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42 Artur Berger (1891-1981), zeitgenössi
sches Foto
43 Josef Berger (1898-1989), zeitgenössi
sches Foto
benswürdiges wie echtes Produkt des Wiener Bodens, der seit je den Künsten eine heitere, ge
sellige Wendung zu geben wußte. Die Bimini-Gläser kommen einem allgemeinen Bedürfnis der
modernen Kulturwelt entgegen: Dem Bedürfnis nach fröhlicher, leichter, gleichsam unverbindli
cher Kunstwirkung. So gut ein großer Teil der modernen Menschheit im Theater, in der Unterhal
tungslektüre das Gefällige und Heitere bevorzugt, so gut hat er auch Sinn für die schalkhaften,
ironischen Formen dieser elegant-bizarren Vasen, Glaskäfige, Schalen samt der putzigen gläser
nen Menagerie, die sich um sie herum aufbaut. Die scherzhafte, witzige Anschauungsweise, be
gründet auf ein hübsches Studium der Naturformen, kommt ohne Zweifel einer gewissen Ten
denz der Gegenwart entgegen. Naivität, Freude, Spiel sind die Stichworte dieser Kleinkunst, und
sie hat ein gutes Recht, neben dem eigentlich wertsetzenden Streben der Ernsthaften zur Gel
tung zu kommen. Diese Dinge sind im Grunde aus demselben Geist geschaffen, aus dem die hei
teren Schöpfungen der Mode hervorgehen. Es werden nicht Rätsel in ihnen gelöst, sondern hüb
sche Auswertungen in der Richtung aufs mutwillig Originelle und Gesellschaftliche gegeben.
Die keramische Plastik von Dina Kuhn hält sich ebenfalls auf der Linie der geschmackvollen, lie
benswürdigen Wiener Keramik. Das heißt, man findet hier dieselbe malerische Behandlung von
Form und Farbe wie bei Vally Wieselthier und anderen. Es sind plastisch gewordene Aquarelle,
reizvolle Einfälle des Augenblicks, in denen von weitem noch ein Hauch vom Geiste der alten Por
zellanbildnerei, wenn auch in völlig veränderter Ausdrucksweise, zu spüren ist.
In beiden Klassen von Gegenständen, wie sie die Bimini-Werkstätten produzieren, ist ein echter
Sinn für das Kleine, Sprechende und Zierliche vorhanden. Sinn für das im Anspruch bescheidene,
doch präzise Kunstwirken, das sich von vornherein nur darauf einstellt, eine hübsche Farbe, ein
nettes Ornament, eine kleine Freude ins tägliche Leben des Menschen einzustreuen. Fraglich ist
in den letzten Jahren die Empfänglichkeit für eine derartige Kunsteinstellung gewachsen: die
große Phrase hat Viele enttäuscht und der kleine, aber sichere Gewinn gilt mehr als die an
spruchsvolle Problematik.
(0. R.: GLÄSER UND KERAMIK VON BIMINI, in: Deutsche Kunst und Dekoration 59/1926-1927,
S. 139)
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