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Volltext: Lampengeblasenes Glas aus Wien

treurig hun lange slungelbeenen laten afhangen is daarbij dan niet eveneens romantiek? De fanta- 
sie ziet toch iets in die pop-beweging en pop-grimage, het worden Symbolen voor eigen gevoe- 
lens. 
Diezelf de romantiek maakt, dat het verzamelen van het „Bimini glas“ een rage is geworden bij de 
Oostenrijkers. Zeker een praktischer rage dan de poppen voor groote menschen en de nieuwste 
mode: (die nog aan ’t körnen is via Parijs) rotstuintjes met tooneel-decor beschildering. Het Bi 
mini glaswerk verschaft ons bij de geestigheden en spookjesentourage nog hoogst bruikbare Or 
chideen vaasjes, een artikel dat we nootgedwongen altijd in schuw-leelijk imitatie-kristalslijspel 
moeten aanvaarden bij onze bloemisten. Ook de glazenbollen als steun toegepast aan een stank 
tuitje zijn praktisch, omdat de watervoorziening er uitmuntend door wordt geregeld . . . 
(Bimini GLASWERK EN CERAMIEK, in: Blnnenhuis 9 de Jaar No 19, 15 September 1927, S. 292) 
1927-1928 
O. L.: NEUE BIMINI-GLÄSER UND KERAMIK 
Unter „Luxus“ versteht jede Schicht, jedes Volk etwas anderes. Was dem einen lächerlicher Über 
fluß ist, gilt dem andern als notwendiges Requisit höheren Lebens. Im Grunde bewertet jeder das 
als Luxus, was ihm entbehrlich oder gar lästig ist. Es gibt Zustände - man denke an exotische 
Verhältnisse - in denen sogar Reinlichkeit als Luxus gilt, während anderwärts der Besitz eines 
Kraftwagens unerläßlicher Bestandteil des angestrebten Lebensstils ist. 
So ist auch die Beschäftigung mit schönen Gebilden der menschlichen Hand für viele ein Her 
zensbedürfnis, eine Notwendigkeit. Und dieses Bedürfnis gewinnt eine geistige Würde, wenn man 
bedenkt, daß gerade mit Bedürfnissen solcher höheren Art das Geschick aller menschlichen Kul 
tur auf Gedeih und Verderb verbunden ist. Die neuen Arbeiten der Bimini-Werkstätten in Wien, 
deren einige hier veröffentlicht werden, wollen nichts anderes sein als „Luxus“ solcher Art. Wie 
sie aus der Liebe zur kleinen, zweckfreien Schönheit entspringen, so wollen sie sie bei anderen 
wecken und pflegen. Der Art und der Leistungshöhe nach sind die Erzeugnisse der Wiener Kera 
mik und Glaskunst ja in aller Welt bekannt. Man kann hier von neuem feststellen, wie fein es Dina 
Kuhn versteht, die guten Geister alter Porzellanplastik ihrer figürlichen Keramik dienstbar zu ma 
chen; besonders in ihrer Darstellung der vier Elemente ist ihr dies schön geglückt. Unerschöpf 
lich scheint die Erfindungsgabe von Fritz Lampl und von den Brüdern Berger, die die Bimini- 
Werkstätten leiten. Immer wissen sie die hohe, schlanke Vase anders aufzubauen. Bald geben sie 
ihr edle, gelassene Linien, bald die Note einer liebenswürdigen Bizarrerie. Und so wechseln auch 
die Farben und die leichte Ornamentik. Auch in den kleinen Spielzeugdingen - man betrachte nur 
die Gruppe der drei niedlichen weißen Tänzerinnen - kommen immer neue und reizvolle Dinge 
zum Vorschein; Dinge, die in spielerischen und edlen Formen jenen hohen Sinn für das Überflüs 
sige bewahren, der dem Leben Glanz und Schwung gibt. 
(O. L.: NEUE BIMINI-GLÄSER UND KERAMIK, in: Deutsche Kunst und Dekoration 61/1927-1928, 
S. 86) 
1928 
Umwandlung in eine Offene Handelsgesellschaft 
Eintragung im Handelsregister Wien (C 12/240): 
18. Mai 1928: „Bimini“ Werkstätten, Gesellschaft für angewandte Kunst m. b. H. in Liquidation. 
Dr. David Rosenthal und Fritz Lampl als Geschäftsführer gelöscht. Liquidatoren: Dr. David Ro 
senthal, Fritz Lampl. Die Gesellschaft ist aufgelöst und in Liquidation getreten. Vertretungsbefugt: 
beide Liquidatoren gemeinsam. 
21. Septemb. 1928: Firma [Ges. m. b. H.j gelöscht 
Eintragung im Handelsregister Wien (A 50/218a) 
3. Juli 1928: „Bimini“ Werkstätten - Gesellschaft für angewandte Kunst, Wien 
Erzeugung von kunstgewerblichen Gegenständen und Glas, mit Ausschluß jeder handwerksmä 
ßigen Tätigkeit. 
Offene Handelsgesellschaft seit 1. Juli 1928. Dr. David Rosenthal, Fritz Lampl 
Vertretungsbefugnis der Gesellschafter: Jeder Gesellschafter selbständig (beide gelöscht am 2. 
9. 1932) 
1929 
Karl Maria Grimme: Von Gläsern und Keramiken 
Wenn wir uns die Gläser der Bimini-Werkstätten ansehen, so mögen uns ihre Formen auf den er 
sten Blick etwas ungewohnt erscheinen. Nun, wann immer wir ein Erzeugnis kunstgewerblichen 
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