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Volltext: Das Kaiserlich Königliche Österreichische Museum für Kunst und Industrie, 1864 - 1914

auf rotem Grunde in italienifcher Art des 14.- 15. Jahrhunderts, hervorzuheben (er 
worben 1877); doch wurde hier bis in die jünghe Zeit weitergearbeitet. Sehr wichtig 
waren ferner die Bereicherungen nach der Seite der fpäteren Entwicklung hin, worunter 
eine Dalmatika aus Geweben der Florentiner Frührenaiffance (erworben 1881) und 
eine Kafel prächtigher fpanifcher RenaifTancearbeit (erworben 1887) anzuführen 
wären. Über den weiteren Ausbau wird noch zu fprechen fein. Hier fei zunächft 
erwähnt, daß die Erwerbung eines außerordentlich reichen Behändes fpätantik-ägyp- 
tifcher Funde der ganzen Sammlungstätigkeit und Forfchung auch nach anderer Seite 
hin einen gewaltigen Anhoß gab. Auf Veranlaffung des HofratesProfeffors Dr. Jof. Ritter 
v. Karabacek hatte der \Viener Großhändler Th. Graf im Jahre 1882 große Gräber 
funde aus Sakkarah erworben und dem Mufeum käuflich überlaffen; von den Funden 
in Akhmim wurde dann ein Teil durch ihn dem Mufeum gefchenkt. 
Obwohl einzelne folcher Fundhücke fchon früher in europäifchen Sammlungen 
vorhanden waren, war das Öherreichifche Mufeum doch das erde, das auf diefem 
Gebiete einen wirklichen Überblick gewährte. Der damalige Vorhand der Textil 
abteilung, der fpätere Univerfitätsprofeffor Dr. Alois Riegl, ließ (ich die Erforlchung 
diefer Stücke auch fehr angelegen fein und gab im Jahre 1889 unter dem Titel »Die 
ägyptifchen Textilfunde im k.k. Öherreichifchen Mufeum« eine »Allgemeine Charakterihik 
und Katalog« des Hauptbehandes diefer Sammlung heraus, wodurch unfere Erkenntnis 
auf diefem Gebiete fehr gefördert wurde. Auch wirkten diefe Studien fichtlich auf 
Riegls fonhige wichtige Forfchungen über »Stilfragen« und fpätantike Kunhinduhrie ein. 
ln den lebten Jahren wurde diefe Gruppe von Textilgegenhänden noch durch Stücke 
aus dem Nachlaße Grafs, durch Doubletten aus dem Berliner Mufeum und durch 
einzelne Proben der neueren Funde aus Antinoe ergänzt. 
Einen fortdauernden Ausbau erfuhr auch die Spi^enfammlung, deren Grundlagen 
bereits auf Bock zurückgehen. Von befonderer Bedeutung war hier das Behehen der 
haatlichen Lehranhalt für Spiijenerzeugung und des Spi^enmuher-Zeichenateliers. Hofrat 
v. Storck, der Leiter diefes Ateliers, und Profeffor Joh. Hrdlicka, der an derfelben 
Anhalt tätig war, konnten den Vorhand der Abteilung durch Rat und Hinweis auf 
wichtige Stücke unterhü^en. 
Hofrat v. Storck war übrigens auch Berater einer der kenntnisreichen und be~ 
geiherthen Privatfammlerinnen von Spieen, Frau Emilie v. Schnapper, die ihre mit fehr 
bedeutenden Mitteln zu hande gebrachten, vielfach unvergleichlichen Spi^enfchä^e 
im Jahre 1897 dem Mufeum hinterließ. 
Das Öherreichifche Mufeum gelangte dadurch mit einem Riefenfehritte in die 
vorderhe Reihe aller behehenden Spi^enfammlungen. Es war damit aber auch zu einer 
wiffenfchaftlichen Bearbeitung diefes Gebietes die Grundlage geboten. Eine folche 
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