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den Langenauer Berg, den Kottowitzer Berg, den Ortelsberg, den Reichstädter Kamnitz-
berg, den Tolzberg und den Liniberg (664 Meter) zwischen Hermsdorf und Kunuersdorf.
Die Stadt Gabel ist uralt und geschichtlich berühmt, auch bekannt durch das Grab
der seligen Zdislawa, deren Lebensgeschichte von den Sagen des nahen Schlosses
Lämberg nicht zu trennen ist. Die ganze Gegend um Gabel — vom Kleis bis zum
Jeschken — ist voll niedriger Kuppen. Bei dem Gabeler Passe, der in militärischer und
commercieller Hinsicht eine große Wichtigkeit besaß, beginnt das Jeschken gebtrge, welches
sich in einer Breite von 12 Kilometer und in einer Länge von 40 Kilometer bis zum
Kammtzgewässer erstreckt. Gegen die Ebene im Südwesten und gegen das Neißethal im
Norden fällt der Jeschken sehr steil ab. Anfangs baut er sich nur aus einzelnen Hügeln
gruppenförmig aus, dann aber zieht sich der Rücken in bedeutender Höhe ohne Unterbrechung
fort, wird aber doch von einigen Kuppen überragt, unter denen die Jeschkenkoppe
(lOIOMeter) am höchsten und berühmtestenist. Sie gewährt eine der herrlichsten Aussichten,
die von vielen Naturfreunden sogar jener der Schneckoppe vorgezogen wird, mit welcher sie
auch sonst viel Ähnlichkeit hat, wiewohl sie niedriger ist. Der Blick umfaßt nicht blos einen
großen Theil Böhmens, sondern auch beinahe die ganze Oberlausitz. Im Halbkreise von der
Schneekoppe bis zur Landskrone liegt ein wunderschönes Geflecht von Höhen und Thälern,
aus welchem unzählige Bergkegel wie Rosetten vorspringen. Die Thalmulde von Sichrow
lus Seifersdorf zeigt auf iuselförmigen Abgrenzungen eine Fülle von Ortschaften, unter
denen die Industriestadt Böhmisch-Aicha, das Dorf Hammer mit seinem spiegelblanken
-reiche und das an der wichtigen Jeschkenstraße sich hinziehende Kriesdorf besonders
auffallen. Im Süden grüßt der Bösig, der Roll, in der Ferne winken die Bergketten
Westböhmens. Im Norden finden wir zwischen langgezogenen Hügelwellen das schmucke
Zrttan. Im Neißethal diesseits des Jsergebirges liegt das dichtgedrängte Reichenberg
und bis tief in die Waldeinschnitte drängen sich Dörfer und Dörfchen fast durchweg mit
hellfarbigen Häuschen. Fast möchte man glauben, daß das Christkind seine Schachteln
mit den Häuschen regellos verstreut und endlich den Rest an einem einzigen Punkte
ausgeschüttet habe. Und so sei Reichenberg mit seinen Nachbarorten entstanden.
Ter Jeschken, welcher die Wasserscheide zwischen Nord- und Ostsee bildet, besteht
großentheils aus grobkörnigem Granit, die Koppe aber aus Quarzschiefer. Auch gibt es
zahlreiche Lager von Urkalk, von denen viele ausgebeutet werden, wie auch manche Torf
lager. Eine Tropfsteinhöhle ist ebenfalls vorhanden. Häufig sind Achat- und Chalcedon-
kugeln, sowie Quarzdrusen. Durch Verwitterung des Gesteines gelangen viel Achate und
Carneole in die Dammerde und in die Bäche. Diese Achatgeschiebe wurden früher sorgsam
ausgewaschen und ausgesucht. Bemerkenswerth ist die Zahl der Jeschkensagen. Auch soll
am 16. Mai 1679 der letzte Jeschkenbär geschossen worden sein.