DIE GESCHLOSSENHEIT DER PLÄTZE.
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wände dieses Platzes nicht durchführbar gewesen wäre.
Ähnlich wie hier sind einfache oder auch triumphbogen
artige Torwege für städtischen Wagen- und Fußgeherver
kehr geradezu bei allen Residenzen zu finden. Würde man
hiezu Schloß- und Rathausportale größeren Umfanges
nehmen, so ergäbe sich eine unübersehbare Fülle von
Variationen, in welche gerade dieses fruchtbare Motiv schon
gekleidet wurde. Das alles kümmert aber den modernen
Städteerbauer gar nicht.
Um auch hier den Vergleich mit der Antike nicht zu
verlieren, sei noch an den Torweg erinnert, durch welchen
das Forum zu Pompeji (Fig. 31) beschritten werden konnte.
Die Hilfsmittel älterer Zeit zum Behufe des Ab-
schließens von Plätzen sind noch nicht erschöpft. Es ver
bleiben noch zu nennen die Säulenhallen. Der größte Platz
Roms, der Petersplatz (siehe das Titelbild), wurde nur
durch eine solche Kolonnade gebildet, aber auch zur Füllung
von Lücken wurde dieses Motiv häufig mit bestem Erfolg
verwendet. Zuweilen gehen die Motive des überbauten Tor
weges und der Kolonnaden ineinander über wie beim Dom
platz zu Salzburg; zuweilen verwandeln sich die Kolon
naden in architektonisch gegliederte Abschlußwände, wie
bei S. M. Novella zu Florenz, oder gehen gänzlich in hohe
Einfriedungsmauern über mit einfachen oder triumphbogen
artigen Einfahrten, wie an der alten bischöflichen Residenz
zu Bamberg (von 1591); am Rathause zu Altenburg von
Arch. N. Grohmann (1562—1564); an der alten Universität
zu Freiburg i» B. und an zahlreichen anderen Orten.
Auch an einzelnen Monumentalbauten waren früher
offene Eoggien, teils in höheren Stockwerken, wie am Rat
hause zu Halle vom Architekten N. Hofmann, 1548, oder am
Rathause zu Köln vom Architekten W. Vernicke, 1569, teils
ebenerdig viel häufiger als jetzt. Von den zahlreichen Bei
spielen seien nur erwähnt: die Arkaden des Rathauses zu
Paderborn, des Rathauses zu Ypern, das 1621—1622 vom
Architekten J. Sporemann erbaut wurde, ferner die Arkaden