Schmuck, Haustafeln, Zierkacheln, Stand- und Hängevasen, Töpfe, Leuchter, Dosen usw. Die
eigenwillige Begabung der Künstlerin, ihr sicheres, in der Tradition wurzelndes Können wird dem
Material immer in der anmutigsten Weise gerecht, die Möglichkeiten des Handwerks sind in fast
erschöpfender We/se variiert.
(NN: „BIMINr-GLÄSER, in: Dekorative Kunst, 35/1926-1927, S. 26-27)
1927
Bericht über lampengeblasenes Glas in der Zeitschrift „Die Bergstadt“:
Vor der Lampe geblasene Glasarbeiten sind nichts Neues. Schon unsere Großmütter haben an
diesen zierlichen Dingen, die von Thüringen her in alle Welt wanderten, ihren Spaß gehabt. In Thü
ringen sitzen seit dem 17. Jahrhundert die „Glasspinner“, die nicht nur das vor der Lampe er
weichte Glas in dünne Fäden zu spinnen verstehen, sondern aus Glas auch allerlei zierliche Ge
genstände hersteilen. Die glitzernden Glaskugeln, die zu Weihnachten den Lichterbaum zieren,
gehen aus ihren geschickten Händen hervor, aber auch Tiere, Schiffe, Kutschen und Blumen
stöcke. Noch heute ziehen wie vor hundert Jahren die Glasspinner von Ort zu Ort und führen Kin
dern und Erwachsenen ihre Künste vor. Nur selten findet sich unter ihnen einer, der Eigenes zu
geben imstande ist; meist arbeiten sie nach alten Vorbildern, und bei allem technischen Geschick
haben ihre Erzeugnisse infolge der mechanischen Wiederholung etwas Erstarrtes und Lebloses.
Die Erneuerung der Glasbläserei verdanken wir dem modernen Kunstgewerbe. Auf der Münche
ner Gewerbeschau des Jahres 1922 sah man zum ersten Male wieder aus Glas geblasene Tiere,
die frisches Leben verrieten und außerdem einen herzergreifenden Humor zur Schau trugen.
Zoologisch betrachtet waren es meist groteske Ungetüme - es gab darunter nicht nur „Überdak-
kel“, sondern auch „Dackelkühe“ und „Ringelgänse “ -, aber man hatte doch seine Freude an die
sen lustigen kleinen Geschöpfen, die dem Spiel ausgelassener Laune ihr Dasein verdankten.
Auch für zierliche Gläser und Vasen ist die Technik mit Glück verwertet worden. Seit jener Aus
stellung gehört die Glasbläserei wieder in den Bereich des Kunstgewerbes.
(Artikel in: Die Bergstadt, Jg. 15, Sept. 1927; mit Abbildung von Bimini-Gläsern: Vasen aus gebla
senem Glas, Entwurf der Architekten Artur und Josef Berger, Wien, ausgeführt von den Bimini-
Werkstätten, Wien)
Bericht über Bimini im Leipziger Stadt-Anzeiger:
Von den Bimini=Werkstätten (Wien) werden Bastflechtarbeiten in blauem, orange, grünen und
schwarzen vornehm abgestimmten Tönen gezeigt. Strandtäschchen, Schirme usw., hübsch vari
iert in dem Rund= oder Streifengeflochtenen. Kennzeichnend für die Werkstätten bleiben die
zierlichen, leicht beschwingten Glasbläserarbeiten, Figuren, Vasen und Ziergegenstände für die
Vitrine. Sämtliche Arbeiten sind aus dem Rohr geblasen, zum Unterschied von_ den veneziani
schen, bei denen das Glas in flüssigem Zustand aus dem Hafen verarbeitet wird. Die besondern
Neuheiten, die die BiminFWerkstätten diesmal bieten, sind Orchideenvasen reinster Form. Alle
Entwürfe stammen von den Wiener Architekten Artur und Joseph Berger. Die Keramikarbeiten
sind Originale und nicht in die Form gegossen . . .
(F. J., in: Stadt-Anzeiger, Leipzig, Dienstag, 22. März 1927)
Bericht in einer Bostoner Zeitung:
GLASS blowing to produce vases, flowers, animals, and other delightful objects has been re-
introduced in Vienna after a pause of four centuries, with distinct success by a firm calling itself
simply “Bimini".
It was in the sixteenth Century that a forgotten Venetian made his way to Vienna and set himself
up as a glass blower, but his art subsided with the Century. Three years ago Anton [sic! recte: Ar
tur] and Josef Berger offered their ideas to a small group and the Bimini Company was formed.
Glass blowers from Austria and Germany were called in and the work went forward quickly. At the
Paris International Exhibition of Deorative Arts the Bimini articles were decorated and received
high praise.
The glass comes to the Bimini workshop in long slender tubes of different colorsi The different
tones and shades in the colors, as seen in the finished vases or animal modeis, are obtained by
varying the heat applied to different parts of the glass when it is held before a gas flame. It takes
consummate skill to blow and fashion the glass in the delicate shapes demanded by the designs
of the artists.
A decided feature of the Bimini glass is the tendency of the objects to express humorous as-
pects. Indeed, in modern Austrian art humor plays a strong role. The Bimini birds, monkeys, fi-
gures are full of light humor.
A new departure is the making of crystal-glass flowers. Previously, there had been colored flow-
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