MAK

Volltext: Das Kaiserlich Königliche Österreichische Museum für Kunst und Industrie, 1864 - 1914

(Ich in der Textil- und in der keramifchen, teilweife auch in der Metallabteilung 
vollzog, daß es auch gelang, einige glänzende Erwerbungen für die Gruppe der 
Holzfkulpturen zu machen, daß aber unfere Möbelfammlung bei aller Vorzüglichkeit 
mancher Einzelftücke noch immer klaffende Lücken aufweift. 
Alle öffentlichen Sammlungen der Welt find darauf angewiefen, auf Zulchüffe 
zu ihren für Sammlungszwecke bewilligten ordentlichen Dotationen von feiten der 
Freunde des Inlfitutes zu rechnen, die aus Interelfe für die beltimmte Sammlung und 
aus Patriotismus hiefür Opfer zu bringen (ich veranlaßt fühlen. Auch das k. k. Öfter- 
reichifche Mufeum hat durch all die jahre feines Beftehens hindurch folche Förderung 
zu wiederholten Malen empfangen. Doch muß ausgefprochen werden, daß in Öfter 
reich leider tro^ aller Anerkennung, welche das Wirken der öffentlichen Sammlungen 
auf allen Seiten findet, der Opfermut (ich nicht in jenen weiten Grenzen bewegt, 
wie wir dies in England und Frankreich und feit einigen Dezennien vor allem auch 
im Deutlchen Reiche, zumal in Berlin, finden. Daß mufeale Tätigkeit, Fcrlchung und 
Sammeln und auch das befonders im Öfterreichilchen Mufeum von jeher hoch 
entwickelte Ausftellungswefen und die hier ftets bereitwillig gebotene Raterteilung 
all jenen, welche fammeln und fo häufig doch auch durch diefe Sammeltätigkeit ge 
winnen, die größten Dienfte erweift, und daß Spezialforlchungen aller Art beftehenden 
Sammlungen früher ungeahnten Wertzuwachs verlchafft haben, ift offenkundig und 
durch zahlreiche Erlcheinungen auf dem Auktionsmarkte erwiefen. 
Eine große Rolle hat im Betriebe des Öfterreichifchen Mufeums feit der Voll 
endung des eigenen Gebäudes ftets das Ausftellungswefen gefpielt. Waren diefe Ver- 
anftaltungen, die auf einer durch das Statut gebotenen Pflichterfüllung beruhen, in 
den erften 15 Jahren nach der Überfiedlung in das eigene Haus durch den Umftand 
räumlich begünftigt, daß die eigenen hiftorifchen Sammlungen noch geringeren Umfang 
hatten, fo mußte der Ausftellungsbetrieb, auch als die Sammlungen ftärker angewachfen 
waren, doch in unvermindertem Maße aufrecht erhalten werden und es galt eben 
nur die Schwierigkeiten der Unterbringung immer aufs neue zu überwinden. Es ift 
kein Zweifel, daß das wohlorganifierte Ausftellungswefen des Mufeums zur Popularität 
des Inlfitutes und feiner Beftrebungen in hohem Maße beigetragen hat, was (ich aus 
der Befuchsftatiftik und anderen Umftänden leicht erweifen läßt. Da das Mufeum 
nicht, wie andere ähnliche Inftitute des Auslandes, mit einem ihm bei feiner Gründung 
dauernd überwiefenen großen Stock von Sammlungsobjekten ins Leben trat und die 
ftaatlichen Mittel zur Begründung und Ausgeftaltung der Sammlungen zunächft fpärlich 
flofien und naturgemäß nie die notwendig gewefene Höhe zur Durchfe^ung eines 
rafchen Tempos in der Sammlungsvermehrung erreichen konnten, fo war das Inftitut 
darauf angewiefen, wenn es feine erziehlichen Aufgaben mit Nachdruck vertreten 
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