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Volltext: Lampengeblasenes Glas aus Wien

Nr. 41; Vase Kat. Nr. 67 = „Europa“, Modell Nr. 41 a). Es muß außerdem mit allem Nach 
druck darauf hingewiesen werden, daß beim Druck einiger Modelinummern auf Listen 
bzw. Katalogblättern Verwechslungen vorkamen; dies wurde im vorliegenden Katalog 
berücksichtigt und richtiggestellt. 
Verblüffend ist auch die Tatsache, daß das mit einer bestimmten Nummer bezeichnete 
Modell im Laufe der Zeit ganz gravierenden Änderungen unterliegen konnte: als Bei 
spiel sei hier der Pegasus-Leuchter angeführt (Abb. 340, 341, S.269: einmal mit vier 
Tüllen und zwei Fischköpfen als Vasen-Leuchter, einmal mit fünf Tüllen als Leuchter). 
Daß die Ausführung desselben Modells in verschiedenen Glasmaterialien schon op 
tisch einen ganz anderen Eindruck hervorruft, versteht sich von selbst. 
GEFÄSSE 
Eine Reihe von Objekten - vor allem Vasen und sogenannte „Zierkelche“ aus Faden 
glas - orientiert sich an der Antike und am venezianischen Glas. „A la facon de Venise“ 
waren ab dem 16. Jahrhundert immer wieder Gläser entstanden, deren Formen von 
getreuer Kopie alter Vorbilder zur Variation, deren Entstehungsprozeß von der hütten 
technischen Gestaltung zum lampengeblasenen Gegenstand reichte. Erst im späten 
19. Jahrhundert war es mit Hilfe des Gasbrenners möglich, größere Gefäße „vor der 
Lampe“ zu herzustellen. 
Mit der Bezeichnung „ANTIK“ oder „ANTIKE FORM“ ist die ursprüngliche Herkunft 
mancher „Bimini“-Gläser eindeutig ausgewiesen (Kat. Nr. 117). Auf die Hochblüte ita 
lienischer Glaskunst beziehen sich jene „Bimini“-Gläser, deren Skizzen vom Vermerk 
„VENEDIG XVI.“ begleitet sind (Kat. Nr. 117, Modell Nr. 65). 
Das für „Bimini“ im allgemeinen charakteristische Glasmateriai wurde auch für die Ge 
fäße verwendet: Fadenglas (vorzugsweise für venezianisierende Modelle), Weiß- und 
Rauchopal, Kristall, Schwarz, Rot, Blau, Chrysopras, Topas (mit Stabauflagen). 
Die Technik des Blasens „vor der Lampe“ (vor der Flamme des Gasbrenners) erlaubte 
eine beachtliche Vielfalt: von der konischen bzw. zylindrischen zur gebauchten Form, 
von geradwandigen Silhouetten zu vielteiligen Balusterlösungen reicht die variantenrei 
che Formenpalette der „Bimini“-Gläser. Den glattwandigen Konturen stehen Henkel 
verschiedenster Gestaltungsmöglichkeiten gegenüber: -Streng vertikal geführt (glatt 
am Modell „Demeter“, Kat. Nr. 28, gedreht am Modell „Diana“, Kat. Nr. 10), spiralig an 
geschmolzen (im Modell „Nike“, Kat. Nr. 1); als dominierender Henkel-Dekor (einseitig 
im Modell „Sappho“, Kat. Nr. 53, beidseitig im Modell „Phoebe“, Kat. Nr. 11-13), mit 
dominanten Motiven in halber Höhe des Schafts (Modell „Atalante“, Kat. Nr. 216) oder 
mit zierlich-dekorativen, kleinteiiig angeschmolzenen Motiven (Modell „Danae“, Kat. 
Nr. 16-18; unbekanntes Modell, Kat. Nr. 20). Griffartig in den Raum ausschwingende 
Handhaben (Modell „Meroe“, Kat. Nr. 35) wechseln mit solchen ab, die, hochgezogen, 
an der bauchigen Wandung angesetzt werden (Modell „Clelia“, Kat. Nr. 38) oder spira 
lig das Rund der Wölbung nochmals betonen (Modell „Cloe“, Kat. Nr. 40). Mehrfach 
geschwungene Henkel verbinden Mundrand und Vasenkörper (Modell „Paolo“, Kat. 
Nr. 56); die Vase „Omphale“ (Kat. Nr. 198) trägt den Schmuck einer einzelnen, roten 
Blüte. Und das „Traubenglas“ ist seitlich mit großen Trauben geschmückt (Kat. 
Nr. 201), die als Handhaben dienen können (man beachte die Veränderungen des Mo 
dells in der späteren Ausführung). 
Eine besondere Rolle spielt das Tier im Gefäß, oder am Gefäß: der Delphin der gleich 
namigen Vase (Modell „Delphin“, Kat. Nr. 212, 213) oder die Vase „Silen“ (Kat. Nr. 184), 
ein geflügeltes Tier mit geöffnetem Maul, der Körper in dem vasenartig gestalteten Un 
terteil mit Nodus und rundem Fuß endend; der Vogel zwischen Kuppa und Fuß, an der 
Stelle des Nodus (Modell „Bacchus“, Kat. Nr. 175), der Pegasus im mehrflammigen 
Leuchter (Kat. Nr. 227). Als überdimensionierter Deckelknauf krönt ein geflügeltes We 
sen die Likörflasche „Phoenix“ (Kat. Nr. 188). 
Einander zugewandt, tragen die Tierköpfe des Leuchters „Prometheus“ Fadenglas- 
Tüllen (Kat. Nr. 209, 210); kaum mehr als solche wahrnehmbar, bilden Fischköpfe die 
Mündungen von Vasen (Kat. Nr. 186, Modell „Eleusis“) oder sind in Leuchter (Kat. 
Nr. 227) eingebunden. 
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