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Volltext: Lampengeblasenes Glas aus Wien

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95 Figur unter Weinstock, Höhe 10,4 cm, Provenienz unbe 
kannt (wohl Wien, 3. Viertel 20. Jhdt.). - Wiener Privatbesitz 
(77/2) 
Figuren und Tiere aus geblasenem Glas, aus gezogenen Glasstäben, aus Messing oder wie hier 
aus Draht und Bast großer Beliebtheit. Bei diesen Plastiken versteht es sich nun von selbst, daß 
die Art dieser Materialien eine Annäherung an die natürliche Gestalt von Mensch und Tier, im Ge 
gensatz zu Stein oder Bronze, nicht ermöglicht. Ist es. nun an und für sich niemals Aufgabe der 
Kunst, nichts weiter als eine glatte Wiederholung der Natur zu geben, so wird der Künstler bei 
solchen Materialien die besonderen Eigenschaften und die dadurch bedingten besonderen Bear 
beitungsmethoden benützen, um aus seinem Vorwurf, den er sich in der Wirklichkeit wählt, nur 
ganz bestimmte Einzelzüge herauszugreifen. Das Glas ist ein Stoff, der im warmen Zustand ver 
arbeitet wird. Handelt es sich um gezogene Arbeiten aus Glasstäben, wie sie die Bimini-Werkstät- 
ten herstellen, so zeichnet sich die Form des Glases durch prachtvoll ausgeglichene Kurven aus. 
Solche Glasplastiken werden sich also vorzüglich dazu eignen, den Bewegungsrhythmus, der in 
bewegten menschlichen Gestalten steckt, lapidar darzustellen. Ein geheimer Adel liegt im Gro 
tesken dieser Figuren. Demgegenüber ist das Messing viel schwerer zu bearbeiten. Die verein 
fachte Form ist wieder Bedingung des Materials. Da aber die Beweglichkeit des Glases fehlt, wird 
es sich um derbere Wirkungen handeln müssen, trotzdem auch das Messing eine gewisse 
Schlankheit der Gestaltung verlangt. Hagenauers Messingtiere wirken ausgesprochen grotesk, 
das Metallische des Materials steckt in ihrer Form. 
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