MAK
370 Gläser nach Entwurf der Wiener Werkstätte (Josef Hoffmann) für 
Joh. Lötz Witwe, Werknummern (der Wiener Werkstätte) von links nach 
rechts: 578, 581,580, 583 
578 
KELCHGLAS 
A I 578/120 = Opal glatt 
A I 578/158 = Kristall optisch 
A I 578/??? = mit geritztem Dekor 
Der zwar nicht signierte, aber eindeutig Hoff 
mann zuzuschreibende Entwurf (mit dem zwei 
fachen Vermerk „hohl“ von seiner Hand) zeigt 
die undekorierte Version. Eine weitere Variante, 
offensichtlich aus Kristallglas) zeigt die Skizze 
eines Glases im Kalkulationsband (WWMB 61, 
S. 578, links oben), auf dem ein kentaurenarti 
ges Wesen, vermutlich in Ritztechnik, ange 
bracht wurde. Während die Opalvariante wieder 
auf Loetz zurückgeht (2 Stück), und 3 Stück in 
der Kristallversion ebenfalls von Loetz geliefert 
wurden, ist das Glas mit geritztem Dekor offen 
bar mit Oertel in Verbindung zu bringen, wenn 
auch der Rechnungsvermerk der Firma Oertel 
vom 10.5.1919 nur die Stückzahl (4) angibt, 
nicht die Ausführungsart. 
Auf einer Reinzeichnung ist die spätere Werk 
nummer „gs 34“ angeführt. Das Blatt enthält 
ferner noch folgende Notizen: „WEINGLAS 
FORM ZU 525/34/1“ sowie im alten Archivstem 
pel der Wiener Werkstätte den Entwerfernamen 
und das Datum: „J. HOFFMANN 1915“. 
580 
KELCHGLAS 
A I 580/120 = Opal glatt 
Insgesamt nur vier Stück sind von Loetz in den 
Jahren 1915 und 1916 der WW zur Ausführung 
in der obigen Variante berechnet worden. Die 
Maße bei der Skizze des Kalkulationsbandes 
(Höhe 11 cm, oberer Ruchmesser 9,2 cm, unte 
rer Durchmesser 10 cm) sind wegen des Feh 
lens entsprechender Unterlagen mit keiner an 
deren Zeichnung vergleichbar. 
581 
KELCHGLAS 
A I 581/120 = Opal glatt 
A I 581/158 = Kristall optisch 
Im Gegensatz zum vorangegangenen Glas ist 
dieses Kelchglas sehr gut dokumentiert: von 
dem augenscheinlich eigenhändigen Entwurf 
Josef Hoffmanns zu der von Hoffmann kom 
mentierten Pause, „geblasen u / überspon- 
nen“) zu zwei Skizzen im Kalkulationsband 
WWMB 61, S. 581-582). Und als eines der ganz 
wenigen Gläser in dieser Serie ist ein Glas in 
der Variante „Opal glatt“ durch eine Ausstel 
lung in Australien bekannt geworden. 
Die Maße von Entwurf und Pause weichen von 
den Skizzen mehr oder weniger ab; am größten 
ist der Unterschied beim oberen Durchmesser, 
der bei der Pause fast 9 cm beträgt, während er 
bei den Skizzen im Kalkulationsband mit 7,5 
bzw. 7,7 cm angegeben wird. Die Höhe stimmt 
in etwa überein (14,8 bis 15 cm). 
Die auf Entwurf und Skizze angegebene Linien 
teilung des Glases könnte fälschlich zu der An 
nahme führen, es handle sich um Glas im Schäl 
schliff. Gemeint ist aber ganz offensichtlich die 
Herstellungstechnik „Kristall optisch“, bei der 
durch eigene Verfahren mit Hilfe entsprechend 
gegliederter Vorblasformen Gläser mit unter 
schiedlicher Wandstärke erzeugt werden - von 
vertikal gerippt erscheinender Wandung bis zu 
einfachen geometrischen Mustern, wie wir sie 
schon von den „Meteor“-Gläsern Kolo Mosers 
und den „Fiametta'-Gläsern von Jutta Sika ken 
nen. 
Von Loetz wurden an die Wiener Werkstätte in 
den Jahren 1915 bis 1916 nachweislich insge 
samt 6 Gläser geliefert, davon 2 in der Ausfüh 
rung „Opal glatt“. Wenn diese Angaben voll 
ständig sind und von der Opalvariante tatsäch 
lich nur zwei Stück hergestellt wurden, dann 
handelt es sich um die beiden Gläser im Mel- 
bourner Katalog (Terence Lane, Vienna 1913, 
Josef Hoffmann’s Gallia Apartment, Melbourne 
1984, S. 77, Kat. Nr. 63). 
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