Fabriken. Aerarische Glasfabrik in Gutenbrunn, verpachtet an Carl Wagner, Besitzer eines Lan-
desfabriksbefugnisses zur Glasfabrikation (1854 erzeugt: 13.430 Schock Tafelglas, 7460 Schock
Hohlglas, 280 Ztr. Schleif- und Farbenglas). (Handelskammer Österreich unter der Enns, Statistik
1855, S. 568).
AerariaFFabrik in Gutenbrunn (Bezirk Ottenschlag), verpachtet an Carl Wagner, Besitzer eines
Landesfabriksbefugnisses zur Glasfabrikation. Erzeugt ordinäres und feines Tafelglas, ordinäres
Hohlglas, dann Schleif=, KrystalF und Farbenglas. Bewegende Kraft: Der Abfluß von Teichen mit
12 und 16 Fuß Gefälle: 2 Wasserräder. (Handelskammer Österreich unter der Enns, Bericht 1857,
S. 390).
Kronland Nieder-Österreich
Guttenbrunn, Bez. Ottenschlag. Firma: Karl Wagner, Bout., .grüne, halbw., weisse, Krystallgl., ge
färbtes Glas (Boeheim 1874, S. 283).
STEIERMARK
Für die Flaschenproduktion in der Steiermark des 19. Jahrhunderts ist vor allem die
Firma von Kleber in Eibiswald sowie jene von Geyer in Oberndorf zu nennen.
Im Bericht der Grazer Handelskammer finden wir folgende Daten
Kleber Ferdinand, Ferdinandsthal bei Eibiswald: 1 Beamter, 26 Arbeiter, 12 Hilfsarbeiter unter 14
Jahr: verarbeitete Materialien: 2800 Zentner Quarz, 1080 Zentner Kalk, 93 Zentner Potasche, 22
Zentner Soda, 648 Zentner Natron, 57 Zentner Salze, 377 Zentner Scherben, 61 Zentner Asche,
270 Zentner Thon, 564 Zentner Stroh, 25 Ib Arsenik, 21426 Ctr. Steinkohlen; Gewicht der Erzeu
gung: 3000 Ctr.; Werth der erzeugten Waaren: 26000 fl. (Handelskammer Graz, Bericht 1852, zu
S. 90).
Eingehend schildern die zeitgenössischen Quellen die Beteiligung von Kleber an der
dritten allgemeinen österreichischen Gewerbe-Ausstellung in Wien von 1845:
Exp. = Nr. 96. Ferdinand Kleber zu Eibiswald in Steiermark: gefärbtes und ungefärbtes Hohlglas,
Retorten u. dgl. Diese im Jahre 1814 erbaute, mit 2 Oefen in Betrieb stehende Fabrik beschäftigt
74 Personen und erzeugt jährlich bei 30,000 Schock Glassorten, darunter 250,000 Sauerbrunnfla
schen, zusammen im Werthe von 35,000 fl., wovon der größte Theil ordinäre Mercantiiwaare ist.
Seit einem Jahre fertigt diese Hütte eine besondere Qualität von gelbbraunem Bouteillen=Glas,
welches sich vorzüglich für Gegenstände eignet, welche einen starken Druck und Temperatur
wechsel zu erleiden haben. (Wien 1845, Lloyd, unpag.)
Ferdinand Kleber, Glasfabriks- und Steinkohlen-Bergwerks-Inhaber zu Eibiswald im Marburger
Kreise Steiermarks (Ausstellungs-Nr. 96).
Die ausgestellten zweckmässig geformten Flaschen, Krüge, Gläser u. s. w. beurkundeten den gu
ten Gang seiner Unternehmung.
Diese mit Braunkohle arbeitende Glashütte besteht seit dem Jahre 1814. Der Besitzer hat ihren
Betrieb im Jahre 1841 mit dem besten Erfolge verbessert und noch einen zweiten Schmelzofen,
so wie einen Streckofen, gebaut. Er beschäftigt 77 Menschen, verbraucht 28000 Centner Braun
kohle, 100 Centner Pottasche und 180 Centner eines Flussmittels, welches er sein Geheimniss
nennt. Er erzeugt 30000 Schock Gias mit einem Verkehre von 35000 Gulden und liefert ganz be
sonders billige ordinäre, sogenannte Commercial-Artikel. Auch Wasserleitungsröhren von 2 bis
3” Durchmesser und 3’ Länge werden bei ihm verfertigt.
Wegen der erwähnten bedeutenden Fortschritte seit dem Jahre 1841, wegen der Anwendung von
Braunkohle bei der Production, und wegen besonders billiger Preise wurde dem Aussteller die
bronzene Medaille zuerkannt. (Wien 1845, Bericht 1846, S. 103, 104).
Die Firma von J. Geyer in Oberndorf ist in der Sammlung mit einer fast schwarzen
„Milchrein“ vertreten (Abb. 76). Aus der Jahrhundertmitte sind folgende Daten überlie
fert:
Geyer Maria, Oberdorf bei Voitsberg: 1 Beamter, 30 Arbeiter, 15 Hilfsarbeiter unter 14 Jahr; Ver
arbeitete Materialien: 2700 Zentner Quarz, 120 Zentner Kalk, 80 Zentner Potasche, 120 Zentner
Soda 60 Zentner Natron, 40 Zentner Salze, 240 Zentner Scherben, 42 Zentner Asche, 380 Zent
ner Thon, 300 Zentner Stroh, 180 Ib Arsenik, 15000 Ctr. Steinkohlen; Gewicht der Erzeugung:
2000 Ctr., Werth der erzeugten Waaren: 10430 fl.
(Handelskammer Graz, Bericht 1852, zu S. 90).
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