Kultgeräten hat fich damals am gündigden vermehrt: fo kam noch ein fpätgotilches
Reliquiar dazu und ein Kelch, datiert 1497; im folgenden Jahrzehnt ein Dalmatiner
emaillierter Kelch aus dem 15. Jahrhundert und ein fpätgotilcher deutlcher Kelch fowie
ein Augsburger aus dem 18. Jahrhundert; in den Neunzigerjahren ein italienifcher Kelch
aus dem 17. Jahrhundert, ein Ichöner fpätgotilcher Breslauer Kelch und eine gotifche
Hodienbüchfe.
Einen Zuwachs an profanen Gefäßen erhielt das Mufeum nach zehnjähriger
Paufe im Jahre 1882 durch einen fchweren Siebenbürger Becher aus dem 17. Jahr
hundert, zwei Jahre fpäter durch eine Breslauer Kanne des 17. Jahrhunderts und
1890 durch eine Augsburger Kanne des 17. Jahrhunderts, ln dem folgenden Jahr
zehnt hat man mit einem Brünner und einem Augsburger Krügel die Arbeiten des
17. Jahrhunderts und mit einer vergoldeten füddeutlchen Kupferkanne fowie einem
Lüneburger Viertraubenbecher und zwei Nürnberger Sat^bechern aus dem Legat
Schnapper die wenigen Stücke aus dem 16. Jahrhundert ergänzt. 1901 find zwei edel
geformte glatte Becher mit dem Wappen des Grafen Gabriel Bethlen von Sieben
bürgen und der Jahreszahl 1622 erworben worden, 1903 das Reifefervice des Königs von
Rom. ln den Neunzigerjahren hatte das Inditut begonnen, öderreichilche Silberarbeiten
aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu fammeln und wurde hiebei durch fortlaufende
Widmungen des Herrn Dr. Albert Figdor nachdrücklich unterdüt^t. Durch die Aus-
Heilung alter Gold- und Silberlchmiedarbeiten im k. k. Öderreichilchen Mufeum 1907
kam diefe Sammelaufgabe bedeutend vorwärts. Durch die Forlchungen Eduard Leilchings,
»Zur Gefchichte der Wiener Gold- und Silberlchmiedekund«, in »Kund und Kund-
handwerk« 1904 und 1907 und durch die Arbeiten von Karl Knies waren die Wiener
Arbeiten des 18. Jahrhunderts fowie der Empire- und der Biedermeierzeit mehr in den
Vordergrund gerückt worden; die Ausdellung brachte eine große Zahl von Gebrauchs
und Repräfentationsdücken jener Periode, und man lernte vergelfene Meider, wie
Jofef Mofer, Cockfel, Würth, wieder kennen und lieben. Neuerliche Gefchenke
des Herrn Dr. Albert Figdor und Ankäufe, darunter eine Terrine von Georg Hann,
Wien 1788, waren neben einer großen Augsburger Kanne mit Platte aus dem Anfang
des 18. Jahrhunderts die erden Früchte jener Ausdellung. Im Jahre 1908 id eines der
intereffanteden Stücke unferer Sammlung, ein Pokal mit dem Seinsheimfchen Wappen,
Wiener Arbeit ca. 1600, mit Meiderzeichen MR, auf der Auktion Grab in München
erdanden worden; 1912 auf der Auktion Boskowi^ ein Humpen mit dem Befchau-
zeichen Wiens 1692 und dem Meiderzeichen FO, bald nachher eine Mondranz des-
felben Goldfchmieds. Von größeren Biedermeierarbeiten id 1911 ein prachtvoll
getriebenes Wiener Teefervice von 1840, Gefchenk der Baronin Dingeldedt in Graz,
in die Sammlung gekommen, gewidmet zur Erinnerung an ihre Mutter Jenny Dingeldedt-
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