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III. Wirksamkeit der Schule.
in Institut so ganz neuer Art konnte die
ersten Jahre seines Wirkens nur als Lehr
jahre für alle Betheiligten ansehen, und
wirklich stellte sich bald heraus, dass die
thatsächlichen Verhältnisse vielfältig nicht
den Voraussetzungen entsprachen, unter
welchen die Statuten entworfen worden
waren, oder dass mit anderen Worten die
Gründung der Schule ein noch viel drin
genderes Bedürfniss gewesen, als man geahnt hatte.
Vor Allem war die künstlerische Vorbildung der Schüler in
der Regel ungenügend, derart, dass der Vorbereitungsschule, welche
eigentlich nur für Ausnahmsfälle geschaffen worden war, gleich
zuerst fast die Hälfte aller Aufgenommenen zugewiesen werden
musste (24 von 5o) und im Laufe des Schuljahres sich dieses Ver-
hältniss noch ungünstiger gestaltete, indem von den Neuhinzu-
getretenen mehr als zwei Drittel nicht reif für eine Fachschule
waren. Ueberdies standen nur zu oft die Leistungen der Schüler
mit den eingereichten Probezeichnungen in auffallendem Missver-
hältniss — Umstände, welche zunächst den Lehrkörper nöthigten,
die Einführung von Aufnahmsprüfungen zu beantragen, dann aber
auch die Nothwendigkeit einer Reform des ganzen Zeichenunter
richtes in ein helles Licht setzten.
Als ein weiteres Hemmniss erwies sich, dass einer sehr grossen
Zahl von Schülern die Mittel mangelten, um den Aufenthalt in
Wien zu bestreiten; und wenn auch die n. ö. Statthalterei in
allen berücksichtigung&werthen Fällen die Befreiung von dem ohne
hin so niedrig als möglich bemessenen . Schulgelde gewährte, so
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