits sehr niedere Nummern (165, 166, 346 
mit verschiedenen Subnummern), anderer 
seits hohe Nummern (zwischen 4000 und 
8000); um 1900 erfolgte eine Änderung des 
Nummernsystems, wobei wieder mit 1 be 
gonnen wurde; die folgenden Jahre wurden 
mit vorgestellter Ziffer (1 für 1901, z. B. 
1/205) bezeichnet. Um 1904 fand eine neuer 
liche Umstellung statt und eine weitere Än 
derung ist bei den Lobmeyr-Bestellungen 
von 1918-1920 zu bemerken, 
in der Publikation Ceske Secesni Sklo, Prag 
1985, gehen Jan Mergl und Duha Panenkovä 
auf das Loetz-Nummernsystem ein: „Für die 
Jahre 1897 - 1905 handelt es sich um fast 
8000 Schnitte, von denen der grössere Teil 
(ungefähr 5600 Produktionsnummern) auf 
die Periode nach 1900 entfällt.. . Seit dem 
Anfang dieses Jahres hat die Glashütte eine 
neue Reihe von Produktionsnummern, ange 
fangen mit der Nummer 1, eingeführt. In den 
Jahren 1901 - 1903 wurde eine weitere neue, 
mit dem Index des bestimmten Jahres be- 
zeichnete Reihe, benutzt (z. B. 1/364, 2/364, 
3/364). Danach, im Jahre 1904, wird die 
Reihe aus dem Jahre 1900 (mit Produktions 
nummer 908) fortgesetzt“ (Jan Mergl, Das 
Schnittarchiv der Glasfabrik in Klastersky 
Mlyn, in: Ceske Secesni Sklo, Prag 1985, 
S. 81). Duha Panenkovä erwähnt drei Grup 
pen von Herstellungsnummern: „Die erste 
Reihe endete um das Jahr 1899 und um 
fasste über 8800 Nummern, die zweite en 
dete im Oktober 1913 und zählte über 
8700 Nummern, die dritte Reihe begann im 
Oktober 1913 und endete erst im Jahre 1939 
mit der Zahl über 6000“ (Duha Panenkovä, 
Archivmaterial der Firma Johann Loetz 
Witwe in Klästersky Mlyn, in: Ceske Secesni 
Sklo, Prag 1985, S. 104). Dabei ist die von 
Mergl angegebene Umstellung im Jahre 
1904 nicht berücksichtigt. 
Es ist zu hoffen, daß anhand der in tschechi 
schen Archiven befindlichen Papierschnitte 
einmal die Formen und Dekore der hier aus 
gewerteten Lobmeyr-Besteliungen zugeord 
net werden können. Davon abgesehen, sind 
die statistischen Resultate (Bestellmengen 
meist ip bestimmten Toleranzen, z. B. 6/8 = 6 
- 8 Stück, Liefermengen, Lieferzeiträume 
etc.) von großem Interesse. 
Die Lobmeyr-Werknummern für Bestellun 
gen bei Loetz sind in gewisser Weise einfa 
cher zu deuten, da sie jeweils die letzten 
zwei Ziffern des Jahres beinhalten (z. B. 
15-98 für Werknummer 15 im Jahre 1898, 
511-01 für Werknummer 511 im Jahre 1901). 
Die verfügbaren Unterlagen ermöglichen die 
Wiedergabe von Formen-Umzeichnungen. 
Die Bestellmengen sind manchmal, beson 
ders bei Veilchenvasen, beachtlich; bemer 
kenswert sind auch andere Erkenntnisse, 
z. B. im Hinblick auf die offenbar vorwiegend 
für die Wiener Silberschmiede Gebr. Frank 
bei Loetz georderten Gläser „in Tiffany-Art“ 
(s. S. 365-366) nach mitgesandtem Muster; 
dieses konnte aus einer Zeichnung oder 
einem Objekt („Muster: ganz“) bestehen. 
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