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Volltext: Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen

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UNREGELMÄSSIGKEITEN ALTER PLÄTZE. 
GENUA: S. Siro. 
Konzeption und in mannigfacher Durchdringung der Motive. 
In noch höherem Grade gilt dies alles vom Städtebau, denn 
dieser umfaßt ein noch weit mannigfaltigeres Ganze als 
der Burgenbau, das mit noch größerer Freiheit gehand- 
habt werden kann und soll, denn gar vielfach sind hier die 
Motive, welche alle unter einen Hut gebracht werden 
können, ohne sich gegenseitig zu stören. Je größere Mannig 
faltigkeit, je größerer Reichtum von Motiven 
aber zulässig, vorhanden, erwünscht ist, desto 
verwerflicher wird hier die' geschraubte 
Regelmäßigkeit, zwecklose Symmetrie und 
Einförmigkeit moderner Anlagen. Beim mo 
dernen Villenstil gibt man sich längst schon 
einer gewissen Ungebundenheit hin, auch 
bei Schloßbauten hält man dies für ersprieß 
lich; warum führen gerade beim Städtebau 
Reißschiene und Zirkel ein so starres Re 
giment? < 
Das Streben nach Symmetrie ist bis zur Modekrank 
heit aufgewuchert. Heute ist der Begriff des Symmetrischen 
schon jedem Mindergebildeten geläufig und dünkt sich jeder 
berufen, in so schwierigen Kunstfragen, wie die des Städte 
baues, ein Wort mitzureden, denn die allein ausschlag 
gebende Regel hat auch er im kleinen Finger — die Sym 
metrie. Das Wort ist griechisch, doch läßt sich leicht nach- 
weisen, daß die gesamte Antike damit etwas ganz anderes 
bezeichnete als wir und den modernen Begriff der Sym 
metrie, d. h. die Spiegelbildähnlichkeit nach rechts und links, 
theoretisch nicht kannte. Wer sich die Mühe gegeben hat, 
in den Resten der griechischen und lateinischen Kunst 
literatur überall das Wort »Symmetrie« auf seine Bedeutung 
hin zu verfolgen, der weiß, daß es stets etwas ausdrückt, 
wofür wir heutzutage kein Wort besitzen. Das alte Wort 
symmetria können wir sinngemäß daher auch nicht ohne 
Umschreibung übersetzen. Auch Vitruv konnte es nur um 
schreiben, aber nicht übersetzen, ^ltem symmetria est ex
	        
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