fen der Architekten Arthur [sic! recte: Artur] und Josef Berger geblasen werden, fällt die Vorliebe
für Tiere auf. Pinguin, Flamingo, Känguruh, Pferd, Schwan, Elefant, Storch, Giraffe, Huhn, Ente,
Schaf, Eule, Katze, Schwein und vieles andere Getier, auch aus dem Reich der Fabel, sind cha
rakteristisch und witzig erfaßt. Es sind wundervolle Spielereien, so recht verständlich aus dem
Spieltrieb des Wieners, der seine Freude an den Seifenblasen seiner Kinderzeit nicht vergessen
kann, reizvoll durch die reichen Farbennuancierungen, ein willkommenes Geschenk für die wie
der in neuen Formen beliebt gewordenen Vitrinen der Boudoire.
Nur ein Tier vermisse ich bisher bei Bimini, ein sehr schönes und liebes Tier. Es ist: der Affe. Viel
leicht mag das auch Wiener Eigentümlichkeit sein. Trägt sich den Affen nicht jeder Wiener gern
selbst nach ureigenster Fasson nach Hause?
(L. W. Rochowanski, Das Tier in Kunst und Kunsthandwerk, in: Der Tierfreund, 81. Jg., Nr. 1,
S. 29-30, wohl um 1930)
1930-1931
Teilnahme an der Deutschen Kunst- und Kunstgewerbeausstellung in Rio de Janeiro:
. . . die Fachschule Zwiesel, die Josephinenhütte, Theresienthai und vor allem die Bimini-Werk-
stätten - Wien, zeigen hervorragende Glasbläserarbeiten, die bei dem brasilianischen Publikum
grossen Anklang finden . . .
(Artikel über die Deutsche Kunst- und Kunstgewerbeausstellung zu Rio, in: Deutsche Zeitung,
Rio de Janeiro, 11. Dezember 1930)
H. R.: NEUE GLÄSER DER BIMINI WERKSTÄTTEN
Bimini setzt seine Arbeit im Dienst des schönen Glases mit Eifer und Können fort - mitten in
einer Zeit, die die Freude an der hübschen Zierform fast verlernt hat. Mattes, gobelinblaues Glas
gibt den Stoff zu der in ihrer Simplizität so anziehenden Form der Glasvase ab. Der Pegasus ist
aus weißem Milchglas geblasen und schwebt auf seiner durchsichtigen. Kugel, als galoppiere er
schon im Äther dahin. Geschickt knüpfen die einfachen Formen und Materialien an die zeitge
mäße Liebhaberei für das Nüchterne und Direkte an. Das Glas an sich steht.heute in hoher Gunst,
weil es mit seiner Durchsichtigkeit, mit seinen präzisen Formen dem modernen Streben nach
Helle, Verständigkeit und Knappheit entgegenkommt. Zu Glasplatten auf Tischen und an der
Wand, zu Metallmöbeln kann man sich diese hübschen Zierstücke sehr gut denken. Sie sind ih
nen nicht nur Material-verwandt, sie werden ihnen das Lächeln zugesellen, das wir doch auch in
mitten aller Strenge und Klarheit der heutigen Wohnform nicht ganz verlernen wollen.
(H. R.: NEUE GLÄSER DER BIMINI WERKSTÄTTEN, in: Deutsche Kunst und Dekoration 67/1930-
1931, S. 74)
1931
Eintragung im Industrie-Compaß:
„Bimini“, Werkstätten Gesellschaft für angewandte Kunst, VII., Kirchengasse 3. Glas, Keramik,
Möbel. (1923). Inhaber: Dr. David Rosenthal, Fritz Lampt.
(Industrie-Compass 1931-1932, Österreich, Wien 1931, S. 381)
Abbildungen in der „Schaulade“:
Abb. 16. Bimini-Werkstätten G. m. b. H., Wien VII: Parfümflakons mit Tropf stöpseln, freigeblasen ■
Scent-botties with dropping-stoppers, blown ■ Flacons avec stilli-gouttes, Souffles
(Die Schaulade, 7. Jahrgang, 1931, Heft 14)
Dr. Else Hofmann: Österreichisches Kunsthandwerk I (Glas und Metall)
Charm und Geist, tänzerischen Übermut atmen die geblasenen Gläser, Blumenkelche und gro
tesken Tierchen der „Bimini“-Werkstätten nach den geistreichen Entwürfen von Arthur Berger
und Fritz Lampl.
Wer kennt nicht die philosophischen Pinguine und zierlich einherstelzenden Flamingos und Stör
che, den putzigen Igel, den dämonischen schwarzen Kater, Tänzer und Fechter und Micky-Maus,
die moderne Fregoli, in feinsten, geistvollen Glasbläsereien? Die Anmut venezianischer Flügel
gläschen und Fadenkelche lebt wieder auf in den Likörservicen und Orchideengläsern, in den
Teesets, Cremebechern usf. Unzerbrechliches Glas ist die neueste Schöpfung der klugen Glas
bläser von Bimini. . .
(Dr. Else Hofmann: Österreichisches Kunsthandwerk I (Glas und Metall), in: Österreichische
Kunst Heft 11/12, 15. 12. 1931, S. 22)
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