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Full text: Wiener Werkstätte : Avantgarde, Art Déco, Industrial Design

strial Design. Das Besteck Werknummer S be 5 (Kat. Nr. 170) ist ein später Nachfahre 
des Bestecks „rundes Modell “ (Kat. Nr. 47). Andere Entwürfe Hoffmanns für Glasservice 
bieten darüber hinaus eine breite Palette von Gestaltungsmöglichkeiten: Schliff und 
Schnitt ebenso wie die Verwendung von farbigem Glas für aufgesetzte Punkte, farbige 
Henkel, Stiele und Fußplatten. Avantgardistisch wirkend schließlich die Metallservice 
Hoffmanns um 1930: jene gerillten (Kat. Nr. 175) Formen ebenso wie die auf glatte Ober 
flächen applizierten Einzelmotive, die wuchtigen oder elegant zugespitzten Henkel (Kat. 
Nr. 174). Von großer farbiger Delikatesse schließlich sind die Entwürfe von Snischek und 
Rix für Emailarbeiten und die Perlbeutel-Entwürfe von Wieselthier und Snischek, dessen 
schlank proportionierte, langgliedrige Figuren in elegante Bewegungsabläufe eingebun 
den sind. 
Das Phänomen Wiener Werkstätte läßt uns beispielhaft erkennen, daß wir das Nebenein 
ander verschiedener Tendenzen ebenso zu beachten haben wie das Nacheinander von 
Stilabläufen. Jahreszahlen als Stilbegrenzungen sind meist künstlich aufgepfropft. 
Viele Perioden werden von mehreren Grundströmungen durchzogen, die bei der WW 
schlagwortartig durch Gegensatzpaare angedeutet werden können: Tektonik und Bewe 
gung, Klassik und Barock/Rokoko, Ornamentlosigkeit und dekorativer Überreichtum, 
Nüchternheit und Ekstatisches, Monochromie und Farbenrausch - und, wenn man den 
klassischen Gegensatz heranziehen will: Apollinisches und Dionysisches. 
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