18 BEZIEHUNG ZWISCHEN BAUTEN, MONUMENTEN UND PLÄTZEN.
Stoffes sei nur eines, ohne besondere Wahl, herausg'egriffen.
das Rathaus zu Breslau mit dem Marktplatz (Fig\ 8), dessen
Bild genugsam die vielfältigen malerischen Reize vorführt,
welche dieser Vereinigung entspringen.
Bei dieser Gelegenheit sei eine kleine vorgreifende
Bemerkung gestattet. Es ist nicht vorgefaßte Tendenz dieser
Untersuchung, jede sogenannte malerische Schönheit alter
Städteanlagen für moderne Zwecke neuerdings zu empfehlen,
denn besonders auf diesem Gebiete gilt das Sprichwort:
Not bricht Eisen. Was sich aus hygienischen oder anderen
zwingenden Rücksichten als notwendig herausgestellt hat,
das muß geschehen und sollen darüber noch so viele ma
lerische Motive über Bord geworfen werden müssen. Diese
Überzeugung darf uns jedoch nicht hindern, alle, auch bloß
malerische Motive des alten Städtebaues genau zu unter
suchen und in Parallele mit den modernen Verhältnissen zu
setzen, damit wir ganz klar sehen, wie die Frage auch nach
ihrer künstlerischen Seite hin steht, damit wir bestimmt er
kennen, was sich denn für uns von den Schönheiten des
alten Städtebaues etwa noch retten läßt und das wenigstens
als Erbgut festhalten. Dies vorausgesetzt, bleibe es an dieser
Stelle noch dahingestellt, was und wieviel wir von den
Motiven unserer Vorfahren auch heute noch verwenden
können; dagegen sei vorläufig rein theoretisch festgestellt,
daß in Mittelalter und Renaissance noch eine leb
hafte praktische Verwertung der Stadtplätze für
öffentliches Leben bestand und im Zusammenhänge
damit auch eine Übereinstimmung zwischen diesen
und den anliegenden öffentlichen Gebäuden, während
sie heute höchstens noch als Wagenstandplätze dienen und
von eifier künstlerischen Verbindung zwischen Platz und
Gebäuden kaum mehr die Rede ist. Heute fehlt die mit
Säulenhallen umgebene Agora bei den Parlamentshäusern,
die weihevolle Ruhe bei den Universitäten und Domen,
das Menschengedränge mit aller Geschäftigkeit des Markt
lebens bei den Rathäusern und überhaupt der Verkehr ge-