Metallgeräten (Tafelleuchtern) ist der Ständer mit seitlichen Fischköpfen verwandt;
ihre gläsernen, nach oben gerichteten, geöffneten Mäuler dienten als Vasen (Kat.
Nr. 256).
Tiergestalten scheinen mehrteiligen Vasen ihre Form gegeben zu haben: wie im
schlangenartig gewundenen Körper (Kat. Nr. 196); kleine Schlangen bilden die Füße
einer Schale (Kat. Nr. 302, Modell „Triade“). Mehrfach gewunden, trägt der Schlangen
körper das geöffnete Maul als Tülle des „Schlangenleuchters“ (Kat. Nr. 196); in unab
sehbarer Zahl wurden Schlangen als Vasen gestaltet, die vereinzelt „Bimini“ zuge
schrieben werden können (Kat. Nr. 599-604). Die langhalsige Schwanenvase trägt Blu
men anstelle des Tierkopfes (Kat. Nr. 104, Modell „Olympia“).
Neben Vasen und Zierkelchen schufen die Künstler von „Bimini“ noch weitere Formen
wie „Hängevasen“, „Liegevasen“, Dosen und Flakons (Kat. Nr. 305-327, 343-390) sowie
ganze Garnituren für Likör und Tee (Kat. Nr. 228-231).
Zu den Vasen gehörten häufig Glasblumen: „große“ und „kleine“ Arrangements, wie
sie auch auf zeitgenössischen Abbildungen (vor allem im ältesten uns erhaltenen Kata
log) oft zu sehen sind (Kat. Nr. 1,3, 34, 68, 70). Von diesen phantastischen, meist stark
stilisierten Blüten und Gräsern ist leider bislang kein einziges Beispiel zum Vorschein
gekommen. Naturblumen in „Bimini“-Vasen sind häufig abgebildet (vor allem in späte
ren ,,Bimini-“Katalogen), und auf die Eignung bestimmter Vasen für Blumen wird in den
Bimini-Listen eigens hingewiesen.
Neben den Glasblumen, die zum Schmuck von Vasen bestimmt waren (Kat. Nr. 264 ff.)
gibt es auch eigenständige Blumen-, Strauch- oder Baumgebilde mit dekorativer Be
stimmung oder als Mittel zur Bühnenbild-Projektion (Kat. Nr. 293). Dekorative Arran
gements verbanden Glasblumen, -kakteen und -schilf in Keramiktöpfchen (Kat.
Nr. 284-292)
Parfumflakons bildeten eine eigene Gruppe; sie bestanden überwiegend aus Faden-
gias. Aus dem letzten „Bimini“-Jahr (1938) sind Zeichnungen von Parfumflakons erhal
ten, die kleine Motive (Blüten, Korallen, Figürchen etc.) einschlossen (Kat. Nr. 347 ff.)
und mit englischen Bezeichnungen (sicher für den Export) versehen waren. Wenige
dieser Flakons sind im Original erhalten (Kat. Nr. 383), keines der Flakons mit figuralen
Motiven (Kat. Nr. 384) konnte bisher aufgefunden werden. Vor falschen Zuschreibun
gen an „Bimini“ aus der Vielzahl von Flakons anderer Provenienz sei gewarnt.
In keinem bekannten „Bimini“-Katalog sind die Perlen für Fialsketten (Kat. Nr. 338, 339,
Farbabb. 37, 38, S. 38, 39) enthalten, die in vielen Farben (kristall, rauchopal, weiß,
schwarz, rot, topas, Chrysopras; in weißem und rotem Farbenglas) und zahlreichen
Formvarianten (rund und länglich, mit Stabauflagen und Spitzen) verwendet wurden.
Als Geschenk der „Bimini“-Werkstätten gelangten sie ins Technische Museum Wien,
als Widmung von Maria Günter in die Glassammlung des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst, Wien.
TIERE
Die „Bimini“-Tiere erhielten Modellnummern von 601 bis 963. Wenn Nummern aus die
ser Abfolge fehlen, waren sie entweder nicht belegt worden oder uns fehlen die Unter
lagen dazu. Eine Nummernserie, die einer exakten Chronologie entspricht, darf man
ohnehin nie annehmen; so ist z. B. das „Fabeltier“ im allerersten Katalog enthalten und
trägt immerhin die Nummer 771 (Kat. Nr. 479-481).
Während die meisten Tiere, wenn auch unterschiedlich im Grade der Stilisierung, das
Naturvorbild immer erkennen lassen, sind einige Modelle der Allegorie, der Karikatur,
ja dem Märchenhaften verpflichtet: in Tierform erscheint die „Phantasie“ (Kat. Nr. 392),
der „Ehrgeiz“ (Kat. Nr. 393), die „Philosophie“ (Kat. Nr. 394), und selbst der nüchtern
so bezeichnete „Rabe“, mit hängendem Gefieder und melancholischem Blick, scheint
mehr der Personifizierung dieser Stimmung als einem Abbild des Tieres selbst gewid
met zu sein (Kat. Nr. 405), wesensverwandt dem „Philosophen“ und anderen Tieren
von Eduard Klabiena. „Lalu“ und „Bibi“ benennen erfundene Wesen (Kat. Nr. 398, 575,
576).
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